"Eisbaden ist mehr als nur ein Trend"
Neue Podcast-Folge "gesund & glücklich": Daniel Fetz erklärt, warum das Bad im kalten See gesundheitsfördernd ist und welche Rolle dabei die Atmung spielt.
Der niederländische Extremsportler Wim Hof, auch bekannt als The Iceman, brach im Jahr 2011 seinen eigenen Rekord, als er eine Stunde, 52 Minuten und 42 Sekunden bis zum Hals in Eiswasser stand. Die einen erklären ihn für verrückt, die anderen finden ihn und seine mittlerweile bekannte Wim-Hof-Methode besonders gesundheitsfördernd. Der gebürtige Gramastettener Daniel Fetz beschäftigt sich seit sieben Jahren als Kälte- und Atemtrainer mit den Themen "Eisbaden" und "Breathwork", also der richtigen Atemtechnik, und hat seither mehrere Tausend Menschen beim Abenteuer "Eisbaden" begleitet.
"Eisbaden ist mehr als nur ein Trend. Dass Kälte einen positiven Effekt auf unseren Körper hat, wissen wir zum Beispiel schon seit 200 Jahren vom Kneippen oder von Top-Athleten, die für die Regeneration in die Kältekammer gehen", erklärt der mehrfache Wakeboard-Welt- und Europameister. Die Überwindung, sich ins kalte Wasser zu trauen, sei zudem auch für die Psyche förderlich.
Hören Sie die aktuelle Podcast-Folge "gesund & glücklich" mit Daniel Fetz:
Doch wie wird’s gemacht? "Jetzt im Herbst ist ein guter Zeitpunkt zu starten und sich langsam an kältere Temperaturen im Wasser heranzutasten. Die sportwissenschaftlich optimale Temperatur für den Körper sind acht Grad", erklärt er. Wichtig sei die Dauer. "Die Temperatur des Wassers ist ein Richtwert für die Dauer des Eisbades: Acht Grad bedeuten maximal acht Minuten", sagt er. "Aber Achtung: Es geht um den kurz gesetzten Reiz, nicht darum, wer es länger schafft."
"Das Eisbad bringt den Körper in eine bewusste Stresssituation, aus der der Körper lernt und sich verbessert. Es ist also für das Herzkreislaufsystem durchaus anspruchsvoll", sagt Fetz. Daher sei Eisbaden auch wirklich nur für gesunde Menschen empfehlenswert.
Atmung als Wunderwaffe
Apropos Stresssituation: Mit der richtigen Atemtechnik werde der Schritt ins eiskalte Wasser leichter. Die Atmung sei allgemein für den Abbau von Stress und für die Selbstregulierung eine echte Wunderwaffe. "Atmung ist so ein mächtiges Instrument, auf das oft vergessen wird", sagt er.
Beispiel: "Die sogenannte Boxatmung können schon Schüler anwenden, die vor einer Prüfung nervös sind: vier Sekunden einatmen, vier Sekunden Luft anhalten, vier Sekunden ausatmen, vier Sekunden Luftanhalten", beschreibt er die Übung. Wer das im Alltag übt, kann es bei Stress abrufen und sich beruhigen.