Vier-Pfoten Gütesiegel für "glückliche" Moosdorfer Wanderhühner
MOOSDORF / WIEN. Verein vergibt "Gold" für optimale Haltung und Aufzucht von "Bruderhähnen"
Für Wolfgang Wallner aus Moosdorf stand von Anfang an das Tierwohl seiner Hühner im Fokus. Weil es ihn ärgerte, dass Hühner oft nicht den nötigen Auslauf bekommen, konzipierte er vor zirka fünf Jahren eine innovative Form der Freilandhaltung: den mobilen Hühnerstall – die OÖN berichteten. Denn bei herkömmlicher Freilandhaltung sei innerhalb kürzester Zeit die Wiese abgegrast und übersäuert. Also übersiedeln die Wanderhühner alle acht bis zehn Tage per Traktor um, um ständig auf einem frischen Stück Wiese herumlaufen zu können.
Gockel leben länger
Die Wanderhuhn Gmbh aus Moosdorf zeichnet sich für den Tierschutzverein "Vier Pfoten" aber nicht nur deshalb aus, sondern weil auch die männlichen Küken nicht am ersten Lebenstag getötet, sondern mit aufgezogen werden. "Bei uns darf seit jeher der Gockel mit in der Herde leben. Das macht sonst niemand, weil Gockel keine Eier legen und nur als Kostenfaktor gesehen werden. Wir sind aber überzeugt, dass die Hähne einen gewaltigen Unterschied machen. Die Aufzucht aller Bruderhähne war für uns daher nur konsequent", sagt Wanderhuhn-Geschäftsführer Wallner. Für dieses Vorgehen verlieh der Verein dem Moosdorfer Unternehmen das "Tierschutz-kontrolliert"-Gütesiegel in der Stufe Gold.
Diese Auszeichnung in der höchsten Stufe freut den Moosdorfer besonders. "Die Kriterien von Vier Pfoten sind wirklich streng, aber das war uns auch wichtig, damit es eine gute Messlatte für andere Halter gibt. Es wäre sehr positiv, wenn andere Halter die Herausforderung annehmen und sich sozusagen ein Konkurrenzkampf um das glücklichste Huhn ergibt", wünscht sich Wallner. Von der Leiterin der Abteilung für Unternehmenskooperation bei Vier Pfoten, Simone Laister, gibt es nur Lob für das Moosdorfer Wanderhuhn-Modell. "Es zeigt, dass auch in der konventionellen Haltung hohe Standards für Tierwohl möglich sind", sagt sie. Denn die Wanderhuhn-Eier gibt es in allen Spar-Supermärkten sowie in den oberösterreichischen Merkur-Fillialen, sie seien daher "kein teures Nischenprodukt."
Derzeit hält die Wanderhuhn GmbH 23 Ställe. Pro Stall werden 1250 Hühner und 50 Gockel aufgezogen. Das Unternehmen hat 13 kleinstrukturierte Landwirte in Oberösterreich unter Vertrag.