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Opfer von Messerattacke: "Sie hat geweint, weil ich nicht gestorben bin"

Von Thomas Streif, 09. September 2024, 18:41 Uhr
"Sie hat geweint, weil ich nicht gestorben bin"
Gestern erfolgte im Schwurgerichtssaal Ried der Prozessauftakt gegen die 33-jährige Angeklagte (links) Bild: Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger

SANKT FLORIAN, RIED. Wollte 33-Jährige ihren Mann töten? Am Montag erfolgte Auftakt zur dritten Prozess-Auflage.

Alles wieder auf null heißt es beim Prozess gegen eine 33-jährige Frau aus dem Bezirk Schärding. Die Angeklagte steht in Verdacht, dass sie versucht haben soll, ihren Ehemann, mit dem sie vier gemeinsame Kinder hat, im Sommer 2022 im gemeinsamen Haus in Sankt Florian am Inn umzubringen. Dem Innviertler wurde die Kehle aufgeschlitzt, der 43-Jährige wurde munter, schrie und setzte die Rettungskette in Gang.

Der Geschworenenprozess wird bereits zum dritten Mal, dieses Mal unter dem Vorsitz von Richter Stefan Kiesl, aufgerollt, wohl ein Novum in der langen Geschichte des Rieder Landesgerichts. Das Geschworenenurteil des ersten Prozesses wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung setzte der Berufsrichtersenat aus, den Schuldspruch im zweiten Rechtsgang mit einem Urteil von 14 Jahren Haft hob der OGH auf, weil ein relevanter Zeuge nicht befragt worden war. Insgesamt sind vier Prozesstage anberaumt. Für die Frau gilt die Unschuldsvermutung.

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TAISKIRCHEN, SANKT FLORIAN, RIED. Eine 33-Jährige steht ab Montag wegen versuchten Mordes in Ried vor Gericht.

Die 33-Jährige legte unmittelbar nach der Tat ein Geständnis ab, seither hat sie mehrfach ihre Verantwortung gewechselt. Im ersten Prozess im März 2023 bezichtigte sie die zumTatzeitpunkt 13-jährige Tochter der Tat. Einmal behauptete die Angeklagte, dass sie sich gegen eine Vergewaltigung wehren wollte. Ein anderes Mal sagte die 33-Jährige, dass es keinerlei Streit am Tatabend gegeben habe. Eine weitere Verantwortung laut Protokoll: "Ich war so wütend wegen der Affären, dass ich ihm weh tun wollte." Vor dem Haftrichter sagte die Beschuldigte zwei Tage nach der Tag aus, dass sie es wohl nur selber gewesen sein könne.

Fest steht, dass dem Opfer am Abend des 2. August 2022 Antidepressiva in das Gulasch gemischt worden waren. Der 43-Jährige legte sich nieder, wenig später wurde er mit einem aufgeschlitzten Hals wieder munter. Die Angeklagte wies die Tat am ersten Prozesstag von sich. "Wir haben keine Tatwaffe. Es gibt auch keine Beweise, dass die Angeklagte die Antidepressiva ins Essen mischte. Es gibt lediglich viele Vermutungen", führte die Verteidigerin in ihrem Eingangsplädoyer ins Treffen.

"Haben viele Versionen gehört"

Der vorsitzende Richter Stefan Kiesl fasste die verschiedenen Aussagen und Einvernahmen der Angeklagten zusammen. "So, wir haben jetzt viele Versionen von Ihnen gehört. Was ist die richtige?", fragte der Richter. "Wer hat also Ihrem Mann die Verletzungen zugefügt?", wollte er wissen, während er ein Lichtbild mit den Schnittverletzungen am Hals zeigte. "Ich weiß es nicht, das kann ich Ihnen nicht sagen", antwortete die Beschuldigte.

Kiesl las die Aussagen des damaligen Liebhabers der Beschuldigten vor. Dieser sei schon eineinhalb Stunden vor der Tat von der Angeklagten um 21.32 Uhr angerufen worden. In diesem Telefonat sei die Beschuldigte völlig außer sich gewesen und habe geschildert, dass es Streit mit ihrem Mann gegeben habe, dieser liege jetzt stark blutend im Bett. "Was sagen Sie dazu?", wollte der Richter wissen: "Ich weiß es nicht, wie er darauf kommt." An das Gespräch könne sie sich nicht mehr gut erinnern. Sie vermute, dass es ihre damals 13-jährige Tochter gewesen sei. "Aha, Sie vermuten es jetzt also? Die Kampfschmetterlinge waren es nicht", sagte Kiesl verärgert. "Ja, ich glaube, dass es meine Tochter war", sagte die Angeklagte dann schließlich.

Hinsichtlich der Beigabe der Antidepressiva ins Gulasch, was die Angeklagte von sich wies, wirft der Google-Suchverlauf des Handys offene Fragen auf. Eine der eher ungewöhnlichen Suchanfragen: "Ist es gefährlich, verletzte Menschen einschlafen zu lassen". Die Erklärung der 33-Jährigen: "Wir haben das Handy gemeinsam verwendet."

"Hals ist aufgegangen"

"Ich bin munter geworden und habe den Schnitt beim Hals gespürt. Außerdem habe ich gespürt, dass der Hals aufgegangen ist, und jemanden aus dem Schlafzimmer huschen gesehen. Es war aber finster", schilderte das 43-jährige Opfer den Mordversuch. Seine Frau habe Tränen in den Augen gehabt und gesagt, dass sie das nicht gewesen sei. "Sie hat geweint, weil sie in diesem Moment gewusst hat, dass ich nicht gestorben bin", sagte der Innviertler. Er sei wie Dreck behandelt und als Vergewaltiger hingestellt worden.

Der Prozess wird am  Mittwoch und Donnerstag fortgesetzt. Der vierte Verhandlungstag ist für Montag, 16. September, anberaumt.

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Autor
Thomas Streif
Redaktion Innviertel
Thomas Streif
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