Vierlinge: „Wir hatten irrsinniges Glück“
TRAUN. „Ich wünsch’ den Eltern der Vierlinge aus Wels, dass alles so gut geht wie bei uns – und dann wünsch’ ich ihnen viel Kondition“, sagt Gerlinde Bohrer, Mutter der mittlerweile 13-jährigen Vierlinge aus Traun.
Vierlinge zu bekommen, ist nicht nur eine Tatsache, die das Leben der Eltern völlig verändert, sondern auch höchst unwahrscheinlich. Denn Vierlingsgeburten sind äußerst selten. In den vergangenen zehn Jahren gab es laut Statistik Austria österreichweit insgesamt fünf Vierlingsgeburten, drei in Wien und eine in Salzburg - und jetzt in Wels. Die letzte Vierlingsgeburt in Oberösterreich fand 1997 statt. „Das waren wir!“, sagt Gerlinde Bohrer aus Traun, damals 35 – heute 48 Jahre alt.
Durchgehend anstrengend
Am 14. Mai 1997 haben Patrick, Florian, Karl-Michael und Julia-Maria – nach vorangegangener Hormonbehandlung der Mutter – in einer Spezialabteilung für Mehrlingsgeburten in Wien das Licht der Welt erblickt. „Sie waren alle vier winzig klein – so um die 1000 Gramm –, dafür aber von Anfang an gesund und konnten selbständig atmen“, erinnert sich Bohrer.
Dass sich der Kindersegen gleich viermal einstellen wird, war bei ihr – wie bei der Vierlingsmutter aus Wels – am Anfang der Schwangerschaft nicht bekannt. „Erst in der 16. Schwangerschaftswoche war plötzlich von vier Kindern die Rede.“ In der 31. Woche – Gerlinde Bohrer hatte damals 30 Kilogramm zugenommen – kamen die Kinder per Kaiserschnitt zur Welt.
„Und dann war’s drei Jahre lang durchgehend anstrengend“, sagt die Mutter, die vor den Vierlingen schon zwei Söhne hatte, im Rückblick. 15 Stunden am Tag wurde gewickelt und gefüttert. Wenn Papa Norbert Bohrer von der Arbeit nah Hause kam, hat er mit angepackt, Flascherl gewärmt, Kinder gewickelt und Schnuller in die klitzekleinen Münder gesteckt.
Als die Vierlinge größer wurden – die Oberösterreichischen Nachrichten besuchten sie zu jedem Geburtstag –, sah die Wohnung der Bohrers zwischenzeitlich aus wie ein Hochsicherheitstrakt, der von vier Zwergen mit bunten Laufwagerln bewohnt wurde.
Gerlinde Bohrer erzählte damals von Schlafentzug, täglichen drei Trommeln Kinderwäsche und stundenlangem Bilderbuch-Vorlesen.
„Die Zeit ist trotz aller Anstrengungen wie im Flug vergangen. Ich möchte keinen Tag missen. Heute sind meine Vierlinge 13 Jahre alt, in der Hauptschule und voll in der Pubertät“, erzählt sie. Und dass sie froh sei, dass jetzt endlich Ferien seien. „Das Lernen ist schon ein echter Stress. In Englisch tun sie sich nicht leicht.“ Zudem hätte jedes einzelne Kind seinen ganz eigenen Charakter. „Aber das kennen eh alle Eltern, die mehr Kinder haben.“
Das Mädchen und die drei Buben seien echte Sportskanonen. „Das Skifahren hat’s allen vier angetan. Die einen spielen Fußball, die anderen Landhockey. Dazwischen wird gelernt, gegessen, gespielt. Bei uns ist halt immer was los. Aber daran gewöhnt man sich“, sagt Gerlinde Bohrer, die sich ab und zu nach Erholung sehnt.
Gesundheit gepachtet
Auch erzählt sie von ihrem größten Glück. „Die Kinder sind so gut wie niemals krank. Die müssen nie von der Schule zu Hause bleiben, weil sie verkühlt sind oder so. Das gibt’s nicht.“