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Familie an Masern erkrankt: "Keine harmlose Krankheit"

Von OÖN, 06. März 2023, 04:30 Uhr
Familie an Masern erkrankt "Keine harmlose Krankheit"
Das Land und Ärzte empfehlen eine Impfung gegen Masern. Bild: colourbox.de

LINZ. Vier bestätigte Masernfälle in Oberösterreich: Elfjährige nach wie vor im Krankenhaus – Land und Ärzte appellieren, sich impfen zu lassen.

Ein Mädchen ist an Masern erkrankt und wird seit Freitag im Kepler Universitätsklinikum (KUK) behandelt. Von der Infektion ist nicht nur die Elfjährige betroffen, wenige Stunden später wurde bekannt gegeben, dass sich drei Familienmitglieder angesteckt haben. In Oberösterreich gibt es damit vier bestätigte Masernfälle. Die für Gesundheit zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP) fordert erneut die Aufnahme der Masernimpfung in den verpflichtenden Teil des Mutter-Kind-Passes.

Das elfjährige Mädchen werde weiterhin auf der Normalstation behandelt, sagte eine Kliniksprecherin am Sonntag. Die restliche Familie habe einen milden Verlauf und befindet sich in häuslicher Absonderung. Wo sich das Mädchen angesteckt hat, ist nicht bekannt. Weitere Fälle wurden am Sonntag keine gemeldet.

"Gefahr von Epidemien"

Lange Zeit waren Masern aufgrund der Impfung so gut wie ausgerottet. Die Krankheit hat dadurch offenbar ihren Schrecken verloren, denn die Durchimpfungsrate sinkt. Dabei gehören Masern zu den schwersten der sogenannten Kinderkrankheiten. Sie schwächen das Immunsystem für mehrere Jahre und erhöhen das Risiko, an anderen Infektionskrankheiten zu erkranken oder sogar zu sterben. Bei 20 Prozent der Masernfälle kommt es zu Komplikationen wie Bronchitis, Mittelohrentzündung, Lungenentzündung oder zu einer Gehirnentzündung, die in etwa bei ein bis zwei von 1000 Masernfällen auftritt und zu Dauerschäden führen kann. Besonders gefürchtet ist eine typische Späterscheinung Monate bis Jahre nach einer Maserninfektion: eine Entzündung des Gehirns (SSPE), die tödlich verläuft.

"Masern sind eine ernstzunehmende Krankheit, vor allem bei Kleinkindern. Die Masern-Impfung soll in den verpflichtenden Teil des Eltern-Kind-Passes aufgenommen werden", fordert Haberlander.

Masern werden über Tröpfchen (Sprechen, Husten, Niesen etc.) übertragen. Es sei eine Schieflage im Bewusstsein um die Gefährlichkeit von Masern entstanden, sagt Wolfgang Högler, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Kepler Universitätsklinikum. Er empfiehlt Ungeimpften dringend, die Impfung nachzuholen: "Wenn die Anzahl der Ungeimpften in der Bevölkerung steigt, besteht die Gefahr von Epidemien, denn Masern sind um ein Vielfaches ansteckender als Influenza- oder Corona-Viren", sagt der Mediziner.

Die Masernimpfung ist kostenlos. Personen, die nicht durch eine Impfung oder eine frühere Masernerkrankung immun sind, sollten bei Kontakt mit einer erkrankten Person bis zu 21 Tage von einer Gemeinschaftseinrichtung wie Kindergarten oder Schule ausgeschlossen werden. Seit Jahresbeginn ist es auch in der Steiermark, in Kärnten und in Wien zu gesundheitsbehördlich bestätigten Masernfällen gekommen.

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13  Kommentare
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observer (22.518 Kommentare)
am 08.03.2023 20:31

Anderswo wird berichtet, wie ew zu diesem Ausbruch gekommen ist. Die Krankheit wurde durch einen Rückkehrer in die Steiermark eingeschleppt und in der Folge in einer grossen Hochzeit mit 400 Gästen weiter verbreitet. Dort waren die meisten nicht geimpft und Masern sind nun mal sehr ansteckend.Sie sind allerdings auf Menschen beschränkt, andere Wirte hat das Virus nicht, es ist also ein reines Menschenvirus im Gegensatz zu vielen anderen Viren. Das ist auch der Grund, warum es ausrottbar wäre, dazu müssen allerdings ca. 95 % der Menschen geimpft sein. Durch die Reisetätigkeit und die schnellen Reiseverbindungen kommt es dazu, dass die Verbreitung von Viren noch während der unauffälligen Inkubationszeit geschieht, ausser es handelt sich um Krankheiten, die eine sehr kurze Inkubationszeit haben. Auf so eine Art kann auch wieder Polio eingeschleppt werden, das bei uns verschwunden ist. War kürzlich in den USA der Fall.

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aufgehts (98 Kommentare)
am 06.03.2023 19:23

Bitte jene Eltern die glauben Wunderkinder zu haben, diese schweren Krankheiten verweigern zu impfen..
Die Kosten im Krankenhaus zahlen lassen.. es ist unfair die Allgemeinheit für Egoismus, Selbstüberschätzung und Arroganz zahlen zu lassen

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susisorgenvoll (17.031 Kommentare)
am 06.03.2023 15:10

Bei Masern und anderen Kinderkrankheiten musste man damals sofort das Bett hüten. Der Hausarzt machte eine oder mehrere Visiten und verschrieb Medikamente und Tinkturen, welche den Juckreiz linderten. Man nahm damals die Kinderkrankheiten sehr wohl ernst, ohne sie jedoch zu dramatisieren! Der Unterschied war vermutlich, dass immer eine Aufsichtsperson daheim war und sich um das kranke Kind kümmerte.

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tulipa (3.648 Kommentare)
am 06.03.2023 18:35

Man musste sie ernst nehmen, denn auch damals schon gab es viele Komplikationen, und diese Rate scheint sich bei Masern seither sogar erhöht zu haben. Bei ca. 5 von hundert kommt es zu Komplikationen (Lungenentzündung u.a.), und ca. 1 von 1000-2000 erleidet sogar eine Enzephalitis als Folge, die sehr schwere Folgen haben kann. Und es gibt weitere schwerste Folgeerkrankungen. Wenn bei uns fast alle Kinder an Masern erkranken würden, hätten wir sicher 100 bis 200 Todesfälle pro Jahr (Letalität 2 von 1000). Wollen wir das wirklich?
Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen wollen verhindern damit auch den Herdenschutz für die wenigen, die man tatsächlich nicht impfen darf.

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Orlando2312 (22.766 Kommentare)
am 06.03.2023 06:56

Als ich noch Kind im Vorschulalter war, ist die Sichtweise eine ganz andere gewesen. Da war es völlig normal, dass fast jedes Kind die "normalen Kinderkrankheiten" bekam, Masern, Mumps, Windpocken. Hat man damals wohl auf die leichte Schulter genommen.

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azubi43 (557 Kommentare)
am 06.03.2023 07:50

Lag sicher auch daran, dass die Medien damals kein Aufsehen amchten, wenn Kinder an masern starben.
Heute muss kein Kind mehr daran erkranken, es gibt seit vielen Jahren eine Impfung.

Im Alter sollte man weiser sein - wie man lesen kann - ist das nicht immer der Fall

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Xandl71 (55 Kommentare)
am 06.03.2023 07:51

Als ich noch ein Kind war, wurden wir auch alle geimpft! Masern, Mumps, Röteln, Kinderlähmung usw., deswegen wurde nicht so ein Aufheben darum gemacht.

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Caesar-in (4.395 Kommentare)
am 06.03.2023 09:21

Ich würde es eher so sehen, dass man sich damals ja nicht anders zu helfen gewusst hat. Aber heute würde ich es als fahrlässig ansehen, wenn man nicht gegen die Kinderkrankheiten geimpft wäre. Aus meiner Schulzeit sind bereits drei an den Spätfolgen verstorben und eine Person hat heute noch mit körperlichen Beeinträchtigungen deswegen zu leben.

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tulipa (3.648 Kommentare)
am 06.03.2023 12:20

Die recht häufigen und manchmal auch tragischen Komplikationen von Masern zu riskieren, nur weil man gegen Impfungen ist, dazu gehört schon eine gewisse Chuzpe.
Da lobe ich mir (Kinder)Ärzte, die immer wieder Risiken von Infektionskrankheiten und Impfungen abwägen helfen und zumindest zum Impfen auffordern.

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mehlknödel (3.781 Kommentare)
am 06.03.2023 14:29

Orlando, man hat die Krankheiten damals nicht auf die leichte Schulter genommen, sondern es blieb unseren Großeltern und Eltern gar nichts anderes über, als die Kinder leiden zu sehen und zu hoffen, dass sie die Infektionen gut überstanden und am Leben blieben! Und wenn es schon sein musste, dass nicht gleich ein paar Geschwister sterben mussten.

Es gab damals schlicht und ergreifend die Impfungen noch nicht. Ich musste diese Krankheiten alle durchmachen und fehlte daher jedes Jahr mehrere Wochen in der Schule.

Erst beim Jüngsten gab es Masern-, Mumps-, Keuchhusten-Impfungen und unsere Eltern waren dankbar dafür.

Zudem wusste man damals noch nicht um die Gefährlichkeit von Röteln während der Schwangerschaft. Gab's halt einen "Dorfdeppen" mehr. - Ist dir schon einmal aufgefallen, dass es heute weitaus weniger von Geburt an Behinderte gibt, als noch vor 60 - 70 Jahren?
Oder weißt du, wieviele Männer nach einer Mumpsinfektion zeugungsunfähig sind?

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susisorgenvoll (17.031 Kommentare)
am 06.03.2023 15:13

Dem letzten Absatz möchte ich schon widersprechen! Es gibt sehr wohl auch heute von Geburt an behinderte Menschen, aber die Gesellschaft ist toleranter geworden und man weiß viel mehr, wie man retardierte Kinder entsprechend fördert! Oft mit einem sehr guten Resultat! Man würde heute sicher niemanden mit einer mentalen Behinderung mehr verspotten, so wie es früher oft der Fall war.

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nichtschweiger (6.076 Kommentare)
am 06.03.2023 16:49

SUSISORGENVOLL

Der Leser schreibt von "weniger" Behinderten und nicht von "gar keine mehr"

....und das trifft zu!

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mehlknödel (3.781 Kommentare)
am 06.03.2023 16:56

Ich habe ja nicht geschrieben, dass es keine mehr gibt. Aber viel weniger.

Unser zweites Kind hätte etwa durchaus mit einer Behinderung zur Welt kommen können - Stichwort: Rhesusfaktor negativ
Und es gibt mittlerweile die Impfung gegen Röteln.

Ich weiß ja nicht einmal, ob ich seinerzeit die Röteln oder die Masern hatte. Beide gingen damals um. Da man noch nicht wusste, was die Röteln anrichten können, war bloß von Interesse, ob der Krankheitsverlauf eh halbwegs leicht war.

Also: Kein Aufhebens aus Mangel an Wissen!

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