Wifo: Gemeinnützige drücken Preise allgemein
WIEN. Laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) bringt der Ausbau des gemeinnützigen Wohnbaus auch günstigere Mieten auf dem freien Markt und mehr Qualität im Wohnbau.
"Im Durchschnitt zeigt sich, dass eine Steigerung des Marktanteils gemeinnütziger Bauvereinigungen um zehn Prozent zu einem Rückgang der unregulierten Mieten um 30 bis 40 Cent pro Quadratmeter führt. Bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung entspricht dies einer Ersparnis zwischen 250 und 340 Euro pro Jahr", sagte Michael Klien vom Wifo bei einem Mediengespräch.
In Regionen, die einen stärkeren Zuwachs an Wohnungen gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) erlebten, wurde demnach die Entwicklung der unregulierten privaten Mieten merkbar vom gemeinnützigen Sektor gedämpft. Eine weitere Erkenntnis der Wifo-Studie sei, dass die GBV ab den 1960er-Jahren einen deutlichen Anstieg der Wohnqualität brachten. Es sei ein "Qualitätswettbewerb zwischen dem gewinnorientierten und dem gemeinnützigen Sektor" entstanden.
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Hans Volmary von der WU Wien hat den österreichischen Immobilienmarkt mit jenem in Großbritannien und Deutschland verglichen. Sein Fazit: In den vergangenen Jahren hätten internationale Konzerne und Finanzinvestoren immer mehr Bereiche der sozialen Infrastruktur vereinnahmt. Während dieser Vormarsch etwa in England besonders weit vorangeschritten sei, gehe diese Entwicklung in Österreich bisher schleichend voran. Das Ausmaß von Liberalisierungen und Privatisierungen hierzulande falle im Vergleich zu England und Deutschland deutlich geringer aus.