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Rücksichtslose Fahrerflucht: Wenn sich Täter aus der Verantwortung stehlen

Von Robert Stammler, 17. Juli 2018, 00:04 Uhr
Rücksichtslose Fahrerflucht: Wenn sich Täter aus der Verantwortung stehlen
Ermittlungen in Schwertberg. Bild: www.fotokerschi.at

SCHWERTBERG. Die Polizei fahndet fieberhaft nach jenem Lenker, der am Samstag eine junge Mühlviertlerin überfahren hat – Albert F. verlor 2016 seine Frau, der Unfalllenker ist spurlos verschwunden.

Die gute Nachricht lautet: Der Zustand der beiden schwer verletzten Opfer, ein 19-Jähriger aus dem Bezirk Perg und seine 18-jährige Freundin, ist stabil. Es besteht keine Lebensgefahr, nachdem ein unbekannter Autofahrer das junge Pärchen auf dem Nachhauseweg vom Aiserfest in Schwertberg von hinten angefahren und bei seiner Flucht das Mädchen mit einem Kastenwagen – laut Polizei handelt es sich wahrscheinlich um einen blauen Renault Kangoo – überrollt hatte.

Die 18-Jährige wird im Linzer Unfallkrankenhaus aber weiterhin auf der Intensivstation behandelt. Wie berichtet, passierte der Unfall am Sonntag gegen 2.30 Uhr auf einer Zufahrt zum Festgelände. Der gesuchte Fahrerflüchtige fuhr gegen die Einbahn. Die Polizei Perg fahndet seither fieberhaft nach dem Täter und durchforstet das Zulassungsregister.

"Die Hinweise, die wir bisher erhalten haben, sind sehr spärlich." Auf dem Dach des Fahrzeuges sei eine Reling gewesen, sagt ein Polizist. Der gesuchte Pkw hat ein Perger Kennzeichen. Die Ziffer neun dürfte darin aber, anders als ursprünglich angenommen, nicht enthalten sein. Möglicherweise handle es sich um einen Firmenwagen, der beim Unfall beschädigt worden sein könnte. Der Fahrer ist nach Angaben des männlichen Unfallopfers 20 bis 30 Jahre alt, schlank und hat helles Haar. Für die Polizei wären auch Handyfotos von Zeugen hilfreich (059133-4320).

Vor knapp zwei Jahren hat ein Unfall mit Fahrerflucht das Leben von Albert F. und dessen Sohn radikal verändert. Der damals 48-Jährige aus Köstendorf unternahm mit seiner Gattin eine Radtour. Auf der B154 in Zell am Moos (Bezirk Vöcklabruck) wurde die 53-Jährige von einem Pkw seitlich gerammt, sie starb an ihren schweren Verletzungen. Der Todeslenker fuhr einfach davon.

Rücksichtslose Fahrerflucht: Wenn sich Täter aus der Verantwortung stehlen
Zell am Moos: 2016 wurde eine Radfahrerin getötet, der Fall wurde nie geklärt Bild: Manfred Fesl

"Wir haben Frieden geschlossen"

"Es ist nie etwas rausgekommen, der Fall wurde zu den Akten gelegt", sagt Albert F. im OÖN-Gespräch. Die ohnmächtige Trauer haben er und sein Sohn überwunden. "Wir haben es so akzeptiert, wie es ist, und Frieden geschlossen. Denn man kann nicht ewig fluchen", sagt der Vater eines erwachsenen Sohns. "Die Zeit heilt die Wunden, man muss nach vorne schauen", beschreibt der Witwer die Bewältigung seines Schmerzes. "Hätten wir uns hängengelassen, wäre das nicht im Sinne meiner Frau gewesen. Wir haben versucht, wieder unseren Lebensmut zu finden.

Auch die tödlichen Unfälle in Gramastetten und Naarn sind ungeklärt. Mehr dazu hier.

 

Drei Fragen zum Thema:

(ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger über das schlechte Gewissen, mit dem Fahrerflüchtige nach ihrer Tat leben müssen.)

 

Warum begehen Autofahrer nach schweren Unfällen einfach Fahrerflucht?
Es gibt jene, die wegen Alkohol oder Drogen so beeinträchtigt sind, dass sie tatsächlich nicht bemerken, dass sie einen Unfall verursacht haben. Andere entscheiden sich zum Eigenschutz blitzartig, davonzufahren, weil sie sich vor den behördlichen Konsequenzen fürchten oder weil sie den Unfall verdrängen, die Verantwortung von sich wegschieben wollen.

Nagt an Fahrerflüchtigen nicht das schlechte Gewissen?
Sie werden psychisch immer wieder von dem Unfall eingeholt, sie erleiden Flashbacks, der Schock fährt einem ewig in die Knochen. Man kann es zwar wegschieben, aber es geht einem auf keinen Fall gut dabei.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Täter stellt?
Am Tag danach ist sie am höchsten. Vor allem dann, wenn das familiäre Umfeld Bescheid weiß und Druck erzeugt.

 

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19  Kommentare
19  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
hochhaus (1.821 Kommentare)
am 17.07.2018 14:03

Folgende Fakten:

- blauer Renault Kangoo
- Perger Kennzeichen
- Reling auf dem Autodach

...und da kann die Polizei den Fahrer nicht ausforschen??

DÜMMER ALS DIE POLIZEI ERLAUBT!

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weinberg93 (16.869 Kommentare)
am 17.07.2018 15:27

Wenn du als selbsternannter Ermittler oder Privatdedektiv den Täter ausforschst gibt es sicher eine Belohnung!

Marsch, an die Arbeit!

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hochhaus (1.821 Kommentare)
am 17.07.2018 17:33

Würde ich sehr gerne mit ein paar Mouse-Klicks erledigen, hab allerdings keinen Zugriff auf polizeil. Daten. 😊

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scharfer (5.103 Kommentare)
am 17.07.2018 11:40

in diesen komischen österreich werden gesetzte gemacht, wo gauner, verbrecher, fahrerflüchtige usw. fast nur mit geringen strafen davonkommen. denn diese, welche die gesetze machen, schauen selber, daß sie nicht zuviel bestraft werden.

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aeck (2.060 Kommentare)
am 17.07.2018 10:05

Wird Zeit für Kennzeichen auf Autos!
Wie nämlich von einigen bei Berichten über Radler immer betont wird, sind Kennzeichen ein Allheilmittel gegen Fahrerflucht und Verstöße gegen die StVO. zwinkern

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spoe (15.798 Kommentare)
am 17.07.2018 09:28

Speziell bei Unfällen ohne Personenschaden ist die drohende Verwaltungsstrafe im Verhältnis zur Tat wirklich lächerlich.

Zusätzlich machen die ohnehin meist defizitären Haftpflichtversicherungen offensichtlich selten Gebrauch von der Möglichkeit des Regresses bei ertappten Unfallflüchtigen.

Ich habe meine Versicherung nun gewechselt, nachdem ich zufällig erfahren habe, dass jener Wappler, der mein Fahrzeug am Parkplatz kräftig beschädigt hatte und nur aufgrund von Zeugen gefunden werden konnte, den Schaden mit einem "Freischuss" abwickeln konnte.

Bei mir dagegen war der Aufwand extrem groß und letztendlich bleibt man neben dem Aufwand auf einem Teil des Schadens sitzen, die Versicherungen und "deren" Sachverständige sind da oft nicht das, was man privat als ehrlich und anständig bezeichnen würde.

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aeck (2.060 Kommentare)
am 17.07.2018 10:11

Warum soll der andere nicht den Freischaden benutzen dürfen, wenn er bei der Versicherung einen dabei hat?
Dir ist schon klar, dass Versicherung (Schaden) und Strafe (Delikt) zwei paar Schuhe sind?

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oneo (19.368 Kommentare)
am 17.07.2018 08:49

Würde es für solche Delikte hohe Strafen geben, würde es sich jeder überlegen, Fahrerflucht zu begehen. 5 Jahre mindestens, bei Todesfolge 10Jahre.

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spoe (15.798 Kommentare)
am 17.07.2018 09:28

Völlige Zustimmung, siehe mein obiges Posting, die Opfer sind meistens die Dummen, sogar wenn der Verursacher gefunden wird. Das hat System.

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sznabucco (1.864 Kommentare)
am 17.07.2018 08:49

Hoffentlich erwischen sie dieses verantwortungslose A....l.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 17.07.2018 08:21

Höchstwahrscheinlich ein Besoffener. Wann werden endlich diese Individuen entsprechend bestraft? Hoffentlich finden sie den bald!

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WernerKraus (938 Kommentare)
am 17.07.2018 07:55

Bei diesem Verbrechen gibt es nur eine Strafe. 3 Jahre Haft und Entzug der lenkerberechtigung auf Lebzeiten. Nichteinhaltung das lenken dieser 40 km/H idiotenschleudern sollte ihm erlaubt werden.

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Fafnir (538 Kommentare)
am 17.07.2018 07:51

Bei den Strafen und Scheißegal-Mentalität, wen wunderts...
Täter > schneller, besser, Sieger
Opfer > langsamer, schlechter, Verlierer

So ist das mit der Gesellschaft, danke für nichts.

Kann man denn die Strafen nicht einfach verdoppeln oder verdreifachen, wenn man vor Gericht nicht die Wahrheit sagt oder sich vor der Strafe flüchtet?

Aja habe es vergessen, alle therapierbar.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 17.07.2018 06:21

Den Witwer Albert F. bewundere ich ehrlich. Denn einerseits ist "abschließen können" sehr wichtig, andererseits auch unglaublich schwierig. Schön, wenn er es wirklich geschafft hat.

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paulpeter (771 Kommentare)
am 17.07.2018 06:08

Den Lenker von der B154 KÖNNTE MAN noch finden denke ich, einfach die Mobiltelefone auswerten die zu den Fraglichen Minuten dort eingeloggt waren!!! BITTE! BITTE! Solche gehören genauso gefasst wie Totschläger etc. Bei denen stellt man alles an um sie zu kriegen bei Fahrerflucht.....oder eben ein schlechtes Gesetz das den Beamten die Befugnisse nicht gibt!
Meine Tochter wurde auch abgedrängt mit Sturz etc. die Fahrerin bekam als sie noch erwischt!!! wurde 100 Euro Diversion mir blieb die Luft weg, wenn ich zu schnell auf der Autobahn bin habe ich das auch, solche Summen vergessen Autofahrer, schlimm wirds wenn dann Leute sterben!

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 17.07.2018 06:23

Lass das Denken bleiben, wenn du der Meinung bist, dass du von deinem Heim-PC aus um soviel klüger bist als all die Experten, die sich damals intensiv und lange und mit allen verfügbaren technischen Möglichkeiten mit dem Vorfall und der Tätersuche befasst haben.

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aeck (2.060 Kommentare)
am 17.07.2018 09:16

Nein, das ist kein Argument für eine Totalüberwachung und Generalverdacht gegen all jene, die damals an dem Ort waren. Die Standortbestimmung über Mobilfunkmasten funktioniert nur extrem ungenau, davon abgesehen, dass die Daten nicht mal mehr gespeichert sind.

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kari90 (258 Kommentare)
am 17.07.2018 09:41

Wenn du zu schnell auf der Autobahn bist, könnte genauso etwas passieren. Darum ist die Strafe ja wohl gerechtfertigt und 100 Euro eigentlich noch viel zu gering. Gäbe es mehr Kontrollen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, Handy und Alkohol am Steue UND natürlich auch endlich einmal saftigere Strafen, dann würden es sich viele überlegen BEVOR etwas passiert.

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( Kommentare)
am 17.07.2018 12:11

Mehr Kontrollen hiesse Freiheitsberaubung,
das kann nicht im Sinne der Volxvertreter sein.

Aufwachen bitte, Individualkraxn = grenzenlose (Ellbogen-)Freiheit.

Wo is an Hofa sei Leistung ausser Rossknedlzucht ... 😶

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