Mindestens elf Tote bei Untergang von Ausflugsboot in den USA
WASHINGTON. Tragisches Ende einer Vergnügungsfahrt: Beim Untergang eines Ausflugsbootes auf einem See im US-Bundesstaat Missouri sind am Donnerstag mindestens elf Menschen ums Leben gekommen, darunter auch Kinder. Die Zahl der Opfer könnte noch steigen. Mindestens fünf weitere Menschen würden noch vermisst, teilte der Sheriff des Landkreises Stone County mit.
Das Unglück ereignete sich während heftiger Unwetter im Mittleren Westen der USA. An Bord des Amphibienfahrzeugs, das sowohl an Land fahren als auch auf dem Wasser schwimmen kann, befanden sich demnach 31 Menschen. Mehrere Menschen hätten sich ans Ufer retten können, betonte der Sheriff. Sieben von ihnen würden in Krankenhäusern behandelt. Der Zustand von zwei Verletzten sei ernst, teilte ein örtliches Krankenhaus mit.
Bei dem Versuch an Land zu kommen kippte das Boot
Heftige Unwetter hatten am Donnerstag den Mittleren Westen der USA heimgesucht. Windböen fegten mit 119 Stundenkilometern über die Region hinweg, ließen Bäume umkippen und kappten Stromleitungen. Das Amphibienfahrzeug kippte um, als die Besatzung versuchte, es wieder ans Ufer zu lenken. Ein weiteres Touristenboot schaffte es sicher ans Ufer. Augenzeugen zufolge zog das Unwetter plötzlich auf. "Ich habe die meiste Zeit meines Lebens hier verbracht und habe noch nie einen so schlimmen Sturm erlebt", sagte Rick Kettels, Eigentümer einer Ferienwohnanlage am Ufer des Sees. Der örtliche Wetterdienst habe nicht vor dem herannahenden Unwetter gewarnt.
Großangelegte Suchaktion
Helfer starteten eine großangelegte Suchaktion, auch Taucher wurden eingesetzt. Während der Nacht wurde der Einsatz auf dem See unterbrochen, am Morgen sollte er aber weitergehen.
Beliebtes Urlaubsziel wurde zu Unglücksort
Der künstlich angelegte Table Rock Lake in der Nähe der Stadt Branson im Süden von Missouri ist ein beliebtes Urlaubsziel mit zahlreichen Touristenattraktionen, darunter auch die mit dem Amphibienfahrzeug angebotenen "Ride the Ducks"-Touren. Der Anbieter Ripley Entertainment teilte mit, den betroffenen Familien so gut wie möglich zu helfen und die Rettungsarbeiten zu unterstützen.
Das Rathaus von Branson blieb die ganze über Nacht geöffnet, um den Angehörigen von Opfern sowie Überlebenden und ihren Familien eine Anlaufstelle zu bieten. "Die Stadt Branson ist vielleicht klein, aber sie hat ein großes Herz", erklärte die Stadtverwaltung. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde (NTSB) wollte am Freitag ein Ermittlerteam an den See entsenden.
Auch andere Bundesstaaten im Mittleren Westen wurden am Donnerstagabend von Unwettern heimgesucht. Bei mehreren Tornados wurden im Nachbarstaat Iowa mehrere Menschen verletzt und Häuser beschädigt.