Turmareal am Fronberg verfällt
Das "schönste Platzl in Schardenberg" soll endlich wieder für Besucher zugänglich sein
Der Ausflugsort Schardenberg im Innviertel fürchtet derzeit, eine seiner letzten Fremdenverkehrsattraktionen zu verlieren: Seit Anfang des Jahres sind nämlich der Aussichtsturm und der danebenliegende Turmgasthof auf dem 589 Meter hohen Fronberg geschlossen.
Nicht nur Einheimische, sondern auch viele Tagesausflügler aus ganz Österreich und dem benachbarten Bayern vermissen den beliebten Treffpunkt schon jetzt. Bürgermeister Josef Schachner von der Marktgemeinde Schardenberg spricht von schweren Konsequenzen für den Tagestourismus in seinem Ort: "Viele Ausflügler kommen gerade wegen des Turmes und beschweren sich, dass er nicht zugänglich ist!"
Schicksal noch ungewiss
Jahrzehntelang waren die Liegenschaften an und über die Firma und Brauerei Baumgartner verpachtet. Damit ist nun Schluss. Der Eigentümer, Bauunternehmer Dieter Pfaffinger aus der Dreiflüssestadt Passau, teilte kürzlich jedoch mit, dass das Schicksal des Fronbergs noch nicht entschieden ist. Der Vertrag mit Baumgartner sei erst kürzlich ausgelaufen. "Ich bin noch am Überlegen, ob das Haus nochmal als Gasthaus verpachtet wird. Gute Pächter zu finden ist schwierig." Aber er sei noch dabei "die Angeln auszuwerfen" und für jeden guten Vorschlag offen. Das nützte vor ein paar Wochen Schardenbergs Bürgermeister Josef Schachner für ein konstruktives Gespräch, in der Hoffnung, den gemauerten Turm als Attraktion zu behalten.
36 Meter ist dieser hoch und er ermöglicht einen einmaligen Weitblick: Vom Böhmer- und Bayerischen Wald bis hin zu der im Süden liegenden Alpenkette, vom Berchtesgadener über das Salzburger Land hinunter bis ins Niederösterreichische hinein. An klaren Tagen bietet er über 300 Kilometer Fernblick. Den heutigen gemauerten Turm ließen die Gastwirte Karl und Hans Hermannseder 1929 errichten und dieser wurde 1930 feierlich eröffnet. Eine historische Gedenktafel am Eingang des Turmes erinnert noch heute an dieses große Ereignis.
Jetzt will Gemeinde kaufen
Im Jahre 1970 machten die Schardenberger Gemeinderäte einen großen Fehler: Sie hätten die Liegenschaften auf dem Fronberg um lächerliche 300.000 Schilling kaufen können. Stattdessen griff der Passauer Unternehmer Pfaffinger zu. Diesen Fehler wollen anscheinend diesmal die Schardenberger Gemeindepolitiker nicht mehr machen. Bei der Gemeinderatssitzung vor wenigen Tagen zeigten die Lokalpolitiker großes Interesse an der Turmliegenschaft. Laut dem Gemeindeoberhaupt wird die Marktgemeinde umgehend Pfaffinger ein Kaufangebot legen.
Bereits in den 1970er Jahren soll der damalige Regierungsbaumeister Josef Pfaffinger sogar schon geplant haben, eine drehende Aussichtsplattform – ähnlich dem Wiener Donauturm – zu bauen. Seine Architekten wurden mit der Planung beauftragt. "Doch Pfaffingers Pläne sind bis heute Träume geblieben", erzählt ein älterer Schardenberger wehmütig. Am Gipfel des Turmes sorgen heute vielmehr Handy- und Funkmasten bei so manchen Naturfreunden für große Verwunderung.
Schardenbergs Bergsteigerstammtisch-Obmann Wolfgang Gruber ist erfreut, dass sich die Gemeinde nun aktiv um diese Angelegenheit annimmt. Für ihn als Wanderer und Naturliebhaber ist das Gebiet oben am Turm ein "kleines, feines Paradies!" Viele Einheimische sind derselben Meinung und hoffen, dass die Gemeinde den Zuschlag bekommt und etwas aus dieser ehemaligen Fremdenverkehrsattraktion macht. (Gruber)
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