Vöcklabrucker identifizierte seinen Urgroßvater auf Fenster des Mariendoms
VÖCKLABRUCK. Gewusst hat es der Vöcklabrucker Johann Müllehner schon länger: Auf einem Gemäldefenster im Linzer Mariendom sind fünf seiner Vorfahren dargestellt. Aber aus direkter Nähe hat er ihre Abbildungen lange nicht ansehen können. Im Zuge der Restaurierung der Kirchenfenster konnte er seine Familienmitglieder jetzt identifizieren.
Die Gemäldefenster des Linzer Mariendoms sind nicht nur wahre Kunstwerke, sie zeigen auch die Geschichte des Landes – und die Menschen, die vor etwas mehr als 100 Jahren hier gelebt haben. Wie zum Beispiel den damaligen Linzer Stadtzimmermeister Leopold Steineder.
Damals, als der Dom gebaut worden war, also zwischen 1862 und 1924, wurde nicht in erster Linie an die Finanzierung gedacht. Der ehemalige Landeshauptmann Josef Pühringer meinter vor wenigen Tagen bei einem Empfang von "Pro Mariendom", dass vom damaligen Bischof Rudigier folgendes Zitat überliefert sei: "Ich will die Kosten nicht wissen, wir bauen, die Heilige Maria wird’s schon richten." Er behielt recht, immerhin wurde der Dom vor genau 100 Jahren fertig. Doch um die Kosten zu decken, mussten die Verantwortlichen kreativ werden – es gab zum Beispiel eine Domlotterie.
Auch für die Finanzierung der Gemäldefenster, die in Innsbruck gemalt worden waren, wurden Sponsoren gesucht. 8000 Kronen bezahlte Steineder am 22. Jänner 1916. Dafür wurden er und seine Familie dann auf den Fenstern verewigt. "Und zwar erstaunlich realistisch", sagt sein Urenkel Johann Müllehner im Gespräch mit den OÖNachrichten.
Mit Kaiser Karl und Kaiserin Zita
Der 62-Jährige lebt in Vöcklabruck und hatte heuer davon gehört, dass das sogenannte "Mariazellerfenster", also jenes Fenster, auf dem seine Vorfahren verewigt sind – übrigens gemeinsam mit Kaiser Karl und Kaiserin Zita –, ausgebaut und zur Restaurierung nach Schlierbach gebracht wurde. Er nahm mit der Glasmalerei Kontakt auf, wo ihm und seiner Schwester die Glaskünstlerin Kyra Kleinschmidt die entsprechenden Fenster zeigte. "Es war schon ein emotionaler Augenblick", sagt Müllehner, der auch die historischen Fotos zu sehen bekam, nach denen seine Verwandten damals gemalt worden sind – zum Beispiel auch seine Urgroßmutter Rosina und deren Kinder.
"Damit werden die auf den Fenstern erzählten Geschichten lebendig", sagt Kunsthistorikerin Christina Wais-Wolf von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, die das Projekt begleitet, bei dem innerhalb von zehn Jahren 29 Gemäldefenster restauriert werden – drei pro Jahr. Das Mariazellerfenster wurde Anfang April wieder eingebaut. (wm)
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