"Es ist schön, dass sich dieser Traum nach jahrelanger Arbeit erfüllt hat"
KIRCHHEIM. Erste Haube für das Restaurant Genusswerk am Kirchheimer Flugplatz.
Rund 800 Einwohner hat Kirchheim im Innkreis. In Sachen gehobener Gastronomie muss sich die kleine Gemeinde nicht verstecken, ganz im Gegenteil: Mit dem Wirt z’Kraxenberg und dem Genusswerk hat Kirchheim gleich zwei Haubenlokale. Während der Wirt z’Kraxenberg mit den Wirtsleuten Sybille und Florian Schlöglmann schon vor rund 13 Jahren erstmals eine Haube von Gault&Millau erhalten und mittlerweile zwei Hauben hat, wartet mit dem Genusswerk seit Kurzem ein zweites Kirchheimer Restaurant mit einer Haube auf. "Während man im Genusswerk seinen Aperitif zu sich nimmt, kann man kleine Flieger starten und landen sehen", heißt es im Gault&Millau.
Die Freude bei Jürgen Grünsteidl, seiner Frau Petra Reifeltshammer, die das Restaurant leiten, und dem Team ist riesengroß. "Es war schon immer mein Traum. Es ist schön, dass sich dieser jetzt nach jahrelanger, harter Arbeit erfüllt hat. Wir haben uns auch sehr für das Team gefreut und wir werden weiter hart daran arbeiten, uns ständig zu verbessern", sagt Grünsteidl im OÖN-Gespräch.
Eröffnet haben die beiden Gastro-Profis das Lokal am Flugplatz in Kirchheim im Februar 2018. Nach rund 17 Jahren im Revital Aspach wollte sich Grünsteidl selbstständig machen. Allerdings gab es da ein Problem. "Meine Frau wollte das nicht", sagt Grünsteidl. Reifeltshammer lacht und sagt: "Meine erste Reaktion auf seinen Vorschlag damals war, ob er jetzt wahnsinnig geworden ist. Mittlerweile könnte ich es mir ohne unser Restaurant gar nicht mehr vorstellen." In einer gewissen Weise sei es freilich ein "Sprung ins kalte Wasser" gewesen. Begonnen habe man ohne Personal, mittlerweile werde zu viert gearbeitet, ein gutes Arbeitsklima sei den beiden besonders wichtig.
"Wir wollen eine etwas gehobenere Gastronomie anbieten, aber bei uns gibt es genauso Schnitzel, Essigwurst oder was die Gäste sich wünschen. Von Frühling bis Herbst bauen wir uns viele Lebensmittel – wie zum Beispiel 43 verschiedene Tomatensorten, Salate, Gurken oder Paprika – in einem kleinen Garten selber an. Regionalität ist für uns nicht nur ein Schlagwort", sagt Grünsteidl. Dass der Flugplatz etwas abgelegen liege, habe für ihn bei der Auswahl des Restaurants, das er vom Sportfliegerclub Ried angemietet habe, keine Rolle gespielt. "Darauf habe ich gar nicht geachtet, die Entscheidung war auf alle Fälle richtig. Mir taugt diese Location und die Küche. Hier können wir unsere gastronomischen Vorstellungen perfekt umsetzen", sagt Grünsteidl und fügt hinzu: "Im Sommer kommen viele Gastflieger aus ganz Österreich, Ungarn, Tschechien oder Deutschland zu uns. Nur von diesem Geschäft könnten wir aber nicht leben."
Faszination Fliegen
"Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein", sang der bekannte deutsche Liedermacher Reinhard Mey einst.
Wie sieht es damit bei Grünsteidl und seiner Frau aus? "Das Fliegen übt auf mich schon eine durchaus große Faszination aus und wir hatten schon häufiger die Möglichkeit, mit jemandem mitzufliegen. Die Fliegerei ist aber sehr zeitaufwendig. Wenn ich nicht Gastronom wäre und das nötige Kleingeld hätte, würde ich sofort den Flugschein machen", sagt Grünsteidl, der die Zusammenarbeit mit dem Sportfliegerclub Ried hervorhebt: "Besser könnte es nicht sein, auch in der Corona-Zeit wurden wir unterstützt, sonst würden wir wohl nicht mehr da sein."