FH will Logistik-Studierende mit Studium in Englisch anziehen
STEYR. "Internationales Logistik-Management" soll Fachkräfte für die heimische Wirtschaft gewinnen.
Das Studium "Internationales Logistik-Management" (ILM) am Campus Steyr der FH Oberösterreich bereitet die Studierenden darauf vor, Warenflüsse auf der ganzen Welt zu lenken. Diesen Grundgedanken spinnt der Studiengang jetzt weiter, um künftig mit einer Umstellung internationale Talente nach Oberösterreich zu locken und sie im Idealfall als Fachkräfte im Land zu halten.
Ab Herbst 2025 werden die Lehrveranstaltungen im Vollzeitstudium in den ersten vier Semestern in englischer Sprache abgehalten. Studiengangsleiter Oliver Schauer spricht mit den OÖN über Vorteile für Studierende aus Österreich und dem Ausland sowie für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich.
Die ersten vier Semester des Vollzeitstudiums werden in englischer Sprache unterrichtet. Warum wechselt die Studiensprache danach auf Deutsch?
Oliver Schauer: Ziel ist es, dass die Studierenden bis zu ihrem Abschluss auch auf die Arbeit in Oberösterreich beziehungsweise im gesamten DACH-Raum vorbereitet werden. Wir setzen schon zu Studienbeginn neben Englisch auf dem Niveau B2 auch Deutsch auf A2-Niveau voraus. Es ist also nicht so, dass man vollkommen ohne Deutschkenntnisse anfangen kann. Während der ersten vier Semester möchten wir begleitende Deutschkurse anbieten. Außerdem hoffen wir, dass auch innerhalb der Gruppe reger Austausch entsteht, sodass die Studierenden gemeinsam Deutsch lernen.
Richtet sich das Angebot nur an Studierende aus dem Ausland?
Ganz im Gegenteil. Wir sehen das auch als Möglichkeit, den Deutsch sprechenden Studierenden ein internationales Studiensetting anzubieten. Es kann sehr befruchtend sein, Kollegen aus dem Ausland im Hörsaal zu haben. Und die Logistik ist vom Grundwesen her ein sehr internationales Berufsfeld, daher ist das sicher ein Vorteil für alle im Studium. Die Änderung betrifft auch nur das Vollzeitstudium, in dem Englisch aber aufgrund der Grundausrichtung schon jetzt sehr präsent ist. Das berufsbegleitende Studium findet weiterhin in Deutsch statt.
Wie viel Aufwand bedeutet eine Umstellung der Studiensprache auf Englisch?
Englisch spielt schon bisher eine wichtige Rolle im Studium. Es stellt für die Lehrenden, egal ob hauptberuflich oder nebenberuflich, schon eine positive Herausforderung dar. Aber wir haben ein sehr positives Echo von allen Beteiligten und freuen uns schon darauf, dass wir die Planung umsetzen können.
Das Angebot zu schaffen, ist das eine, tatsächlich internationale Bewerber zu finden, das andere. Welche Maßnahmen setzt die FH dafür?
Zum einen Maßnahmen aus dem klassischen Marketing, zum anderen sind wir auf internationalen Studienmessen präsent. Hinzu kommt unser Hochschulnetzwerk mit insgesamt mehr als 100 Partneruniversitäten weltweit und unser International Office an der FH, das sehr aktiv ist und uns ausgezeichnet unterstützt. Wir nützen außerdem unsere persönlichen Netzwerke. Wir haben auch schon Gespräche mit mehreren Interessenten geführt.
Woher stammen diese Interessenten?
Aktuell sind Leute aus Kolumbien, Ghana, aber auch Indien und dem Iran dabei. Daran merken wir, dass wir doch ein durchaus attraktives Portfolio anbieten, wir starten ja erst in einem Dreivierteljahr.
Wird das Studium inhaltlich angepasst?
Wir arbeiten natürlich ständig daran, das Curriculum zu aktualisieren. Wir verfügen ja am Standort Steyr über einen sehr großen angewandten Forschungsbereich. Mehr als 50 Kollegen sind ausschließlich mit angewandter Logistikforschung beschäftigt. So können wir unseren Studierenden viele Erkenntnisse aus Praxis und Wissenschaft bieten, die noch nicht in jedem Buch zur Thematik zu finden sind.