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Italien zeigt Österreich die kalte Schulter

Von Wolfgang Braun, 02. August 2014, 00:04 Uhr
Italien zeigt Österreich die kalte Schulter
Abschied von den Truppen, hier auf dem Bahnhof Steyr. Bild: Stadtarchiv Steyr

Die Tage vor dem Angriff: Enttäuschte Hoffnungen und viele, viele Hochzeiten.

Es war sicher nicht die drohende Zensur, sondern in erster Linie die überwallende Kriegsbegeisterung, die die Berichterstattung der Tages-Post am 3. August 1914 prägte.

Wer schuld war am nun ausbrechenden großen Krieg, daran ließ man keine Zweifel: "In der frevelhaften Weise ist durch Russlands Hass gegen Österreich und Deutschland der europäische Krieg heraufbeschworen worden. Diese Freveltat wird und muss sich rächen an dem halb-asiatischen Barbarenstaat und an denen, die ihm in diesem Spiel ihre Hilfe bieten." Die feine Klinge war das nicht mehr. Propaganda durchzog das Blatt.

Gleichzeitig widmeten sich die Redakteure der Frage, wie sich England verhalten würde? Hier klammerte man sich daran, dass England zumindest nicht sofort in den Krieg einsteigen werde: "Bis auf weiteres ist jedenfalls die Annahme gestattet, dass für die nächste Zeit ein aktives Eingreifen Englands nicht zu befürchten ist", schloss ein Kommentar auf Seite 1 der Tages-Post. Damit lag man natürlich daneben. England ließ keinen Zweifel daran, dass man nicht abseits stehen werde, wenn in Europa der Krieg ausbrechen und Bündnispartner angegriffen würden. Damit war auch ein wesentlicher Punkt der deutschen Kriegs-Strategie, des so genannten Schlieffenplans, von Beginn weg untergraben.

Ein durchkreuzter Plan

Dieser Plan sah vor, dass Österreich-Ungarn an der Ostfront Russland in Schach halten sollte, während die Deutschen im Westen Frankreich in raschem Feldzug in die Knie zwingen wollten. Danach sollte es mit geballter Kraft gegen Russland gehen. Man hoffte, Großbritannien würde neutral bleiben.

Diese Hoffnung wurde enttäuscht – genau so wie jene, dass Italien an der Seite Deutschlands und Österreichs, als Teil des "Dreibundes", in den Krieg ziehen werde. Bereits am 1. August hatte sich die italienische Regierung entschlossen, neutral zu bleiben, am 3. August wurde dies offiziell bekannt gegeben. In Österreich wertete man das als Affront erster Güte. Die Atmosphäre zwischen der Monarchie und Italien war vergiftet.

Die einfachen Soldaten hatten im Schatten der Weltgeschichte ihre persönlichen Dinge zu regeln. Dazu gehörte auch, noch rasch die Geliebte zur Frau zu nehmen. Die Tages-Post berichtete von einer großen Anzahl von Hochzeiten im Lande. Meist waren es schnelle Zeremonien. Der Bräutigam, der gleich nach der Trauung einrückte, war die Regel.

 

Heute vor 100 Jahren in der Tages-Post

Der 2. August 1914 war ein Sonntag. An diesem Tag erschien keine Tages-Post.
Am Montag, den 3. August, kam das Blatt dafür gleich mit zwei Ausgaben auf den Markt.
Die erste Ausgabe war wieder eine so genannte Extra-Ausgabe zum Preis von sechs Hellern. Sie umfasste nur zwei Seiten und bereitete die Leser unter dem Titel „Europa in Waffen“ auf den Weltkrieg vor: „Das Furchtbare, das man trotz der drohendsten Anzeichen nicht für möglich hielt, ist Ereignis geworden.“
In der zweiten Ausgabe des Tages wurde ausführlich analysiert, wie sich wohl England nun verhalten würde.

 

Download zum Artikel

Tagespost vom 3. August 1914

PDF-Datei vom 01.08.2014 (5.712,73 KB)

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