Erstes Frauenhaus im Mühlviertel? "Standortsuche schwieriger als gedacht"
LINZ. Sechs Frauenhäuser gibt es in Oberösterreich, nur das Mühlviertel hat keine Schutzunterkünfte. Das soll sich ändern, aber: "Die Standortsuche ist schwieriger als gedacht", sagt Frauenreferentin Haberlander (VP).
Fast jede vierte Frau, jede vierte Jugendliche ab 15 Jahren in Österreich hat zumindest schon einmal im Leben körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt, das belegen Zahlen von Statistik Austria. 26 Frauen sind heuer bereits von ihren Partnern mutmaßlich ermordet worden.
Vor diesem Hintergrund hat Frauenreferentin Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (VP) gestern das Frauenbudget des Landes für 2024 präsentiert. Sechs Millionen Euro sind dafür vorgesehen, etwas mehr als im Jahr 2023 (5,4 Millionen Euro). Zwei Drittel, rund vier Millionen Euro, fließen in den Betrieb und in den Ausbau der Frauenhäuser.
Derzeit gibt es sechs solcher Schutzunterkünfte im Land: in Linz, Wels und Steyr, in Vöcklabruck und im Innviertel in Ried und seit heuer auch in Braunau. Sie bieten Platz für insgesamt 47 Frauen und 80 Kinder, was laut einem Prüfbericht des Bundes-Rechnungshofs zu wenig ist, um die Vorgaben des Europarates zu erfüllen. Mehr als 150 wären nötig.
So gibt es gar keine Einrichtung im Mühlviertel und im Inneren Salzkammergut. Das soll sich ändern, bis 2026 sollen mit Unterstützung des Bundes insgesamt 1,9 Millionen Euro in den Bau zweier weiterer Frauenhäuser investiert werden. Damit sollen zusätzliche zwölf Plätze für Frauen und 24 für Kinder geschaffen werden. Das wären in Summe dann 163 Plätze für Frauen und Kinder.
Aber wo? „Die Standortsuche gestaltet sich schwieriger als gedacht“, sagen Haberlander und Cornelia Altreiter-Windsteiger, die Leiterin der Abteilung Soziales des Landes. Zum einen müssen die Voraussetzungen erfüllt sein: Öffentliche Verkehrsmittel und Schulen sollen gut erreichbar sein, auch eine sichere Lage muss gegeben sein, denn ein Frauenhaus soll von außen nicht als solches erkennbar sein. Zum anderen braucht es aber auch eine Einigung mit den Grundeigentümern. Hier dürfte es sich spießen.
"Wir sind zuversichtlich"
In manchen Siedlungen seien „Bewohner in Sorge“, sollte dort ein Frauenhaus entstehen, sagt die Frauenreferentin. Auch die Gemeinden müssten bei so einem sensiblen Projekt ins Boot geholt werden. Gespräche seien im Laufen. „Wir sind zuversichtlich“, betont Haberlander.
Jedenfalls sei es das Ziel, in allen 18 Bezirken zumindest ein Angebot zu haben: ein Frauenhaus oder eine Übergangswohnung. Solche Einrichtungen bestehen derzeit schon in Bad Ischl, Braunau, Freistadt, Kirchdorf/Krems und Perg, sie bieten Platz für insgesamt elf Frauen und 21 Kinder. Zusätzliche Übergangswohnungen sollen in den Bezirken Eferding, Grieskirchen, Linz-Land, Rohrbach, Schärding und Wels-Land entstehen – mit weiteren 21 Plätzen für Frauen und Kinder.
Zwei Millionen Euro im Budget sind für Frauenberatungsstellen, Gewaltschutz und Prävention, Mentoring, die Förderung von Frauen und Mädchen in technischen Berufen sowie für Kampagnen, wie zum Beispiel „No Go – Schau nicht weg bei Belästigung in Schwimmbädern“, eingeplant.
"Land der Chancengleichheit"
"Für mich bedeutet Oberösterreich das Land der Möglichkeiten und der Chancengleichheit, in dem nicht das Geschlecht bestimmt, was erreichbar ist“, sagt Haberlander. „Wir können es uns nicht leisten, das Potenzial der Frauen aufgrund falscher Rollenbilder zu vergeuden.“
Das Frauenbudget sei „karg und dürftig“, kritisieren die Grünen. Die SP spricht von einer „strukturellen Aushungerung“ der Frauenberatungsstellen, diese würden „am Limit kratzen“.
"Bewohner in Sorge" - das ist doch lächerlich.
haben die Angst davor, Frauen in Notsituationen zu helfen?
wohl eher das deren gewalttätige Männer auftauchen