Spitalsreform betrifft Braunau in vier Bereichen besonders
BRAUNAU. Dem einzigen Herzkatheter in der Region steht bei Umsetzung der Reformpläne das Aus bevor. Die Abteilungen HNO, Augen und Urologie sollen nur noch als Tageskliniken geführt werden. Die Krankenhausleitung kritisiert die Pläne.
In Simbach ist der Herzkatheter stationiert. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Spitälern Braunau und Simbach garantierte laut Primar Johann Auer volle Auslastung und somit auch gute Behandlungsqualität.
Die Sterblichkeitsrate bei akuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen sei in der Region wesentlich reduziert worden seit der Installation des Herzkatheters vor drei Jahren, betonte Auer bei einer Pressekonferenz.
Wird der Leistungszuschuss im Zuge der Spitalsreform gestrichen, steht der Herzkatheter in Simbach vor dem Aus – der einzige in der Region, Wels sei 89 Kilometer von Braunau entfernt, wies Auer auf die periphere Lage des Bezirks hin. Und erhielt für diese Argumentation auch Zustimmung vom Simbacher Bürgermeister Günther Wöhl.
Eine Frage der Entfernung
Eine Coronarangiografie-Anlage, wie der Herzkatheter in der Fachsprache heißt, solle in weniger als 75 Kilometern erreichbar sein, schreibt Wolfgang Bayer, Leiter der Expertenkommission in einer Stellungnahme zu den von Spitalsleitungen geäußerten Kritikpunkten.
Er weist aber auch darauf hin, dass kein Zusammenhang zwischen Sterblichkeit bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Dichte an Herzkathetern erkennbar sei. Damit widerspricht er entschieden den Aussagen von Arzt Auer, der einen Anstieg von Todesfällen in der Region befürchtet, wenn der Katheter wieder weg kommt. Er belegt dies auch mit Zahlen, die eine Senkung der Sterblichkeitsrate seit der Inbetriebnahme des Herzkatheters ausweisen.
Nur tagsüber besetzt
Erwin Windischbauer, Geschäftsführer des Braunauer Krankenhauses, erläuterte die weiteren Konsequenzen des Reformpapiers: „Die Bettenzahl würde um 33 auf 386 reduziert. Die Abteilungen Augen, HNO und Urologie würden auf eine Tagesklinik zurückgestuft. Dadurch käme es in diesen Bereichen zu erheblichen Leistungseinbußen. Auch Nacht- und Wochenenddienste wären nicht mehr möglich, was im Bezirk Braunau umso dramatischer ist, weil es ohnehin zu wenig niedergelassene Fachärzte gibt.“ 140 fehlen in Oberösterreich, davon 72 im Innviertel, ergänzte er.
Am Rande bemerkte er auch, dass die Zusammenarbeit über Staatsgrenzen hinweg innerhalb der EU noch immer schwierig und die Kooperation mit den Kliniken im bayerischen Landkreis Rottal-Inn auf wackeligen Beinen steht.
Der ärztliche Leiter des Krankenhauses Braunau, Primar Hans Schöppl, wies darauf hin, dass die Reformpläne auch Auswirkungen auf die Ausbildungsmöglichkeiten für Ärzte im Spital Braunau haben und somit langfristig die Versorgung mit Ärzten im Bezirk negativ beeinflussen.
Folgen für Ausbildung
Wenn Abteilungen auf Tagesbetrieb reduziert werden, die für die Ausbildung von Allgemeinmedizinern Pflicht sind, so werde der Standort Braunau für Turnus-Ärzte unattraktiv, sagte Schöppl. Es sei schon jetzt schwer, Fachärzte und Allgemeinmediziner in die Region zu locken, betonte er und ergänzte, dass in den kommenden zehn Jahren die Hälfte aller Hausarzt-Praxen im Bezirk nachzubesetzen sind.
Widerstand rege sich in der Bevölkerung bereits gegen die Reformpläne, die laut Diagnose der Braunauer Spitalsleitung eine zentrumsferne Region benachteiligen. „Wir werden alle Register ziehen, um noch auf dieses Reformpapier Einfluss zu nehmen“, kündigte Geschäftsführer Erwin Windischbauer an. Eine Unterschriftenaktion wurde bereits gestartet.
Sparen ja – aber bei den anderen ?
Wenn es zu einer ernsten Diskussion/Beurteilung in Sachen Sparpaket für KH Braunau St. Josef (HNO, Urologie und Augenabteilung als Tagesklinik, sowie Einstellung der Herzkatheterabteilung ) kommen sollte, wäre UNBEDINGT eine Gegenüberstellung von der Auslastung dieser Abteilungen zu den Kosten und zu der zu erwartenden Benachteiligung für die Bürger dieser Region zu verlangen. Aus dem Bauch heraus ist man selbstverständlich GEGEN diese Maßnahmen, eine Versachlichung täte dem Thema und dem Bürger gut.
Böse Zungen behapten, die Schließung der Cardioangiographien wäre eine späte Rache des Herrn LH, weil Braunau ihn ausgetrickst hätte. Machen Sie sich Ihren Reim selbst drauf.
Ich bin 43 Jahre alt und ich finde die geplante Reform für absolut schwachsinnig. Es ist wahrscheinlich wieder Mal die geographische Lage Braunaus die die Entscheidung über Schließungen bei uns begünstigen. Es ist mir klar das überall gespart werden muss und die Wirtschaftlichkeit erhalten bleibt. Nur ist es auch so das eine Abteilung betroffen ist die in den letzten Jahren die Sterblichkeit in unserer Region deutlich gesenkt hat. Ich und meine Kinder (9 und 15 Jahre alt) werden gespannt sein wie egal den Verantwortlichen unser Leben in Braunau ist.
Wie viele Dämpfer brauchen die Politiker noch? Vielleicht wollen die Politiker ja in Zukunft eine Wahlbeteilung von 30% oder weniger.
Ich, meine Freunde und Bekannten sind sehr verärgert. Ich hoffe das alle Aktionen in unserer Region wie Unterschriften usw. Erfolg haben.
Armes Österreich.
nichtwählen hilft?