Amoklauf im Mühlviertel: Beide Opfer starben durch Kopfschüsse
LINZ. Nach dem Amoklauf im Mühlviertel ist der mutmaßliche Täter Roland Drexler weiterhin auf der Flucht. Mittlerweile liegt das Obduktionsergebnis vor.
+++Dieser Artikel wurde zuletzt um 21:40 Uhr aktualisiert+++
Die Großfahndung der Polizei nach Roland Drexler, der am Montag zwei Menschen im Mühlviertel erschossen haben soll, hat bis Dienstagabend keinen Erfolg gebracht hat. "Derzeit gibt es keine neuen Erkenntnisse aus dem Mühlviertel. Wir sind weiter auf der Suche", hieß es auf OÖN-Anfrage seitens der Polizei gegen 21:40 Uhr. Am späten Nachmittag wurden mehrere Waldstücke im Gemeindegebiet von Kirchberg von Kräften der Spezialeinheit Cobra durchkämmt, allerdings ohne Erfolg. Die Fahndung wird nun in der zweiten Nacht in Folge fortgesetzt, der Ausnahmezustand in der Region wird also weiter andauern.
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Neuigkeiten gibt es hingegen von der Gerichtsmedizin. Mittlerweile liegt das Obduktionsergebnis vor: Beide Männer starben durch Kopfschüsse, wie Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz am Abend mitteilte.
Das erste Opfer, Kirchbergs Bürgermeister Franz Hofer, wurde zunächst von drei Schüssen aus einer Faustfeuerwaffe getroffen. Diese Verletzungen waren demnach "nicht so gravierend", sodass der Ortschef noch versuchte, über eine Wiese zu flüchten. Dann zielte der Schütze mit einer Langwaffe, einer Schrotflinte, auf ihn und traf ihn am Kopf. Dieser Schuss sei tödlich gewesen. Das andere Opfer, der pensionierte Polizeibeamte Josef H., wurde mit einer Faustfeuerwaffe getötet. Er erlitt einen Kopfschuss, der "nicht aufgesetzt war, aber aus relativ kurzer Entfernung abgegeben wurde".
Gesuchter ist "sehr, sehr gefährlich"
Die Polizei warnt weiterhin eindringlich vor dem Gesuchten. "Wir müssen davon ausgehen, dass der Gesuchte sehr, sehr gefährlich ist", sagte Landespolizeidirektor-Stellvertreter Rudolf Keplinger in einer Pressekonferenz am Vormittag. 50 Personen stehen derzeit unter Polizeischutz und wurden an sichere Orte gebracht. "Das sind Personen, die wir ausgeforscht haben, oder die sich teilweise auch selbst gemeldet haben".
Man gehe davon aus, dass Drexler zwei Langwaffen und eine Faustfeuerwaffe bei sich habe. Andere Waffen, die er legal besessen habe, seien sichergestellt worden, informierte Keplinger. Auch seine beiden Jagdhunde wurden lebend gefunden. Eine Handyortung blieb erfolglos, die beiden Telefone des Verdächtigen wurden in seiner Wohnung sichergestellt. Man bitte die Bevölkerung um Hinweise. Die Polizei geht davon aus, dass Drexler mit einem silbernen VW Caddy mit dem Kennzeichen RO-231 EL unterwegs ist. Bei Sichtung solle man unbedingt den Notruf wählen und nicht selber Kontakt mit ihm aufnehmen.
Mehr als 250 Einsatzkräfte waren am Montag im Einsatz, darunter auch die Schnelle Einsatzgruppe, die Cobra, Hundeführer und die Verhandlungsgruppe der Polizei. Gesucht wurde auch mit Hilfe von Drohnen und 3 Hubschraubern.
Video: Pressekonferenz der Bundespolizeidirektion Linz
Polizei spricht über Ablauf der Taten
"Gegen 8:15 Uhr soll Franz Hofer, das erste Todesopfer, von Roland Drexler in Altenfelden abgepasst worden sein", sagt Gottfried Mitterlehner, der Leiter des LKA. Der Ortschef soll auf dem Weg zu Fußpflege gewesen sein. Mehrere Zeugen sollen beobachtet haben, dass Hofer und der mutmaßliche Täter gleichzeitig aus ihren Autos ausgestiegen sind. Danach schoss Drexler sofort auf Hofer. "Dieser flüchtete über eine Wiese, Drexler ging danach zum Auto zurück, holte eine Langwaffe aus dem Fahrzeug und schoss danach ein zweites Mal auf Hofer", sagt Mitterlehner.
Video: Gottfried Mitterlehner über den Tatablauf
Danach fuhr der mutmaßliche Täter nach Arnreit und überraschte gegen 8:45 Uhr das zweite Opfer, Josef H., in dessen Wohnzimmer. Ihn tötete er mit einem gezielten Schuss. Dann fuhr Drexler mit seinem Wagen in Richtung der B127, wo sich seine Spur verliert.
Wie Gottfried Mitterlehner mitteilte, sei Drexler von den beiden Opfern im Jahr 2024 wegen jagdrechtlicher Vergehen bei den Behörden gemeldet worden. In einem Fall soll es um eine unsachgemäße Kirrung (Schwarzwildfütterung) gegangen sein. Für die Justiz sei Drexler bisher "ein unbeschriebenes Blatt" gewesen, sagt Ulrike Breiteneder von der Staatsanwaltschaft Linz.
"Problematisch und jähzornig"
Aus dem Umfeld des Gesuchten heißt es, Drexler habe schon lange mit seiner Familie gebrochen. Seit Jahren sei er im Ort als "problematisch" und "jähzornig" bekannt. Er soll etwa verbotene Fallen aufgestellt haben, sehr zum Missfallen der anderen Jäger und der Bauern, wie die APA in Erfahrung bringen konnte.
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