Binder, Bäcker, Bürgerstube: Heimathaus wird vergrößert
BRAUNAU. Zur Landesausstellung 2012 wird sich das Heimathaus in der Altstadt mit doppeltem Charme präsentieren: Auf vergrößerter Fläche und mit bisher verborgenen Schätzen. Und schon jetzt ist auch am Sonntag geöffnet.
Spätestens zur Landesausstellung in Ranshofen in zwei Jahren wird das vor fast 100 Jahren als Museum adaptierte Glockengießerhaus um ein weiteres Gebäude erweitert. Das benachbarte Benefiziatenhaus, das bis in die 60er- Jahre bereits Teil des Heimatmuseums war, wird wieder in die Ausstellungsräume eingegliedert. Möglich wird dies, weil das seither privat bewohnte Haus wieder der Gemeinde zur Verfügung steht.
Objekte im Depot
Der Museumsverein ergriff die Gelegenheit, um das Gebäude für die ihm ursprünglich zugedachten musealen Zwecke zu reklamieren und das zuständige achtköpfige Kuratorium aus Vertretern der Gemeinde, des Museums und der Bezirkshauptmannschaft zu überzeugen. „Die Kosten dafür bringt der Museumsverein mit Hilfe von Sponsoren auf“, sagt Gerald Hamminger, der Vorsitzende des Museumsvereins. Die Gebäude des Bezirksmuseums Herzogsburg und des Heimathauses stehen im Besitz der Gemeinde, nachdem sie dieser in den 50er bzw. 60er-Jahren geschenkt worden waren – mit der Auflage, sie als Museum zu erhalten.
Den gewonnenen Platz will der Verein dafür nutzen, endlich jene Exponate zu präsentieren, die derzeit in einem Depot der Herzogsburg lagern. Die Sammlung, die den beiden Museen zugrunde liegt, war vom Braunauer Künstler, Heimatforscher und Begründer des Heimatvereins Hugo von Preen zu Beginn des vorigen Jahrhunderts angelegt worden und ist unter anderem wegen der umfangreichen Bestände an religiöser Volkskunst von großer Bedeutung. Einzigartig ist auch die erhaltene Glockengießerwerkstatt, in der 1892 das letzte Mal gearbeitet wurde.
Charme erhalten
Besonderen Reiz hat das Heimathaus deshalb, weil die Idee des Gründers, Hugo von Preen, hier noch immer sichtbar umgesetzt ist. „Das Heimathaus ist eines der wenigen, die noch so erhalten sind, wie sie eingerichtet wurden. Auch das macht seinen Charme aus“, sagt Hamminger. Für das Benefiziatenhaus wurde bereits ein Konzept erarbeitet.
Schon jetzt aber weitet der Museumsverein sein Angebot aus. Bis Ende September ist das Heimathaus mit der Glockengießerstube nicht nur dienstags bis samstags um 15 Uhr zu besichtigen, sondern auch am Sonntag. Die zusätzlichen Kosten für die Stadtführer, die diese Aufgabe übernehmen, trägt der Museumsverein mit Hilfe des Sponsorings der Braunauer Banken und des Tourismusverbands. Die zusätzlichen Führungen sind als Versuch auf drei Jahre angelegt.