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Top-Technik aus dem Innviertel speckt Autos und Flugzeuge ab

Von Von Dieter Seitl, 01. Dezember 2010, 00:04 Uhr
MIC Bild: LKR

BRAUNAU. Die Forscher des Leichtmetallkompetenzzentrums Ranshofen sind mit der führenden Industrie eng vernetzt, um Innovationen voranzutreiben – von der Autokarosserie bis zum Flugzeugsitz und dem schadensresistenten Werkstoff für ganze Flugzeughüllen.

Audi, BMW, Daimler, VW, Porsche, Siemens, voest, Amag, Fronius. Ein kleiner Auszug aus der Teilnehmerliste verdeutlicht den Stellenwert der jüngsten „Ranshofner Leichtmetalltage“, die 130 Experten zum Thema Mobilität im Wandel versammelten. Fahrzeuge der Zukunft müssen sicher, umweltfreundlich und kosteneffizient sein. An Gewichtsreduktion führe in der Entwicklung kein Weg vorbei.

Die Zunahme an Sicherheitskomponenten wie Airbags im Pkw erfordere ein gewichtsmäßiges Abspecken anderer Autoteile, um den Spritverbrauch im Griff zu haben. Auch die Werkstoffe in den Motoren müssen angesichts kleiner werdender Hubräume ständig verbessert werden.

Eine vorgeschriebene Blei-Reduktion bedürfe in Motoren neuer Werkstoffe, so Christian Chimani, Geschäftsführer des Leichtmetallkompetenzzentrums Ranshofen. „Wir haben dazu ein Projekt mit dem Unternehmen Miba, das schon weit gediehen ist. Wir ersetzen Kupfer-Blei-Legierungen durch Alu-Zink. Die neuen Werkstoffe müssen zugleich einer höheren Belastung standhalten.“

Auch beim Thema Elektroauto werde der Leichtbau eine wichtige Rolle spielen, sagt Rudi Gradinger, Experte am Innviertler Kompetenzzentrum. „Sind die Autos leichter, lassen sich mehr der schweren Batterien einsetzen. Das erhöht die Reichweite.“

Die Amag schafft es mit einem patentierten Verfahren, bei der Herstellung von Blechen eine „Stop-Taste“ zu drücken, um einen idealen Materialzustand für die spätere Weiterverarbeitung zu konservieren. Beim Abnehmer werde in der Endfertigung eine „Play-Taste“ gedrückt, erst dann geht das Material in den gewünschten metallurgischen Endzustand über.

Das Verfahren wurde bei den Ranshofner Leichtmetalltagen ebenso präsentiert, wie eine Innovation der Innviertler Firma Hertwich: Eine spezielle Anlagentechnik, dank der sich das Schrottrecycling optimieren lässt. Der Anteil an nicht verwendbarem Restabfall reduziere sich im Vergleich zu bisherigen Methoden auf ein Minimum.

Glänzende Jet-Haut

Ein Verfahren, das den Reflektoren auf den Neonröhren-Lampenfassungen glänzende Eigenschaften verleiht, wird von der Amag für einen Flugzeughersteller adaptiert, um der Jet-Außenhaut eine strahlende Oberfläche zu verleihen. Mit neuen Verfahren schafft es die Amag sogar, die Schadensresistenz an Flugzeughüllen zu erhöhen. Mit dem Sitzspezialisten Recaro tüftelt das Ranshofner Kompetenzzentrum demnächst am Einsatz von Magnesium in Flugzeugsitzen. Ein Projekt, das Flugzeuge um 300 Kilogramm abspecken soll.

Entwicklungstransfer zwischen Industriebranchen

Durch gezielte Vernetzung gelingt generell immer öfter ein Material-Entwicklungstransfer zwischen verschiedenen Industrien wie Automobilbranche und Flugzeugbau. Das Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen hat sich dabei zu einem wesentlichen Vernetzer entwickelt. Zu Fachtreffen in Ranshofen, Geinberg und Bad Ischl kamen zuletzt 250 internationale Experten. Wesentlicher Knackpunkt bei der Leichtbauentwicklung ist deren Eignung für die Serienfertigung.

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