Gender Pain: Frauen leiden "stärker" als Männer
Die geschlechterspezifischen Unterschiede standen im Zentrum der Schmerzwoche der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG).
Das Thema sei aus "gutem Grund" gewählt worden, stellte Waltraud Stromer vom Landesklinikum Horn fest: Frauen haben eine höhere Schmerzempfindung und auch öfter derartige Erkrankungen. Studien zeigen zudem, dass bei Frauen die körpereigene Schmerzhemmung weniger ausgeprägt ist, depressive Symptome jedoch häufiger sind. Auch im Umgang mit Schmerzen wurden geschlechtsspezifische Verhaltensweisen festgestellt, sagte die ÖSG-Past-Präsidentin: "Frauen suchen rascher Hilfe und erhalten schneller Medikamente, der Mann neigt eher zu Selbstbehandlung", jedoch sei hier oft Alkoholkonsum ein unerwünschter Nebeneffekt.
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Morphin wirkt stärker
Die unterschiedliche Körperstruktur mache sich bei der Speicherung von Opioiden im Fettgewebe bemerkbar: Morphin wirke bei Frauen zwei- bis dreimal schmerzlindernder als bei Männern. Nicht zuletzt spiele auch das Alter eine Rolle, so wirke etwa Mexalen im Alter länger. "Wir werden in Zukunft mehr auf diese Unterschiede eingehen müssen", resümierte Stromer. Das Motto laute deshalb von der Unisex-Medizin hin zu geschlechterspezifischen Behandlungen.
ÖSG-Generalsekretär Rudolf Likar wies im Rahmen der Tagung auf die nahende Einführung des ICD-11, der Revision der Internationalen Klassifikation der Krankheiten, in Österreich hin. Da werde erstmals chronischer Schmerz als eigene Erkrankungen aufscheinen und nicht woanders zugeordnet.
Seit ich mich erinnern kann, wird darüber gesprochen, dass Frauen andere Symptome haben und anders auf Medikamente reagieren. Alle paar Jahr kommt das Thema wieder in die Medien als wäre es eine ganz neue Erkenntnis.
gibt es etwas bei dem Frauen nicht benachteiligt sind?
Ja, von der Natur sind die Frauen besser ausgestattet.
Von Menschen werden sie benachteiligt.
Wer soll die Benachteiligungen aufheben? Wäre das nicht die Aufgabe der Frauen selbst?
Die Frauen, die an die Macht kommen, machen keinen Finger krumm, um die Benachteiligung der Frauen aufzuheben.