Junge Schmiede lehrten altes Handwerk in rumänischem Dorf
MINING, RUMäNIEN. Thomas Furtner aus dem Mininger-St. Peterer Grenzgebiet ist eine Seltenheit: Er ist klassischer Schmied. Davon gibt es bundesweit nicht mehr viele, in den meisten ist das Schmiedefeuer längst erloschen. In Furtners Werkstatt hingegen brennt es vor Begeisterung für dieses Handwerk: Gleich zwei junge Burschen haben sich für den alten Beruf entschieden. Mit ihrem Wissen und Können reiste das Schmiede-Trio samt Schärdinger Berufskollegen kürzlich in ein kleines Dorf nach Rumänien, um einerseits beim Wiederaufbau einer Kirche mitzuhelfen und andererseits Studenten die Kunst des Schmiedens näherzubringen.
Interesse am alten Beruf
Das Dorf heißt Povergina, dort steht eine rund 200 Jahre alte, landestypische Holzkirche. Eigentlich sind es nur noch Fragmente, denn 2015 ist sie abgebrannt. Architekturstudenten aus der nächstgelegenen Stadt Temeswar haben es sich zur Aufgabe gemacht, die alte, orthodoxe Kirche originalgetreu wieder zu errichten. Das machen sie zusammen mit Wiener Studenten und den Innviertler Schmieden.
"Die Kirche wird mit den alten Techniken aufgebaut. Unsere Aufgabe war es, für die Kirchentür Beschläge, Schloss und Nägel sowie Werkzeug zu schmieden. Wir hatten noch ein einziges originales Türband, das vom Brand übriggeblieben ist. Dieses war unsere Vorlage", sagt Thomas Furtner. Der Kontakt zur Uni Wien ist über Paul Dirnberger entstanden. Der 25-jährige Schärdinger hat einst sein Studium abgebrochen, um Schmied zu werden.
Das Interesse junger Leute für das alte Handwerk sei wieder spürbar mehr, meint Furtner. Dazu haben womöglich auch Youtube & Co. beigetragen, denn dort ist Handwerkskunst offenbar angesagt. Thomas Furtner bildet zurzeit einen Lehrling aus. David Kasinger aus Pischelsdorf ist im zweiten Lehrjahr und landesweit der einzige Schmiedlehrling in seinem Jahrgang. Daniel Forthuber aus Helpfau-Uttendorf hat im Februar seine Gesellenprüfung erfolgreich bestanden. Damit das Handwerk Zukunft hat, ist Furtner die Lehrlingsausbildung besonders wichtig.
Zu den Holzkirchen
Die Holzkirchen haben in Rumänien Tradition. In der Region Maramure sind acht dieser Holzkirchen von der UNESCO zum Welterbe erklärt worden. Jene in Povergina wurde ursprünglich aus verzahnten Eichenbalken gebaut. Noch mehrere Jahre werde an der Holzkirche gearbeitet. Gut möglich, dass die Innviertler Schmiede nächstes Jahr wieder ehrenamtlich mithelfen.
"Uns hat es dort gut gefallen, vor allem dieses Ursprüngliche und Einfache. Die Leute sind sehr gastfreundlich und Weltmeister im Improvisieren. Wir arbeiteten in der Werkstatt eines Dorfschmiedes, die Zusammenarbeit mit ihm war wirklich ein Erlebnis", sagt Thomas Furtner.
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