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Los Angeles - ein Ring aus Feuer

Von Thomas Spang, 09. Jänner 2025, 18:11 Uhr
Die Feuerwehr kämpft einen schier aussichtslosen Kampf.
Die Feuerwehr kämpft einen schier aussichtslosen Kampf. Bild: APA/AFP/Josh Edelson

LOS ANGELES. Los Angeles steht in Flammen. Ein Ring aus Großbränden bedroht die Millionenmetropole im Westen der USA. Das Inferno schlug schon mehr als 100.000 Menschen in die Flucht

Der langjährige Bürgermeister Antonio Villaraigosa wartet in seinem Haus auf den Evakuierungsbefehl. In all seinen Jahren als Stadtoberhaupt von Los Angeles hat er bei Katastropheneinsätzen die Stadt aus der Luft per Hubschrauber inspiziert.

Doch was er jetzt sieht, übertrifft alles. "Dies ist die schlimmste Katastrophe, die ich in meinen 71 Jahren in Los Angeles je erlebt habe", sagt er einem US-Reporter am Telefon. "Die Verwüstung in den Palisades, die erschöpften Ersthelfer, die brennenden Supermärkte – so etwas habe ich noch nie gesehen."

Evakuierungen in Hollywood

Das am Dienstag im Westen der Stadt ausgebrochene "Palisades Fire" hat bereits über tausend Gebäude zerstört. Seit dem späten Mittwochabend hat das Inferno auch die Hollywood Hills erreicht. Die Behörden ordneten die sofortige Evakuierung historischer Teile von Tinseltown an. "Es besteht unmittelbare Lebensgefahr", warnte die Feuerwehr.

Bildergalerie: Feuerinferno: Waldbrände erschüttern Los Angeles

Feuerinferno: Waldbrände erschüttern Los Angeles
(Foto: JOSH EDELSON (AFP)) Bild 1/86
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Die von Santa-Ana-Winden angefachten, bis zu 30 Meter hohen Flammen machen keinen Unterschied zwischen Arm und Reich, Stars und Normalsterblichen. In den noblen Pacific Palisades brennen Villen im Wert von 40 Millionen Dollar nieder. In den Einwanderervierteln im Osten der Stadt verlieren Familien ihre bescheidenen Häuser. Ranchhelfer im ländlichen Norden von Los Angeles fliehen mit ihren Pferden vor den Flammen.

Das Ausmaß der Brände ist beispiellos. Insgesamt handelt es sich um mindestens fünf Großbrände, von denen bisher keiner unter Kontrolle ist. "Dies ist eine der schlimmsten Feuerkatastrophen in der Geschichte von Los Angeles", erklärte Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom bei der Ausrufung des Notstands.

Biden sagte Italien-Reise ab

US-Präsident Joe Biden versprach bei einem Besuch in Los Angeles, "alles Nötige zu tun, um diese Feuer einzudämmen". Er sagte seine geplante Reise nach Italien und eine Audienz beim Papst ab, um den Einsatz der Bundesmittel von Washington aus zu koordinieren.

Die Feuerwehr kämpft einen schier aussichtslosen Kampf. "Wir haben nicht genügend Kräfte", gesteht Feuerwehrchef Anthony Marrone den Personalnotstand. Seine 9000 Feuerwehrleute sind am Limit, viele seit 36 Stunden im Dauereinsatz. "Wir sind für ein bis zwei Waldbrände gerüstet, aber nicht für fünf, vor allem nicht bei diesen extremen Bedingungen."

Der designierte US-Präsident Donald Trump nutzte die Katastrophe für Attacken auf Gouverneur Newsom. Er macht dessen Wassermanagement für die Brände verantwortlich. Experten widersprechen vehement: "Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Wasserversorgung und der Intensität dieser Brände", stellt Jeffrey Mount vom Public Policy Institute of California gegenüber der "Washington Post" klar.

Die Wahrheit ist einfacher und bedrückender zugleich: Los Angeles brennt, weil monatelange Trockenheit und orkanartige Winde eine explosive Mischung ergeben haben. Die Metropole steht vor der größten Herausforderung ihrer Geschichte – und der Kampf gegen die Flammen hat gerade erst begonnen.

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Autor
Thomas Spang
US-Korrespondent
Thomas Spang

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