Freiwillige Helfer: Ihre Arbeit ist unbezahlbar
Oberösterreich, das Land der Freiwilligen: Allein beim Roten Kreuz sind mehr als 23.000 Landsleute für das Gemeinwohl im Einsatz. Zwei von ihnen sprechen vor dem "Welttag der Freiwilligkeit" über ihre Motivation.
Wenn Äste die Straßen blockieren, Autos hängen bleiben, Dächer einstürzen und Stromleitungen abreißen, sind die Feuerwehrleute zur Stelle. Zumeist sind es Freiwillige, die in ihrer Freizeit anpacken, um Mitmenschen aus Notsituationen zu helfen. Nicht selten gehen sie dabei selbst ein Risiko ein.
Erst am vergangenen Wochenende haben sich in Walding zwei Feuerwehrmänner bei einem Schneeeinsatz verletzt. Sie wollten einen umgestürzten Baum von der Fahrbahn räumen, als ein weiterer Stamm unter der Schneelast brach und die beiden Kameraden traf - die OÖN haben berichtet. Beide brauchten medizinische Versorgung, beide konnten sich auf die Hilfe von freiwilligen Sanitätern verlassen.
Das System der Freiwilligkeit sei "von unschätzbarem Wert", sagte Walter Aichinger, Präsident des Roten Kreuzes in Oberösterreich. "Freiwillige halten unsere Gesellschaft am Laufen. Das zeigt sich besonders in Krisensituationen. Denn was wäre gewesen, wenn wir am Wochenende keine freiwilligen Feuerwehrleute gehabt hätten?"
Video: Rotes Kreuz feiert Welttag der Freiwilligkeit
"Meine zweite Familie"
Anlässlich des Welttages der Freiwilligkeit am 5. Dezember stellte er zwei Rotkreuz-Helfer vor, die sich neben ihren Jobs im Rettungsdienst engagieren. Michael Grininger ist seit seinem Zivildienst vor 30 Jahren beim Roten Kreuz in Gmunden tätig. Obwohl er beruflich viel um die Ohren hat - Grininger ist Personalchef beim Maschinenhersteller Engel in Schwertberg - übernimmt er regelmäßig Nacht- oder Wochenenddienste.
Auch für Sandra Aigelsreiter aus Linz sind die Rotkreuz-Dienste eine Herzensangelegenheit. "Die Menschen sind dankbar, das motiviert mich. Genauso wie die vielen Freundschaften, die durch das gemeinsame Engagement entstehen. Das Rote Kreuz ist meine zweite Familie geworden", sagt die Linzerin, die ein Elektronikgeschäft in Linz betreibt. Manchmal komme es vor, dass sie gerade eine Waschmaschine verkauft hat, und unmittelbar danach zu einem Unfalleinsatz ausrückt.
Mehr Helfer, aber weniger Zeit
Allein an der Rotkreuz-Stelle Linz-Süd - insgesamt gibt es 18 Bezirks- und 87 Ortsstellen - fahren die Sanitäter etwa 45 Mal pro Tag aus, um zu helfen. In ganz Oberösterreich zählt das Rote Kreuz aktuell 23.200 Freiwillige, die im Vorjahr rund 2,9 Millionen Stunden geleistet haben. Während die Anzahl der Helfer leicht ansteigt, dürfte deren Pensum für die Freiwilligenarbeit abnehmen. Laut Statistik des Roten Kreuzes sind die geleisteten Stunden rückläufig. Zum Vergleich: 2017 waren es 22.000 Freiwillige, die 3,2 Millionen Stunden für das Rote Kreuz in Oberösterreich tätig waren.
Wie die Freiwilligenarbeit gestärkt werden soll
Diese Entwicklung bereitet RK-Präsident Aichinger Sorge. Künftig werde es eine noch größere Herausforderung, Freiwillige zu finden und zu halten. "Dafür müssen die Rahmenbedingungen laufend angepasst werden", sagte er am Montag bei einer Pressekonferenz in Linz. Es sei wichtig, das Engagement in Betrieben zu berücksichtigen und zu stärken. Gleichzeitig müsse die Weiterentwicklung auf professionelle Beine gestellt werden.
Diese Forderung hat das Rote Kreuz mit anderen Freiwilligenorganisationen, darunter Feuerwehr, Bergrettung oder Samariterbund, im Freiwilligen-Manifest der OÖNachrichten festgehalten.
In den Sonntagsansprachen und an Gedenktagen lässt man die Freiwilligen hochleben. Geld wollen die eh nicht, die Meisten haben auch heute noch überwiegend altruistische Motive. Bei einer Ausstattung mit bedarfs-und zeitgemäßer Infrastruktur (z.B. Dienststellen, Ausrüstung,...) lässt man die Freiwilligen aber seitens mancher Politiker wie Stelzer und Hainbuchner allein und degradiert sie zu Bittstellern. Fussballvereinen gegenüber ist man da im Allgemeinen wesentlich großzügiger.
100% Zustimmung!! Als langjähriger "Freiwilliger" einer Blaulichtorganisation kann ich bestätigen: Hier werden den Ehrenamtlichen fallweise Arbeitsbedingungen zugemutet, die bei ähnlichen Zuständen in privatwirtschaftlichen Betrieben zu massiven arbeitsrechtlichen Konsequenzen führen würden.
"Freiwillige Helfer: Ihre Arbeit ist unbezahlbar" suggeriert diese OÖN-Schlagzeile.
Das ist eine unerhörte, zutiefst rücksichtslose und freche Lüge. Die Wahrheit ist: Die politischen Machthaber in OÖ, die ÖVP und die FPÖ wollen diesen Leuten einfach nichts zahlen, sie sind schlicht zu gierig. Es würde ja die Profite der Reichen schmälern, wenn diese Leute nicht gratis arbeiten würden.
Und geh bitte:... Wir alle, die schon einmal mit Roten Kreuz zu tun hatten, wissen: Eine Personalchef und eine Unternehmerin sind ganz sicher nicht die typischen nicht bezahlten, euphemistisch als "ehrenamtlich" Verhöhnten. Vielmehr sind es die gutherzigen Kleinen, die ohnehin von den Reichen um's Ohr gehaut werden, wo es nur geht.
Ja klar, das ist natürlich eine parteipolitische Sache.
Und die SPÖ hat damit nix zu tun, beim ÖSB werden ja alle toll bezahlt.
Und was konkret ist Ihr freiwilliger Beitrag zur Gesellschaft?
@Kletter..: Selten blöder Kommentar. Sie haben von "Freiwilligkeit" keine Ahnung! Die Motivationslage der Freiwilligen mag individuell unterschiedlich zusammengesetzt sein, hat aber sicher nichts mit Geld zu tun.