Wildes Getümmel mündet in sanfte Melancholie
Tim Berne ist seit vielen Jahren eine der wesentlichsten Gestalten des avancierten Jazz. Zahlreiche spannende Projekte brachte der US-amerikanische Altsaxofonist auf die Beine. Am Freitag gastierte er mit dem Pianisten Matt Mitchell auf Einladung von MAERZ_jazz im Linzer Klavierhaus C. Bechstein.
Die Sounds bewegen sich im Kreuzungsbereich von Jazz und Kammermusik, Bernes Stücke fordern konzentrierte Aufmerksamkeit. Sich darauf einzulassen, lohnt sich, bringt Tiefe und Erkenntnis.
Vieles bewegt sich am Rand der Tonalität, wildes Getümmel, das plötzlich in sich zusammenbricht und ihn sanfter Melancholie landet. Am Ende jedes Stücks einigen sich Klavier und Saxofon immer wieder in präzisen Unisono-Läufen. Vielsagende Tonkaskaden, vor allem vom Piano, kontrastieren mit eleganten, fast kühlen Linien Bernes, Virtuosität dient stets dem musikalischen Ausdruck. Das Duo agiert perfekt ausbalanciert zwischen Dichte und Transparenz, zwischen feiner Melodik und spannungsgeladenen Dissonanzen. Der Dank des begeisterten Publikums gilt auch Kurator Robert Urmann, der seit vielen Jahren die spannendsten Jazzbeiträge in Linz liefert.
Fazit: Ein Konzert in kleiner Besetzung mit Ecken, Kanten und immer wieder überraschenden Wendungen.
10. 3. bei MAERZ_jazz: Manfred Weinberger mit Stephan Braun