Ehrenamt im Sport: "Freude im Verein hat mehr Bedeutung als Geld"
LINZ. Die OÖNachrichten und das Sportland OÖ suchen auch heuer wieder die Ehrenamtlichen des Jahres im Sport. Wie viel das Ehrenamt zum persönlichen Wohlbefinden beiträgt, informiert Psychologin Isabella Woldrich.
Rund 200.000 Ehrenamtliche engagieren sich tagtäglich in Oberösterreichs Sportvereinen. Millionen von Stunden fließen in die freiwillige Arbeit – ob als Trainer, Kassier oder Obmann. Oft agieren genau jene, ohne die die Vereine nicht bestehen könnten, hinter den Kulissen. Die OÖNachrichten und das Sportland OÖ holen sie daher vor den Vorhang – um ihnen ein „Dankeschön“ auszusprechen. Über die Wirkung des Engagements im Sportehrenamt haben die OÖN mit Psychologin Isabella Woldrich gesprochen.
OÖN: In einer Zeit, in der Freizeit offensichtlich sehr kostbar ist, werden die Ehrenamtlichen immer rarer. Welche Bedeutung hat nun freiwilliges Engagement für das eigene Wohlbefinden?
Isabella Woldrich: Eines ist klar: Die Freude, wenn man zum Beispiel als Trainer mit der Mannschaft mitfiebert oder wenn man sieht, welche Begeisterung Jugendliche für den Sport haben – diese Freude ist unbezahlbar. Das hat tausendmal mehr Bedeutung als Geld.
Fällt das Vereinsleben für Sie unter die Kategorie „dem Leben einen Sinn geben“?
Ganz genau. Das Vereinsleben ist eine grundlegende Säule in der Gesellschaft. Kinder und Jugendliche, aber natürlich auch Erwachsene fühlen sich in einem Verein aufgehoben. Für viele kann das eine Art zweite Familie sein. Und sie wissen: Wenn gemeinsam gut trainiert wird, dann gibt es am Schluss eine Belohnung – und wenn schon kein Sieg, dann doch die Freude, gemeinsam an einem Wettbewerb teilgenommen zu haben.
Es gibt auch zahlreiche Studien, in denen aufgezeigt wird, dass ehrenamtliche Tätigkeiten altersvorbeugend wirken können.
Das stimmt und das hat auch mehrere Gründe: Es ist eine spannende Tätigkeit, man wird ins soziale Leben eingebettet und vor allem: Das Vereinsleben bietet auch eine gewisse Struktur und Regelmäßigkeit. Wenn zum Beispiel jede Woche ein Training stattfindet, so gibt es einen konkreten Plan. Viele brauchen das im Alltag und es hält körperlich auch fit.
Also Ehrenamt als Anti-Aging-Faktor?
Könnte man so sagen – wenn man dazu bedenkt, dass einen die Jugendlichen zusätzlich jung und vital halten. Es ist eine generationenübergreifende Tätigkeit, von der jeder Einzelne profitieren kann, solang man nur neugierig und mit Interesse und Freude an das Ganze herangeht.
Warum bleiben die Ehrenamtlichen dann oft nur hinter dem Vorhang und stellen sich gar nicht in die erste Reihe, um doch sichtbar zu sein?
Diejenigen, die sich hier so tatkräftig engagieren, tun das aufgrund ihrer Leidenschaft für den Sport und weil sie vom Vereinsleben und den positiven Auswirkungen überzeugt sind. Umso wichtiger ist es daher, genau diese Personen vor den Vorhang zu holen. Auch ihnen gehört einmal ein großes Lob für die Tätigkeit ausgesprochen, denn das ist nicht selbstverständlich – und oft auch eine große Herausforderung.
Inwiefern Herausforderung?
Das Leben der Bevölkerung spielt sich mittlerweile hauptsächlich im virtuellen Raum ab. Die meisten sind in ihrer Freizeit gar nicht vom Smartphone wegzubekommen – und damit meine ich nicht nur die Jungen. Umso wichtiger ist es, ein soziales Umfeld aufzubauen, das eben nicht aus TikTok oder Instagram besteht, sondern real ist.
- Lesen Sie auch: "Großes Dankeschön an alle sportlichen Ehrenamtlichen"
Nominierung und Voting
Ob Kassier, Platzwart oder Vereinsobmann – gemeinsam mit dem Sportland Oberösterreich suchen die OÖNachrichten auch im Jahr 2024 wieder die engagiertesten Ehrenamtlichen im Sport. Nominieren Sie Ihre Favoriten für den Ehrenamtspreis, um „Danke schön“ zu sagen.
- Nominierungsphase: Noch bis 31. Juli können Sie jene nominieren, die aus Ihrer Sicht den Ehrenamtspreis 2024 am meisten verdient haben (vormalige Gewinner sind von der erneuten Teilnahme ausgeschlossen).
- Votingphase: Das Online-Voting für die nominierten Ehrenamtlichen läuft von 8. August bis 31. August 2024. Einmal pro Tag können Sie Ihre Stimme für den gewünschten Kandidaten abgeben – online unter nachrichten.at/ehrenamt.
- Siegerehrung: Die Gewinner werden bei der diesjährigen Ehrenamtsgala am 12. September auf der Gugl in Linz gekürt. Auf die Ehrenamtlichen mit den meisten Stimmen warten tolle Preise: Jeder Bezirkssieger erhält 1000 Euro. Auf die drei Landessieger, die aus den 16 Gewinnern gewählt werden, warten zusätzlich 1000, 500 und 250 Euro.
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Es geht immer ums Geld, insbesondere bei jenen, die arbeiten müssen um leben zu können.
Gerade im Sport gehts nochmal mehr um Geld.
Dieser extrem übertriebene Moralismus zum Ehrenamt ist einfach unseriös und unglaubwürdig. Wie in einer Religion.