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"Todesangst": Iraker schrieb Buch über Flucht nach Europa

Von Magdalena Lagetar, 19. Oktober 2017, 08:04 Uhr
"Todesangst": Iraker Nashwan schrieb ein Buch über seine Flucht nach Europa
Nashwan Albayati, Zehra Dayioglu und Karl-Heinz Rathke bei der Arbeit Bild: (privat)

ASPACH, MAUERKIRCHEN. Buch des Mauerkirchner Asylwerbers erscheint im November – auf Deutsch.

"Wenn du nochmal herkommst, bist du tot!" Mehrmals mündlich bedroht wurde der Iraker Nashwan Albayati in seinem Heimatland. "Und wenn die das sagen, dann meinen die das auch", schildert der 27-Jähriger in erstaunlich gutem Deutsch. Er gehört den Sunniten an, im Irak eine Minderheit. Auf dem Weg zur Arbeit, auf dem Weg zur Uni – immer habe er Angst um sein Leben gehabt. Mit 14 war er Augenzeuge eines Selbstmordattentäters. "Ich hatte Fleisch unter meinen Sohlen", schildert er das dramatische Ereignis, das sich immer wieder vor dem inneren Auge abspielt. Über sein Leben und vor allem über die nervenaufreibende Flucht hat der Asylwerber, der in Mauerkirchen untergebracht ist, ein Buch geschrieben. "Todesangst. Mein Weg nach Europa" heißt es, erscheinen wird es demnächst im Innsalz-Verlag. "Ein Buch zu schreiben war mein Weg. Wir haben das zusammen geschafft", sagt er.

Deutschlehrer half

Zusammen, damit meint Nashwan Albayati seinen Deutschlehrer Karl-Heinz Rathke und seine Freundin aus Nordrhein-Westfahlen, Zehra Dayioglu. Treibender Motor war der Aspacher Deutschlehrer, dem Nashwan von Anfang an positiv aufgefallen war. Irgendwann befragte er ihn zu seiner Flucht. Nashwan berichtete, Karl-Heinz Rathke sagte spontan: "Das muss man aufschreiben!" Er staunte nicht schlecht, als ihm sein Schüler später drei Seiten auf Arabisch präsentierte. "Er hatte es aufgeschrieben", sagte der Aspacher lächelnd. Gemeinsam fingen sie an, das Arabische zu übersetzen. Doch erst als Freundin Zehra nach Mauerkirchen kam, ging es weiter voran. "Ich spreche ein bisschen Arabisch", sagt die Deutsch-Türkin, die Übersetzung des jetzt 120 Seiten dicken Buches war eine gute Schule – für beide. Nashwan bemerkt: "Vorher war sie meine Lehrerin, jetzt bin ich ihr Lehrer."

Nashwan will weiter studieren

Noch wartet der junge Iraker auf seinen Bescheid. Seit zwei Jahren schon. Demnächst will er in der Uni Linz studieren. "Wir haben einen Antrag gestellt", erzählt Zehra. Einen in Österreich anerkannten Bachelor-Abschluss aus der Heimat in Business Administration hat Nashwan Albayati schon. BWL interessiert ihn auch weiterhin. "Ich liebe, was ich studiert habe", sagt er. Wenn er in Österreich bleiben darf, will er Prokurist werden. Zuerst aber wird sein Buch erscheinen, auch Lesungen will der Iraker Autor abhalten.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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( Kommentare)
am 19.10.2017 18:25

Und wenn bei uns ein R-Karnickel hinterm Zaun in der ZIB eine Gruppe Flüchtlinge sieht, fürchtet er sich auch fast zu Tode.
Und hat sogar Wahlrecht ...

http://gfx.sueddeutsche.de/apps/e865780/www/

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Nonaned (857 Kommentare)
am 19.10.2017 15:58

Unglaublich was die Menschen alles erlebt haben, da versteht man, warum sie fliehen. Da erstaunt es immer mehr, dass viele Flüchtlinge nach 2 Jahren immer noch auf einen Bescheid warten. Manche hatten noch nicht mal eine Anhörung obwohl sie gut integriert, zur Schule gehen oder kleinere Arbeiten verrichten. Alles Gute für die Zukunft und viel Erfolg mit dem Buch.

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jamei (25.570 Kommentare)
am 19.10.2017 09:43

...."will er Prokurist werden."... von WAS?

Leider kann an aus dem Artikel NICHT entnehmen, weshalb er nicht in anderen EU-Staaten die er durchreiste um Asyl angesucht hat.

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Jonna (174 Kommentare)
am 19.10.2017 09:03

Es ist gut wenn wir über 'zivilisierte' 'Flüchtlinge' lesen können, die mit Messer nicht fuchteln nur brav lernen.Super, dass es auch solche gibt.Wenn wir nur solche hätten ...

Doch meine Frage an den Herrn : warum durch zig sichere Länder 'geflüchtet'???
Ihre 'Flucht' = Wirtschaftsmigration

Im Irak werden Sie jetzt gut gebraucht!
Trotzdem alles gute

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vjeverica (4.362 Kommentare)
am 19.10.2017 08:35

ein Vorzeigeflüchtling, den wir brauchen können - kein Analphabet oder jem., der keinerlei berufliches Wissen vorweisen kann und daher einen der immer weniger werdenen Hilfsarbeiterjobs anstreben würde. Oder Mindestsicherung auf Lebensdauer.

Das Einzige, was wie in den meisten Fällen inzw.zu hinterfragen ist (was "früher" nicht zu hinterfragen war, da nicht zu Zigtausenden die Menschen sich in Ö niederlassen wollten) - warum Ö? Warum durch zig sichere Drittländer gereist?
Gereist in ein Land, wo sich auch die verschied.muslim. Gruppen nicht gerade hmmm gut vertragen?

Wenn all das stimmt, was geschrieben wird im Artikel und dies ein anständiger, integrationswilliger Mensch ist: Willkommen in Ö., alles Gute für die Zukunft!

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