Unkompliziert Essen und einkaufen per Knopfdruck und Telefon
LINZ. Gastronomen stellen auf Lieferservice um, Zusteller, Bioläden und Bäcker verstärken nun ihre Aktivitäten, um ihre Kundschaft bestmöglich versorgen zu können
Das Coronavirus verändert Leben und Alltag von uns allen: Wie kommen Ältere und Kranke zu Nahrung, obwohl sie das Haus nicht verlassen sollen? Und welche Möglichkeiten haben Gastronomiebetriebe, ihren Fortbestand zu sichern? Gastronomen, Zusteller, Bioläden und Start-ups aus dem ganzen Bundesland glänzen mit Ideen und Einsatzbereitschaft.
Mein Müli: Den Wocheneinkauf oder ein warmes Mittagessen per Fahrradlieferung bietet der Bioladen "Mein Müli". "Wir haben viele ältere Kunden, für die ist so ein Angebot ganz wichtig", sagt Chefin Elisabeth Krainz-Blum. Interessierte Linzer können per Anruf oder E-Mail bestellen, der Fahrradbote stellt die Ware zu einem vorab fixierten Zeitpunkt vor der Haustür ab. Bezahlt wird später per Überweisung. Zudem können Einkäufe im Geschäft abgeholt werden.
Naturbäckerei Bräuer: Anfragen sind auch bei der Naturbäckerei Bräuer aus Reichenthal in den vergangenen Tagen stark gestiegen: Interessierte aus Freistadt oder Reichenthal können über den Bräuer-Webshop bestellen und dort auch bezahlen, sagt Brigitta Bräuer. Die bestellte Ware wird dann vor der Haustür abgestellt. Auch eine telefonische Bestellung sei möglich.
Biohof Achleitner, "My Product": Auch beim Eferdinger Biohof Achleitner sind die Anfragen nach der Biokiste stark gestiegen: Bei bestehenden Kunden sei die Versorgung sichergestellt, Neukunden könne man nur in dem Ausmaß annehmen, der noch bewältigbar ist. Von einer Verfünffachung der Anfragen spricht Michael Schruef vom Lebensmittel-Onlineshop "MyProduct" aus Amstetten. 8000 heimische Produkte seien im Sortiment, der Ansturm werde gut bewältigt.
my Indigo: Die Gerichte von my Indigo können Linzer über die Onlineplattformen von "Lieferando" und "Mjam" bestellen. Bezahlt wird online, die Fahrer stellen das Essen vor der Haustür ab. "Es gibt jetzt mehr Einzelbestellungen, die stärker über den Tag verteilt sind", sagt Chefin Sandra Grünberger. Neu ist, dass Kunden das Essen online bestellen und dann vor dem Geschäft abholen können. Mit den Gerichten bekommt jeder eine kleine Nachricht mitgeschickt: "Damit es ein bisschen netter wird."
Bioladen im Koglhäusl: Gemüse, Obst, Fleisch- und Teigwaren können die Kunden im "Bioladen im Koglhäusl" von Gabriele Adlberger in Sierning abholen. Sie ist Teil von "Nets.werk", in dem sich 18 kleine Bioläden zusammengeschlossen haben, um Kunden mit Produkten von heimischen Bauern zu versorgen. Die Bestellungen hätten sich zuletzt verdoppelt, auch Hauszustellung sei ein Thema.
Brot&Milch: Menschen aus Linz und Umgebung können unter "brotundmilch.at" Einkaufsliste und Adresse hinterlassen: Peter Feilmayr und Michael Leister bringen die Einkäufe dann bis zur Haustür, das Geld wird überwiesen. Auch Ehrenamtliche sollen in dieses Angebot eingebunden werden.
Donauwirtinnen: Das Gasthaus "Die Donauwirtinnen" startet heute seinen Lieferservice. Aufgrund der beschränkten Kapazitäten seien nur "Sammelbestellungen für Hausgemeinschaften oder Firmen" möglich, so Philipp Zauner. Ab kommender Woche werden freitags die Wochenmenüpläne ausgeschickt, eine Vorbestellung ist nötig. Zugestellt wird zwischen 12 und 13 Uhr.
Mathy: Gastronomie und Hotellerie sind gesperrt, womit auch das Geschäft des Linzer Familienunternehmens Mathy in der Markthalle von heute auf morgen weggefallen ist. Doch Not macht erfinderisch: "Lasst uns gegenseitig helfen" lautet das Motto, mit dem der Obst- und Gemüsehändler seit gestern eine kontaktlose Hauszustellung von Obst und Gemüse direkt aus der Markthalle in Linz-Pichling anbietet. Wer bis Mitternacht auf www.mathy.at bestellt, erhält die Ware am kommenden Tag oder kann sie kontaktlos in Pichling abholen. "Schon am ersten Tag haben wir gesehen, dass der Bedarf dafür da ist", sagt Manuela Mathy-Winter.
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