Gemischte Streife: "Kriminelle kennen keine Grenzen"
BAD LEONFELDEN/LIPNO. Der Mordfall in der Nähe des Sternsteins im Februar 2023. Zahlreiche Einbrüche bei ansässigen Firmen. Raubüberfälle in Casinos im tschechischen Grenzgebiet. Die Liste der Einsätze, bei denen die Polizisten aus Bad Leonfelden und dem tschechischen Ort Lipno bereits zusammengearbeitet haben, ist lang. "Besonders im Grenzgebiet zwischen Südböhmen und Oberösterreich haben wir es mit verstärkter Kriminalität zu tun", sagt Erwin Pilgerstorfer, Bezirkspolizeikommandant Urfahr-Umgebung. "Da ist es von Vorteil, wenn wir uns auf die Expertise und auf die Ermittlungsarbeit der Kollegen in Tschechien verlassen können. Das ist auch im Kooperationsvertrag zwischen Südböhmen und Oberösterreich rechtlich so vorgesehen."
Der Mühlviertler Polizeiinspektor Manfred Dumfart kennt den Hausbrauch in der Polizeidienststelle in Lipno. Seit einigen Jahren ist er einer jener Polizeibeamten aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung, die bei der "gemischten Streife" etwa zweimal pro Monat mit den tschechischen Kollegen unterwegs sind. "Entweder sitzt von uns jemand im tschechischen Polizeiauto oder einer von den Kollegen fährt bei uns einige Stunden mit – so ergänzen wir uns sehr gut. Und man muss wirklich sagen: In der technischen Ausstattung stehen sie uns in nichts nach – ganz im Gegenteil", sagt Dumfart und steigt gemeinsam mit Vladimir Boledovic, Chef der Polizeistelle in Lipno, zur nächsten Kontrollfahrt in den Streifenwagen.
Grenzgebiet im Auge behalten
Die Aufgriffe im Grenzgebiet seien vielfältig – vor allem Diebstahl und Suchtmittel beschäftigten die Beamten der beiden Polizeistellen am häufigsten, sagt Boledovic. "Lipno ist ein kleiner Ort mit 700 Einwohnern. Vor allem im Sommer und Winter ist durch den Tourismus viel los. Dann sind wir hauptsächlich im Einsatz bei Einbrüchen und Diebstählen." Auch in Vyssi Brod arbeiten die Ermittler aus Oberösterreich intensiv mit der Stadtpolizei zusammen und können auf die Expertise von Chef Roman Kozel zurückgreifen.
"Es geht bei unserer Arbeit vor allem darum, das Grenzgebiet im Auge zu behalten", sagt Christian Pernegger, Abteilungsinspektor beim Bezirkspolizeikommando Urfahr-Umgebung. "Die kriminellen Banden kennen keine Grenzen." Das zeigte sich etwa bei einer Einbruchsserie vor etwa fünf Jahren, an die sich die Ermittler noch gut erinnern: Fünf Einbrecher aus Moldawien begingen damals mehr als 40 Einbrüche bei Firmen, die im Grenzgebiet angesiedelt waren. "Man muss sich vorstellen: Sie haben ihr Auto drüben in Tschechien gelassen, sind zu Fuß zu den Betrieben für die Einbrüche. Dabei haben sie ja mehr als fünf Kilometer zurückgelegt", sagt Pernegger. Genau in solchen Fällen sei die Zusammenarbeit zwischen den Polizeistellen gefragt.
Sporadische Grenzkontrollen
Nachdem das Schengen-Abkommen mit Tschechien aufgrund der verstärkten grenzübergreifenden Kriminalität mit 18. Oktober ausgesetzt worden ist, patrouillieren die Polizeibeamten der Einheit Puma an den offiziellen Grenzübergängen (die OÖN berichteten). "Auch wenn die Kontrollen sporadisch durchgeführt werden: Reisedokumente sind mitzuführen. Da bewegen sich sonst auch die zahlreichen Radfahrer und Schwammerlsucher im Grenzgebiet auf illegalen Wegen, nachdem sie nicht die offiziellen Grenzübergänge benutzen", sagt Pilgerstorfer.
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