Ablenkung als Unfallursache: "Die Straßenbahn hört man kaum"
LINZ. Innerhalb von zwei Tagen ereigneten sich gleich zwei Unfälle mit einer Straßenbahn in Linz. Werden solche Unfälle immer häufiger?
Am Mittwoch wurde ein 13-Jähriger, der vermutlich im Stress die Gleise überquerte, von der Bim angefahren. Am Donnerstag wurde ein 15-Jähriger auf seinem Fahrrad von der Straßenbahn erwischt, die er übersehen hatte. Beide Burschen kamen mit leichten Verletzungen davon.
"Mehr als 9 Millionen Kilometer werden jährlich von unseren öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren und solche Unfälle sind zum Glück Einzelfälle. Aber natürlich ist jeder Unfall einer zu viel", sagt Susanne Gillhofer, Pressesprecherin der Linzer Linien.
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Ein Prozent der Unfälle durch Bim
Das bestätigt auch Christian Käufler, Sicherheitsexperte des Verkehrskuratoriums (KFV) Oberösterreich: "Unfälle mit Straßenbahnen machen nur ein Prozent der Unfälle mit Verletzen in ganz Österreich aus." Jährlich gäbe es in Österreich 35.000 Verletzte im Straßenverkehr. Mit 365 Verletzten sei der Anteil der Straßenbahnunfälle relativ gering. "Mit der Straßenbahn zu fahren ist eine der sichersten Fortbewegungsarten."
Laut KFV gab es 2022 in Linz 25 Straßenbahnunfälle mit Personenschaden. Bei diesen Kollisionen wurden 24 Personen verletzt und 2 Unfälle verliefen tödlich. Am häufigsten (44 Prozent) kommt es zum Zusammenstoß mit Autos, gefolgt von Unfällen mit Fußgängern (40 Prozent) und Radfahrern (10 Prozent). Einzelfälle seien Zusammenstöße mit Motorrädern oder Lkws.
Am häufigsten verletzt würden meist nicht die Fußgänger oder Autofahrer. In den meisten Fällen (56 Prozent) werden die Menschen in der Bim durch die Notbremsung verletzt. Am zweithäufigsten verletzten sich bei Straßenbahnunfällen Autofahrer (20 Prozent), gefolgt von den Fußgängern ( 18 Prozent) und Radfahrern (10 Prozent).
Ablenkung als häufigste Unfallursache
Anders als ein Auto habe die Straßenbahn keine Möglichkeit, auszuweichen und auch Notbremsungen würden sich schwieriger gestalten. "Wenn ich als Fußgänger oder Fahrradfahrer einen Fehler mache, dann erwischt mich die Straßenbahn halt." Auch wenn es aufgrund der aktuellen Fälle so scheint, als käme es immer häufiger zu solchen Unfällen, sei das nicht der Fall. Nach dem "Corona-Loch", während auf der Straße nicht viel los war, seien die Zahlen zwar wieder leicht gestiegen, insgesamt seien sie im Zeitverlauf aber eher stagnierend bis sinkend.
Ebenso sinkend ist die Aufmerksamkeit der Fußgänger im Straßenverkehr. "Die Ablenkung durch das Smartphone wird immer mehr, auch bei Kindern", sagt Käufler im OÖN-Gespräch. Laut dem Experten, nimmt man 90 Prozent der Dinge die rund um einen passieren mit dem Auge wahr. Das Hören macht hingegen nur 10 Prozent aus. Viele würden sich darauf verlassen, dass sie hören, wenn ein Auto kommt. Die Straßenbahn nähere sich aber fast lautlos. "Deswegen ist es besonders gefährlich, wenn das Auge durch Social Media abgelenkt ist."
Ein wenig seltener als das Smartphone führt das Musik- oder Podcast-Hören zu Unfällen - vor allem beim Radfahren. Dabei wird das Hören und die Gefahrenwahrnehmung eingeschränkt. "Für das Hören eines Podcasts wird eine kognitive Leistung gebraucht. Dadurch fehlt die Bearbeitungskapazität für das Sehen und Hören."
Auch bei Stress kommt es häufiger zu Unfällen im Straßenverkehr. Im Stress achten wir, laut Käufler, weniger auf die Gefahrenquellen und machen schneller Fehler. Generell lasse sich sagen, dass die häufigsten Unfallursachen (Jeder dritte Verletzte) auf Ablenkungen rückzuführen seien.
Auf diese Entwicklungen werden laut Susanne Gillhofer auch die Mitarbeiter der Linzer Linien sensibilisiert: "Unser Schulungsprogramm ist sehr umfangreich und natürlich geht man da auf gesellschaftliche Entwicklungen ein, wie etwa die Handynutzung. Wir schauen uns auch jeden Vorfall an und lassen individuelle Erkenntnisse wieder in Schulungen einfließen."
Was man tun sollte
Wenn die Nachricht, die man seinem Arbeitskollegen schreiben muss, wirklich wichtig ist, rät Käufler dazu, beim Tippen schnell stehen zu bleiben. "Beim Gehen hat das Smartphone nichts verloren." Auch Stress sollte keinen Platz im Straßenverkehr haben. "Das ist es in den meisten Fällen nicht wert. Besser wäre es, nach Möglichkeit ein paar Minuten früher aus dem Haus zu gehen, damit man keine Fehler macht. Stress führt zu Fehlern und Fehler führen zu gar nichts."
Die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr fehlt oft bei allen Verkehrsteilnehmern. Die Kenntnisse wie man sicher am Verkehrsgeschehen teilnimmt sind dürftig, von den Vorrangregeln gar nicht zu reden.
Die Straßenbahnen sind in gewissen Abschnitten mit hoher Geschwindigkeit unterwegs. Bis ein 40 Meter langes Ungetüm zum Stillstand kommt, das dauert. Der Bremsweg ist lange. Noch dazu wird bei Notbremsungen eine Vielzahl von Fahrgästen gefährdet.
Manche Fußgänger*innen sind unterwegs als hätten sie einen eingebauten Schutzpanzer. Bei roter Ampel über Schutzwege, zwischen geparkten Fahrzeugen hervor, mit Blick aufs -ach so wichtige- Mobiltelefon und schon kann es zu spät sein...
Stöpsel im Ohr, ins Handy vertieft, oder - bei jungen Männern aus dem Morgenland sehr häufig - sich für unverwundbar halten.
amha, Sie sehen wohl auch nur das, was Sie sehen wollen...
...was haben Stöpsel im Ohr mit dem Morgenland zu tun? Auch "Abendländer" sind um nichts besser.
Handys haben nicht nur am Steuer nichts verloren, sondern auch Fußgänger sollten diese Ablenkung ernst nehmen, wenn sie die Straße betreten.
Ich bemerke besonders in 30er Zonen immer häufiger ein sorgloses Verhalten von Fußgängern die oftmals ohne zu schauen plötzlich die Fahrbahn überqueren.
Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen müssen alle Verkehrsteilnehmer aufmerksam sein.
Mich wundert nichts mehr. Mir ist vor kurzem ein Fußgänger ins Fahrrad hineingelaufen. Wohlgemerkt - ich bin mit dem Fahrrad bei einer Kreuzung gestanden und habe auf grün gewartet. Der andere ging zwar bei grün über die Kreuzung, Kopf nach unten zum Handy gerichtet und zugestöpselt. Und dann ist er schon bei meinem Fahrrad angestoßen - mit einem riesen Schreck. Gott sei Dank war's mein Fahrrad und keine Straßenbahn.
Die Straßenbahn ist immer noch laut genug.
Auch läutet sie, wenn Unachtsame daherkommen.
Aber die haben halt meistens die weißen Stecker im Ohr.
Eigentlich wundert es einem nicht, wenn solche Unfälle passieren!
Die Leute gehen über die Schienen, obwohl die Straßenbahn schon einfährt!Oder sie fahren mit dem Rad noch so nahe dran!
Dann das Gedränge, am Bahnhof gibt es diese roten Zonen, da müssen sie dahinter stehen bleiben, eben weil die Leute keine Gefahren mehr erkennen!!🤭
Und das Smartphon ist immer dabei, man sieht nur telefonieren, telefonieren ...!
Wenn wundern dann diese Unfälle, genau wie beim Autofahren,man sieht immer noch genug, die das Handy während der Fahrt in der Hand haben und telefonieren!!
Vorbeugen ist besser, als .🤕🚑🕯️!
Ich denke das smart phone ist die Ursache Nummer eins. Wenn ich sehe dass Leute und nicht nur die"Jungen"! blind durch die Stadt laufen, wundert mich dass nicht mehr passiert.
Läuft nicht blind, nur aufs Handy schauend, herum!
Leider ist das sehr häufig zu beobachten.
Eine Unsitte 👎
Manche tragen zudem Ohrhörer- jene kriegen dann schnell mal gar nix in der Umgebung mit.
Auch schon öfter gesehen:
Am Handy schauen während (!) dem Radfahren oder Rollerfahren!
Da darf man sich nicht wundern wenn was passiert!
Smombies gibt es auch hinter dem Steuer von KFZ, Bus und Bim. )-:
Wie bitte?
Sie, Schweinchen, unterstellen den Busfahrer und StrassenbahnfahrerInnen während der Fahrt
aufs Handy zu schauen?
Eine grobe Unterstellung!
👎
Schweinderl...
Bei Bus und Bim hab ich das noch nie gesehen! Das ist boshafte Zumutung!
Anders bei KFZ Lenkern, Radlern oder Rollerfahren. Da stimmts.
Beides mehrfach erlebt. Ohne Freisprecheinrichtung.