Fördergeld weg: Mühlviertler Kernland setzte Geschäftsführerin vor die Tür
FREISTADT. Der Regionalverein "Mühlviertler Kernland" hat das Dienstverhältnis mit seiner langjährigen Geschäftsführerin aufgelöst. Ungereimtheiten in der Abrechnung mehrerer aus Steuergeld geförderter Projekte zur Regionalentwicklung hatten zu diesem Schritt geführt. Mit den Vorgängen vertraute Personen sprachen bei den OÖN-Recherchen von einem sechsstelligen Fehlbetrag, der bereits nachgewiesen werden konnte.
Dieses Geld war für Projekte zur Regionalentwicklung bestimmt, die Vereine und Privatpersonen zur Förderung aus Mitteln der EU und des Landes eingereicht hatten. Mit gefälschten Zahlungsbelegen und manipulierten Buchungen habe die Geschäftsführerin ihre Handlungen vertuscht, war gestern zu erfahren. Wie lange dies bereits der Fall war, ist Gegenstand eines Kassasturzes. Zumindest bis zum Jahr 2018 werden alle Geldbewegungen überprüft. Die Geschäftsführerin war seit 2008 in ihrer Funktion tätig.
Ihren Ausgang nahmen die Turbulenzen bei einer routinemäßigen Projektprüfung durch die zuständige Fachabteilung des Landes Oberösterreich. Dabei kamen Mängel bei der Verbuchung von Fördergeldern zum Vorschein. Der Vereinsvorstand habe daraufhin umgehend eine vertiefende Prüfung weiterer von der LEADER-Geschäftsstelle umgesetzter Projekte eingeleitet, sagte Fritz Robeischl gestern auf OÖN-Anfrage. Der VP-Bürgermeister der Stadtgemeinde Pregarten ist seit knapp zwei Jahren ehrenamtlicher Obmann des Vereins "Mühlviertler Kernland". Am vergangenen Freitag fand unter Beiziehung externer Experten eine detaillierte Rechnungsprüfung statt. Diese habe den Verdacht "schwerwiegender Malversationen" durch die Geschäftsführung erhärtet.
An Aufklärung wird gearbeitet
Am Dienstag dieser Woche löste der Vereinsvorstand schließlich das Dienstverhältnis mit der Geschäftsführerin mit sofortiger Wirkung auf. Die Geschäfte werden ab sofort interimistisch von Obmann Robeischl geführt. Ein beigezogenes Steuerberatungsbüro sowie eine Rechtsanwaltskanzlei sollen die lückenlose Aufklärung der Vorgänge begleiten. Sobald die Schadenshöhe feststellt, will der Verein Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstatten.
"Als ich über den Anfangsverdacht informiert wurde, war das für mich ein riesiger Schock. Leider haben sich die Vorwürfe mittlerweile sehr konkret bestätigt. Wir müssen jetzt alles rasch und transparent aufarbeiten", sagt Robeischl. Seine Aufgabe sei es, den Scherbenhaufen aufzuräumen. Das sei er sowohl den Förderstellen schuldig als auch jenen, die in den vergangenen Jahren um eine Projektförderung angesucht haben.
Unabhängig von diesen Turbulenzen will man im Kernland-Büro sicherstellen, dass alle laufenden Projekte und Veranstaltungen in der Region wie geplant durchgeführt werden können. Für die freigestellte Geschäftsführerin – sie ließ eine gestern gestellte Anfrage auf Stellungnahme unbeantwortet – gilt die Unschuldsvermutung.
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