"Mir fehlt die Solidarität von den meisten Gemeinden der Region Pramtal Süd"
TAISKIRCHEN. Taiskirchens Bürgermeister fühlt sich im Kampf gegen 110-kV-Leitung im Stich gelassen.
Seit 2001 ist Johann Weirathmüller (VP) Bürgermeister in Taiskirchen. Noch länger beschäftigt sich der 57-Jährige mit der geplanten Stromschiene von Ried nach Raab. "Seit mittlerweile 20 Jahren geht das dahin", sagt Weirathmüller im OÖN-Gespräch.
Die Gegner der Freileitung, die sich "Schutzgemeinschaft Innviertel" nennen, wehren sich seit Jahren massiv gegen die 110-kV-Freileitung, sie fordern von der Energie AG eine Erdverkabelung. Die Realität sieht allerdings anders aus: Man habe alle erforderlichen Genehmigungen für das geplante Projekt vorliegen, sagt Michael Frostel, Pressesprecher der Energie AG. Rund 20 Millionen Euro sollen investiert werden, die Fertigstellung ist 2020 geplant. Mit dem Projekt könne man die Standortattraktivität einer ganzen Region absichern, heißt es von der Energie AG.
In den kommenden Tagen soll es laut Weirathmüller zu den ersten "Enteignungsgesprächen" mit den Grundeigentümern kommen. Bezeichnet werden die Verfahren als "zwangsweise Einräumung einer Dienstbarkeit bei der zuständigen Behörde". "75 von 98 Grundbesitzern haben das Angebot der Energie AG nicht unterschrieben. Rund 40 davon sind aus Taiskirchen", sagt Weirathmüller, der die Hoffnung auf eine Erdkabelvariante noch nicht aufgegeben hat. "Es steht außer Frage, dass wir eine bessere Stromversorgung für die Zukunft benötigen. Ohne Verbesserungen werden sich keine größeren Firmen in der Region ansiedeln. Für die wirtschaftliche Zukunft der Region ist eine bestmögliche Stromversorgung unumgänglich. Aber von Anfang an war unsere Forderung eine Erdkabel-Lösung." Vergangene Woche habe er Landeshauptmann Thomas Stelzer einen Brief geschrieben. "Wenn man tatsächlich mehr als zwei Drittel der Grundeigentümer mehr oder weniger enteignet, dann wäre das wohl eine der größten Massenenteignungen in der Zweiten Republik", schrieb Weirathmüller an Stelzer. Er appelliere an die Landesregierung, die Pläne doch noch einmal zu überdenken.
Kritik an den Kollegen
Mit einigen Bürgermeister-Kollegen der Region Pramtal Süd geht Weirathmüller aber hart ins Gericht. "Ich bin noch immer Obmann der ARGE Pramtal Süd, obwohl ich eigentlich schon 2013 zurücklegen wollte. Es findet sich aber leider niemand, der hier Verantwortung übernehmen will. "Abgesehen von den Kollegen Stefan Majer (Peterskirchen) und Matthias Bauer (Zell/Pram), die mich sehr im Kampf für eine Erdkabelvariante unterstützen, glänzen die anderen Bürgermeister leider mit Stille. Hier fehlt mir einfach die Solidarität. Es wäre ein echtes Zeichen gewesen, wenn wir gemeinsam aufgetreten wären, davon waren wir aber leider immer weit entfernt", kritisiert Weirathmüller, der sich aber auch in der eigenen Gemeinde derzeit viel Unangenehmes anhören muss.
"Wünsche mir mehr Sachlichkeit"
"Mir kommt vor, als wenn ich jetzt für einige so etwas wie der Sündenbock bin. Vielleicht aus dem Grund, weil ich von Anfang an gesagt habe, dass wir eine anständige Stromversorgung in der Region brauchen. Dazu stehe ich nach wie vor. Ich würde mir von manchen etwas mehr Sachlichkeit wünschen. Ich wurde sogar schon bedroht, das geht einfach zu weit", sagt Weirathmüller und fügt hinzu: "Zu behaupten, dass sich die Gemeinde Taiskirchen nicht gegen die Freileitungsvariante eingesetzt hat, ist unfair. Seit 1998 wurden nicht weniger als fünf einstimmige Resolutionen gegen die 110-kV-Freileitung im Gemeinderat beschlossen", sagt Weirathmüller im OÖN-Gespräch.
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Um den Artikel zu vervollständigen: Bei den von BGM Weirathmüller kritisierten Kollegen handelt es sich um z.B. Bgm und NR Hofinger, Bgm. ÖKR Einböck, Bgm. Gemeindebundpräsident Hingsamer,...
Aber egal entscheiden tun nicht die Bürgermeister , sondern die Landesregierung in zweierlei hinsicht: Zum einen als Gesetzesgeber, zum anderen als Mehrheitseigentümer;
Richtig ist, dass Herr Weirathmüller, bzw. die PramtalSüd keine Freileitung gefordert hat. Richtig ist aber auch, dass für die EAG in den Jahren von 1998 bis 2008 Erdkabel immer "undiskutierbar" war!! 2008 wurde das Projekt von der EAG ganz einfach stillgelegt. Und siehe da, auch nach zwanzig Jahren haben alle Strom??
Interveniert soll es heißen!!!!
inn4tlr hast dich eigens für das Thema angemeldet!!!!
Gehört ganz unten hin!!
So etwas "Scheinheiliges" habe ich ja noch nie gesehen. Ich war selber vor ein paar Jahren auf einer Info Veranstaltung in der BK in Ried. Wir sind im Vorraum beisammengestanden als BGM Weirathmüller bei der Tür hereingekommen ist. Er hat uns Grundbesitzer verächtlich gegrüßt die Jacke aufgehängt und schon ist er bei den Energie AG Leuten gesessen. BGM Mayer Stefan ist dann 5 Minuten gekommen und hat sich zu uns gestellt und mit uns Betroffenen gesprochen. Gut über 90% der Betroffenen sind Bauern und das manche Bürgermeister für die Bauernschaft nicht viel übrig haben ist ja kein großes Geheimnis, außer wenn Wahlen sind dann gehen sie sie sogar zu Bauernbundveranstaltungen!!!!!!!!!!!
Sie haben es direkt und richtig benannt, was ich etwas umschrieben habe. Auch richtig beschrieben: Stefan Majer ist ein Mann aus der Bevölkerung und versteht deren Anliegen. Für mich noch einer jener, welche echte Bürgermeister im Wortsinne sind.
Ich war kürzlich im Waldviertel, Gegend um Ypsertal, unterwegs. Keine Strommasten weit und breit. Keine Masten von Ortschaften zu Ortschaften, keine von Haus zu Haus. Dürften alle Kommunen per Erdkabel verbunden zu sein. Landschaftsbild fantastisch. Bei uns in OÖ. scheint die Stromlobby hervorragend vernetzt zu sein.....Warum geht's woanders?
Wenn einem die Menschen bei einer Idee nicht folgen, dann ist entweder die Idee nicht gut oder deren Umsetzung mangelhaft bis laienhaft. Dafür die Bürgermeisterkollegen zu kritisieren, ist daher absolut falsch. Deren Entscheidung wird schon ihren berechtigten und richtigen Grund haben.
Völlig richtig, in der Angelegenheit haben die letzten 20 Jahre nur die Betroffenen wirklich intensiv gekämpft. Man hat nicht mit der Durchsetzungskraft der Politik gerechnet und ist nun überrascht bzgl. der Niederlage.
Nicht nur die Solidarität der Bürgermeister wäre hier gefragt, sondern aller Mitbürger im Innviertel!
Um wirklich politischen Gegendruck aufzubauen, hätte man auch mehr und frühzeitig die Industrie auf Seiten der Schutzgemeinschaft bringen müssen.
Die schwache Organisation (selbst die gesetzlich verpflichtende Anmeldung wurde nicht gemacht) und medial wenig beachtete Menschenkette vor kurzer Zeit sprechen für den traurigen Status Quo.
inn4tlr
So ein Schwachsinn den sie hier verbreiten!!! Es ist doch eher so das die EAG und die Politik nicht mit der Durchsetzungskraft der Betroffenen
gerechnet hat sonst würde die Leitung schon lange stehen. Nur 20 Grundbesitzer haben bist jetzt unterschrieben, das ist nicht mal ein 4tel der Betroffenen und wenn das Enteignen so einfach ist warum haben sie es nicht schon längst gemacht!!!
Und das die Menschenkette medial wenig beachtet ist, stimmt nicht mal wenn man bedenkt das teilweise bei Zeitungen und Fernsehen inveniert wurde nichts davon zu bringen!!!
Auch Schwachsinn, kann ich wie folgt dagegen argumentieren:
Welche Durchsetzungskraft der Betroffenen? Es hat lange gedauert, aber die Entwicklung spricht etwas anderes, oder liegen nicht mittlerweile die Bescheide vor?
Letztendlich war das nur ein Verzögern auf Basis rechtlicher Hürden, welche die Gegenseite sukzessive aus dem Weg räumt.
Siehe Linzer Westring, es dauert, aber kommt!!!
Menschenkette: Ich habe nur unbedeutende Lokalsender und die Spatzenpost bei der Veranstaltung wahrgenommen. Auch die vielen Gäste vom "free tree" wurden nicht wirlich mobilisiert.
Die Bedeutung "inveniert" gibt es in meiner Sprache nicht, dazu kann ich keine Stellung beziehen....
Richtig: Die Bescheide liegen vor ; Die "unabhängige Behörde" hat eine 200 MW Leitung für eine Region mit einem Bedarf von lediglich 18 MW genehmigt!! Ist das für Sie nachvollziehbar??? Die "unabhängige" Behörde bezeichnet Hochspannungsmasten als "OPTISCHE MOMENTE" !!! Die "unabhängige Behörde" schliesst Schäden durch Strahlungen kategorisch aus obwohl Ihr bewusst ist dass es zum einem Studien gibt die das Gegenteil nachweisen, und zum anderen Fakt ist, dass Erdkabel nachweislich weniger Strahlung abgeben!!! Die "unabhängige Behörde" ist das Amt der OÖ Landesregierung, der Mehrheitseigentümer des Projektwerbers EAGNetzOÖ ist , dreimal dürfen Sie Raten,...???
Die konzerne haben neben Ihren jährlichen Rekordgewinnen auch ein großzügiges Budget für Sponsoring und Werbung. Welches Medium würde über so einen "großzügigen Konzern" ( Lutz, Verbund, EAG, ...) etwas negatives schreiben???
..deren Entscheidung hat vermutlich damit zu tun, dass in"Ihrer Gemeinde" keine Hochspannungsmasten geplant sind. Nach dem Florianiprinzip " verschon meine Gemeinde, stell`s wo anders hin???
Netzausbau kann jeden treffen, auch Dorf/Pr., oder Lambrechten,...! Das sind u.a. PramtalSüd Gemeinden, und von deren Bürgermeistern ist Weihrathmüller wohl laut Artikel enttäuscht!
Alles geplänkel, nicht die EAG, nicht Hofinger oder Einböck entscheiden über die Art und weise, sondern der bzw. die Eigentümer eines Konzernes, wie was gebaut wird. Erdkabel ist zu teuer??? Hört man auch von den Eigentümervertretern , der Landespolitik.
Das sind vielleicht Mehrkosten einmal für 40, 50 Jahre!!! Gegenfrage: welchen Wert hat die "schöne" Landschaft die so gerne zitiert wird?
Wieviel wird für Wahlwerbung ausgegeben, wieviel kostet alleine das Musiktheater jährlich??
Ich habe kritisiert, dass dieser Herr W. seine Kollegen kritisiert hat. Das ist für mich falsch, denn bestimmte Menschen meinen, dass alleine ihre Ansicht die einzig Richtige ist. Und dann fordern sie Gefolgschaft für etwas ein, was andere als falsch bewerten. Er soll nicht seine Kollegen kritisieren - sie sind immerhin mehrere und damit mehr zu gewichten als er - sondern sich selbst hinterfragen, was er hier möglicherweise falsch macht. Grundlos ist die Verweigerung seiner Kollegen wohl nicht aus deren Sicht. Sie werden für sich die richtige Entscheidung getroffen haben.
Psychologisch gesehen ist er Ent-täuscht, also meint er etwas negatives nur aus seiner persönlichen Sichtweise gesehenes. Was ist, falls er selbst den falschen Weg gegangen ist?
Es ist kein Wunder das ihm die Leute nicht folgen, den allzu beliebt ist er ja nicht früher nicht und als Bürgermeister auch nicht. Mit den Leuten vom Land kann er nicht oder will er nicht und in der Hofmark da sind es halt die A kriecher.