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Was bedeutet der Tod von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah?

Von nachrichten.at/apa, 28. September 2024, 16:24 Uhr
 Hassan Nasrallah
Hassan Nasrallah Bild: - (APA/AFP/Al-Manar/-)

BEIRUT. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah.

Sechs Gebäude südlich von Beirut fallen nach schweren Explosionen zu Trümmerbergen zusammen, als Israels Armee nach eigener Darstellung das Hauptquartier der Schiitenmiliz Hisbollah angreift. Ihr Generalsekretär Hassan Nasrallah wird getötet. Nasrallahs Tod, den zunächst Israel und dann auch die Hisbollah bestätigt, gleicht einem Donnerschlag im Nahen Osten.

Was wird jetzt aus der Hisbollah?

Die schiitische Organisation ist durch den Tod ihres charismatischen Anführers, der als eigentlich mächtigster Mann im Libanon galt, gewissermaßen kopflos. Ohne Chef und nach Tötung fast der gesamten oberen Führungsebene ist unklar, wer innerhalb der Hisbollah nun die Kommandos geben könnte, auch bei weiteren Angriffen auf Israel. Vermutlich wird sie Anweisungen des Irans abwarten. Der ist die eigentliche Schutzmacht und wichtigster Unterstützer der Hisbollah. Wie der Iran reagiert, wird sich erst noch zeigen. Fest steht hingegen, die Hisbollah ist nach massiven Angriffswellen Israels so geschwächt und gedemütigt wie seit Jahren nicht.

Wird die Miliz einen Nachfolger benennen?

Das dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Die Hisbollah ernennt ihre Anführer zwar in meist geheimen und eher undurchsichtigen Verfahren. Schon jetzt ist aber ein Name für die Nachfolge im Umlauf: Hashim Safieddine, Chef des Hisbollah-Exekutivrats, gilt als aussichtsreichster Kandidat. Er ist ein Cousin Nasrallahs und Vater vom Schwiegersohn des mächtigen iranischen Generals Qassem Soleimani, der 2020 im Irak durch einen US-Drohnenangriff getötet wurde. Der heute 60-jährige Safieddine soll schon seit den 1990er-Jahren auf eine Führungsrolle innerhalb der Hisbollah vorbereitet worden sein. Laut arabischen Medienberichten war er zuletzt unter anderem für finanzielle Fragen und tägliche Abläufe innerhalb der Miliz zuständig.

Wie bedeutend ist der Tod Nasrallahs?

Nasrallah war eine der wichtigsten Figuren in der sogenannten "Achse des Widerstands", in der der Iran mit verbündeten Milizen in der Region gegen den erklärten Erzfeind Israel kämpft. Teilweise wurde er sogar als Nummer Zwei hinter Irans oberstem Führer Ali Chamenei betrachtet. Der Chefredakteur der libanesischen Zeitung "L'Orient Le Jour", Anthony Samrani, schrieb, die Tötung sei noch bedeutender als die von Top-General Soleimani 2020 und die von Osama bin Laden, Anführer des Terrornetzwerkes Al-Kaida und Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA.

"Er war unser Bin Laden mal 10. Mehr als 30 Jahre lang tötete er unsere Zivilisten, während er anderen Terrororganisationen zugleich half, besser darin zu werden, uns zu töten", schrieb Nadav Pollak, Dozent an der israelischen Reichman-Universität. Für seine Unterstützer hatte Nasrallah fast Gott-ähnlichen Status.

Welche Folgen hat sein Tod für den Konflikt mit Israel?

Das wird sich erst zeigen, es gibt unterschiedliche Szenarien. Die nun vorerst kopflose Organisation könnte beispielsweise trotz aller Rückschläge versuchen, besonders gewaltsam auf diesen Angriff zu antworten - auch um zu zeigen, dass sie überhaupt noch zu Attacken fähig ist. Das könnte etwa passieren in Form eines koordinierten Angriffs der Milizen im Irak und im Jemen oder erneut aus dem Iran selbst.

Sollte die Hisbollah sich nicht wie gefordert von der südlichen Grenze mit Israel zurückziehen, wäre auch eine begrenzte Bodenoffensive der israelischen Armee nicht ausgeschlossen, um den Druck auf die Miliz hochzuhalten. Solche Kämpfe könnten allerdings vorteilhaft für die Hisbollah verlaufen, die im Süden schon zuvor eine Art Guerilla-Krieg gegen Israel führte. Weil die Hisbollah und die Hamas im Gaza-Krieg deutlich geschwächt sind, könnte vor allem die Houthi-Miliz im Jemen an Bedeutung gewinnen als Teherans Verbündeter.

Was bedeutet der Tod für den Libanon?

In dem kleinen Land am Mittelmeer, das seit zwei Jahren ohne Präsident und faktisch ohne Regierung ist, entsteht durch Nasrallahs Tod ein Machtvakuum. Es gibt vorerst keine Anzeichen aus dem Iran, dass dieser als wichtigster Unterstützer der Hisbollah die Lücke schließen will. Möglich scheint deshalb auch ein neuer Machtkampf anderer Gruppierungen in dem konfessionell stark gespaltenen Land. Gegner der Hisbollah dürften jetzt eine einmalige Chance sehen, die Strukturen der Hisbollah innerhalb des Staats dauerhaft zu zerlegen und eine stärkere Kontrolle der Regierung wiederherzustellen. Es könnte aber auch zu einem größeren Zusammenbruch der Sicherheit im Land kommen, zu neuen konfessionellen Konflikten und insgesamt chaotischen Zuständen. Das Land erlebte von 1975 bis 1990 bereits einen blutigen Bürgerkrieg.

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15  Kommentare
15  Kommentare
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Kopfnuss (10.400 Kommentare)
vor 6 Minuten

Solange die UNO die Ziele der Extremisten und Islamisten nicht kritisiert, werden der Dschihad und die Auslöschung Israels als oberstes Ziel dieser terroristischen Organisationen mit staatlicher Unterstützung akzeptiert.

Frieden ist dann unmöglich, und ein Waffenstillstand nur eine taktische Zeitverzögerung.
So läuft es seit Jahren und bald kommt das auch vermehrt nach Europa.

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Hanspeter (435 Kommentare)
vor 40 Minuten

Ein Lob an Israel und den Mossad ard. Nur so können TERRORISTEN ausgeschaltet werden. Das Zitat von Golda Meir soll lauten: Legt die Hamas und die Hisbollah die Waffen nieder, so gibt es Frieden. Legt Israel die Waffen nieder, so gibt es kein Israel mehr. In Europa wird wird der Islam in Kürze die Kontrolle übernehmen.

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soistes (2.230 Kommentare)
vor 26 Minuten

Und wie viele Zivilisten waren Kollateralschaden?

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soistes (2.230 Kommentare)
vor 25 Minuten

Zu angerba...

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kirchham (2.473 Kommentare)
vor 23 Minuten

Nicht anders wie in der Ukraine.

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spoe (15.065 Kommentare)
vor 14 Minuten

Die Zivilisten bzw. die Politik im Libanon wehren sich glaubhaft gegen die Terroristen unter ihnen oder unterstützen sie diese sogar?

Ähnliche Fragen stellen sich im Gaza.

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Peter2012 (6.655 Kommentare)
vor einer Stunde

Wie kann man einen Kriegsverbrecher Israel eine Bühne bieten in den USA bei der UNO???

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spoe (15.065 Kommentare)
vor 13 Minuten

Der Krieg gegen die Terroristen Hamas und Hisbollah wurde von wem begonnen und angefeuert?

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Freidenker2012 (1.575 Kommentare)
vor einer Stunde

Möge er in der Hölle schmoren!

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angerba (2.089 Kommentare)
vor einer Stunde

Ein islamischer Terrorist weniger!

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soistes (2.230 Kommentare)
vor einer Stunde

Auf jeden Fall geht auch dieser Krieg weiter. Ohne Rücksicht auf Verluste.

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Damax (501 Kommentare)
vor einer Stunde

stimmt, die islamistischen Terroristen werden deshalb sicher nicht aufhören

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soistes (2.230 Kommentare)
vor 28 Minuten

Und der Israelische schon gar nicht.

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analysis (3.898 Kommentare)
vor einer Stunde

Mossad & CIA verursachen rücksichtslos Extrembelastung für EU und bereiten Nährboden Hamas und radikale Palästinenser --> Anschläge und Flüchtlingsströme !!!
Seit B. Netanjahu erstmal ( Mai 1996) Ministerpräsident wurde, hat er mehrere, zumeist ultraorthodoxe Koalitionen angeführt.
Mit Kompromisslosigkeit und Härten gegenüber den Palästinensern hat er versucht sich zu profilieren und auch von seiner drohenden Verurteilung wegen Korruption abzulenken.
Ein ganzes Volk hat darunter gelitten und die ständigen Verschlechterungen haben zu Hoffnungslosigkeit, aber auch Wut geführt.
Die nicht-orthodoxe Opposition hat längst erkannt, dass mit einer reinen Konfrontations- u. Unterdrückungspolitik nie Frieden einkehren wird,
war aber leider zu zerstritten um die Regierung zu übernehmen und und den Weg wie unter dem (ermordeten) I. Rabbin zu gehen.
Es ist unmenschlich, dass ein gesamtes Volk, für eine politische Gruppe, welche die Trostlosigkeit einer Bevölkerungslage ausnützt, vernichtet wird!

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Peter2012 (6.655 Kommentare)
vor einer Stunde

Die Unterdrückungspolitik setzt sich fort in der israelischen Siedlungspolitik!!!

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