Neuer iranischer Atombehörden-Chef hofft auf Ende des Atomstreits
TEHERAN. Der neue Leiter der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi, hat im Atomstreit mit dem Westen einen versöhnlichen Ton angeschlagen. Er hoffe auf eine Lösung des Streits um das Nuklearprogramm seines Landes, sagte der frühere Gesandte bei der Internationalen Atomenergieorganisation in Wien am Samstag im iranischen Staatsfernsehen.
Die Anfeindungen zwischen den Supermächten und dem Iran in den vergangenen sechs Jahren müssten ein Ende haben. Jetzt seien Bemühungen nötig, den Konflikt durch gegenseitiges Vertrauen beizulegen.
Der Chef der iranischen Atombehörde ist allerdings lediglich für die technischen Aspekte des umstrittenen Programms zuständig. Politische Entscheidungen dazu werden auf höherer Ebene gefällt. Das letzte Wort hat wie in allen anderen Fragen auch der oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei, dessen Entscheidungen durch Präsident Mahmoud Ahmadinejad und den Sekretär des obersten Nationalen Sicherheitsrates, Said Jalili, umgesetzt werden.
Die internationale Gemeinschaft verdächtigt den seit Jahren Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie heimlich den Bau der Atombombe zu verfolgen. Die Führung in Teheran hat das stets zurückgewiesen. Jüngst hatten die G-8-Staaten, zu denen die wichtigsten westlichen Gesprächspartner des Irans im Atomstreit gehören, aber auch der Erzfeind USA, dem Iran eine Frist bis Ende September gesetzt. Bis dahin seien Mitglieder der Gruppe bereit, Verhandlungen eine Chance zu geben, sagte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy vorige Woche im italienischen L’Aquila: „Wenn es bis dahin keine Fortschritte gibt, werden wir Entscheidungen treffen müssen.“
Salehi war von Präsident Ahmadinejad als Nachfolger von Gholamreza Aghazadeh ernannt worden, dessen Rücktritt am vergangenen Donnerstag bekanntgeworden war. Einen Grund dafür hatte Aghazadeh nicht genannt.