Auf eine gute Strom-Nachbarschaft
VORDERWEISSENBACH/ROHRBACH. Die "Stern-EEG" wuchs innerhalb nur eines Jahres auf mehr als 520 Mitglieder.
Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften (EEG) führen Stromerzeuger und -konsumenten auf lokaler Ebene zusammen. In Oberösterreich ist eine der größten Gemeinschaften dieser Art die Stern-EEG. Vor einem Jahr gegründet, umfasst sie schon mehr als 500 Mitgliederhaushalte und -betriebe. 380 Photovoltaik-, fünf Wasser- und eine Windkraftanlage erzeugen jenen Strom, der direkt in der Region genutzt wird. "Bei der Gründung haben wir von einer Vielzahl potenzieller Mitglieder gesprochen. Ein derartiger Ansturm war allerdings auch von uns Vorstandsmitgliedern nicht vorhersehbar", sagt Benjamin Reichl, Obmann der Stern-EEG.
Seit mehr als einem Jahr sitzt der Bevölkerung der Schreck über die Strompreissteigerungen im Nacken – ohne Aussicht auf wirkliche Entlastung. Gleichzeitig sind die Preise für PV-Überschussenergie zuletzt überwiegend auf unter 2 Cent je kWh gefallen – das ist nicht einmal ein Zehntel des aktuellen Energiebezugspreises. Betriebe mit größeren PV-Anlagen sind in den Sommermonaten gar mit Negativpreisen konfrontiert und müssen deshalb ihre Anlagen teilweise abschalten. "Als Stern-EEG entkoppeln wir uns von extremen Marktpreisschwankungen. Wir stellen unseren Mitgliedern 100 Prozent Ökostrom aus der Region zum Vorteilspreis zur Verfügung", sagt Reichl. Dies geschehe losgelöst davon, ob Mitglieder selbst Strom erzeugen und welchen Hauptversorger sie haben – denn Stromabnahme- und Stromversorgungsvertrag beim Hauptversorger bleiben auch nach dem Beitritt zur EEG bestehen.
Mitglieder der Stern-EEG können Gemeinden, Privathaushalte, Landwirte, Vereine und Betriebe mit einer Verbrauchs- oder Erzeugungsanlage im Konzessionsgebiet der Netz Oberösterreich GmbH und Anschluss an das Umspannwerk Rohrbach sein. Dieses Gebiet reicht von den westlichen Gemeinden Schwarzenberg am Böhmerwald und Kollerschlag über Neufelden im Süden bis nach Bad Leonfelden und Zwettl an der Rodl im Osten.
Eine wesentliche Stärke der Stern-EEG bestehe darin, sowohl für Strom liefernde als auch für Strom verbrauchende Mitglieder langfristige und wirtschaftlich vorteilhafte Tarife anbieten zu können. Zusätzlich profitieren Mitglieder dieser regionalen EEG auch von einer Reduktion der Energieabgaben (–28 % Netznutzungsentgelt sowie Entfall der Elektrizitätsabgabe und des Erneuerbaren-Förderbeitrags). Derzeit besteht ein Energiearbeitspreis in Höhe von 14 Cent. Inklusive reduzierter Netzentgelte, Umsatzsteuer sowie sonstiger Energieabgaben sind das 22 Cent je kWh. PV-Überschusseinspeiser erhalten 12 Cent netto je kWh.
Diese Preisstabilität wissen insbesondere auch betriebliche Mitglieder zu schätzen, sagt Reichl: "Wer mehr als ein Jahr vorausblickend budgetieren muss, möchte transparente, planbare Energiekostenstrukturen vor sich haben." Diese Planbarkeit, verbunden mit einem idealen Energiemix aus den komplementären Energieträgern Wind, Wasser, Photovoltaik und Biomasse, sei einer der Hauptgründe für die hohe Anzahl an Neumitgliedern.
Info-Veranstaltungen geplant
Die nächsten Informationsabende sind bereits in Planung: am 30. 7. (Platzhirsch, Zwettl/Rodl), am 31. 7. (Leonfeldner Hof) und 1. 8. (Gemeindesaal Oberneukirchen). Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.
Sehr oft brennen die Straßenlaternen, an allen 7 Tagen in der Woche, den ganzen Tag lang. Das sieht man oft und fast überall. Da kann der Strom noch nicht so knapp geworden sein, sonnst würden sie genau aufpassen und bei Tageslicht alles ausschalten. Das kümmert aber keinen, also ist die jammerei das der Strom knapp wird, nur die übliche tägliche Heuchelei, wenn einen sonst nichts einfällt.
Die Mühlviertler zeigen's wieder mal vor - EEG mit den Windrädern, dann dieser Ladepark in Freistadt, der Energiebezirk Freistadt...da können wir uns im Alpenvorland ein paar Scheiben abschneiden...die TUN einfach und "plauschen" weniger...
Zum Glück ist das ja nicht die einzige EEG im Land. Bei uns zahlt man dzt. 13 Cent. Macht absolut Sinn, nicht jedes Hausdach mit eigenen Paneelen zu bestücken, sondern große Flächen auf Fabrikshallen und Vierkanthöfen zu nutzen. Würde die OÖ Netz endlich die Leitungskapazitäten ausbauen, wäre noch viel mehr möglich! Ein Windkraftwerk wie in Rohrbach wäre als Ergänzung ideal. Der nächste Schritt wäre, entsprechend große Speicher zu installieren, aber so große Batteriespeicher sind dzt. noch zu teuer. Jedenfalls sind EEGs ein wesentlicher Teil einer sinnvollen ökolögischen Energiezukunft.
Gratulation zu diesem Vorzeigeprojekt! Ganz großes Kino für die gesamte Region! Chapeau!