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Ein Habsburger in Linz: Luftfahrt-Pionier und erfolgloser General

Von Josef Achleitner, 14. Juli 2014, 00:04 Uhr

Er war Mitglied des skandalträchtigen, abgesetzten Toskana-Zweigs der Habsburger und erlebte seine letzten glanzvollen Jahre in Linz. Josef Ferdinand von Österreich-Toskana war der Sohn des letzten Großherzogs von Toskana, Ferdinand IV.

Der Vater hatte allerdings nie regiert, seine Inthronisation war in der Einigung Italiens um das Jahr 1860 untergegangen. Ferdinand IV. lebte dann in Salzburg, wo auch Josef Ferdinand aufwuchs. Der Sohn schlug die militärische Laufbahn ein und war, wie unter Habsburgs Erzherzögen üblich, schnell in höheren Rängen. Mit 31 war er Oberstleutnant, wenige Jahre später befehligte er die Infanterie-Brigade Nr. 5. Im Jahr 1911 übergab ihm der Kaiser das Kommando über die 3. Infanterie-Truppendivision in Linz. Gleichzeitig wurde er Feldmarschall-Leutnant.

 

Joseph Ferdinand von Österreich-Toskana
Joseph Ferdinand von Österreich-Toskana Bild: Wikipedia
Josef Ferdinand von Österreich-Toskana

 

In Linz machte Josef Ferdinand vor allem als Pionier der Luftfahrt von sich reden. Er begeisterte sich früh für die Ballonfahrt und ihre Einsatzmöglichkeiten. Unter seiner Patronanz entstand 1909 der "Oberösterreichische Verein für Luftfahrt", wie der Historiker Roman Sandgruber 2009 in einem Beitrag für die OÖNachrichten schrieb. Immer wieder wurden in der Linzer "Tages-Post" die Aufsehen erregenden Touren des Erzherzogs beschrieben. Höhepunkt war eine Ballonfahrt von Linz ins französische Dieppe, die 16 Stunden dauerte. Es gab auch tragische Unfälle: Josef Ferdinands Adjutant Wilhelm Werner stürzte bei Schlechtwetter von Salzburg kommend über dem Höllengebirge ab. Seine Leiche wurde erst drei Jahre später gefunden. Im Juli berichtete die "Tages-Post", dass Josef Ferdinand nach Salzburg versetzt werden solle. Die Pläne wurden vom Krieg überholt. Josef Ferdinand wurde als Korpskommandant Teil der 3. Armee von General Brudermann, die Anfang September nach vernichtenden Niederlagen in der heutigen Westukraine (Schlacht von Lemberg) praktisch zerstört wurde. Der Erzherzog übernahm die ebenfalls im Russlandkrieg dezimierte 4. Armee, musste aber 1916 auf Befehl des deutschen Oberkommandos nach neuerlichen schweren Rückschlägen gehen. Kaiser Karl ernannte ihn pro forma zum Generalinspektor der Luftfahrttruppen.

Zwei ältere Geschwister Josef Ferdinands wurden wegen unziemlichen Lebenswandels aus dem Haus Habsburg ausgeschlossen, er selbst war zuerst mit einer geschiedenen Bürgerlichen, dann mit einer auch nicht ebenbürtigen Adeligen verheiratet. Nach dem Zerfall der Monarchie verzichtete er auf die Mitgliedschaft im Haus Habsburg. Auf seiner Visitenkarte stand: Generaloberst Josef Ferdinand Habsburg-Lothringen.

1938 wurde er als Habsburger für drei Monate im KZ Dachau inhaftiert. Albert, der nazikritische Bruder von Hermann Göring, erreichte die Freilassung. 1942 starb Josef Ferdinand mit 70 Jahren.

 

Originalseiten der "Tages-Post" (Vorgängerin der OÖNachrichten) vom 14. Juli 1914:

Download zum Artikel

Tagespost 14. Juli Seite 1

PDF-Datei vom 13.07.2014 (1.739,15 KB)

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Tagespost 14. Juli Seite 2

PDF-Datei vom 13.07.2014 (1.880,37 KB)

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Download zum Artikel

Tagespost 14. Juli Seite 3

PDF-Datei vom 13.07.2014 (1.902,97 KB)

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