Spuren im Schnee: Wer war unterwegs in Wald, Wiese und Garten?
LINZ. Wer im Winter draußen im Schnee unterwegs ist, entdeckt oft Spuren von Tieren auf dem Boden, wie die Abdrücke weicher Pfoten oder kleiner Vogelkrallen. Aber wer war da unterwegs?
Um die Spuren richtig zuordnen zu können, ist ein wenig Naturkenntnis nötig. "Eine typische Hasenspur zum Beispiel entsteht, in dem das Tier die Vorderfüße weit versetzt hintereinander aufsetzt, dann außen die längeren Hinterpfoten vorbeiführt und ebenfalls leicht verschoben aufsetzt", erklärt der Biologe, Jäger und Naturfotograf Christian Deschka vom Naturschutzbund Mühlviertel West.
Eichhörnchen bewegen sich auf ähnliche Art fort: "Allerdings werden die kleinen Vorder- und Hinterpfoten jeweils nebeneinander aufgesetzt", sagt Deschka. Dazwischen führt die Spur immer wieder auf Bäume hinauf. Die kleinen Pfotenabdrücke von Mäusen im Wald dagegen gehen von Mauseloch zu Mauseloch, sagt Deschka, der auf seiner Website naturimbild.at auch Fotos von Tierspuren zeigt. "Die Abdrücke der großen Hinterpfoten und kleinen Vorderpfoten wechseln sich ab, dazwischen wird der lange Schwanz im Schnee nachgezogen."
Schnürender Fuchs, sparsamer Marder
Wie eine Perlenkette sieht die Spur eines Fuchses im Schnee aus: "Man sagt, der Fuchs 'schnürt'", sagt Christian Deschka. "Denn die einzelnen Pfotenabdrücke, die Trittsiegel, wirken wie auf einer Schnur aufgefädelt. In den Trittsiegeln liegen die beiden vorderen Zehenballen vor den seitlichen Zehenballen." Beim Wolf und beim Hund dagegen reichen die seitlichen Zehenballen weiter nach vorne.
Ein anderes Raubtier, der Steinmarder, bewegt sich im Paarsprung fort. Die Tiere hüpfen und setzen dabei Vorder- und Hinterpfoten leicht versetzt nebeneinander auf. "Zwecks Energiesparen werden die Hinterpfoten in die Spuren der Vorderpfoten gesetzt", sagt Deschka. Die Spuren führen häufig über Autos oder sogar Hausdächer.
Rehe scharren sich ein Bett
Eher im Wald statt im Siedlungsgebiet zu finden sind die Spuren von Rehen: "Die kleinen Paarhufer haben mehrere Zentimeter lange Hornschuhe auf den paarigen Zehen", sagt Christian Deschka. Gehen die Tiere langsam, werden diese nebeneinander aufgesetzt und gespreizt, wenn sie auf der Flucht schnell laufen. Wer Glück hat, entdeckt sogar eines jener ovalen "Betten", die Rehe scharren, bevor sie sich hinlegen.
Zu gerne gesehenen Gästen in unseren Gärten gehören die Vögel an den Futterstellen. Von welcher Art die Abdrücke der kleinen Krallen stammen, ist nicht leicht zu unterscheiden. Einige Hinweise gibt es aber: "Amseln zum Beispiel haben drei kurze Vorderzehen und eine lange Hinterzehe", sagt Deschka. "Sie bewegen sich viel am Boden und wechseln typischerweise zwischen laufen und hüpfen."
Am häufigsten im Schnee zu sehen und daher wohl auch am leichtesten zu sehen, sind die Spuren unserer eigenen Haustiere, unserer Hunde und Katzen.