Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Das Gedenkjahr hat heuer zusätzliches politisches Gewicht

Von Bernhard Leitner, 08. Jänner 2025, 12:16 Uhr
Gedenkjahr Gedenkstätte Mauthausen KZ
Gudrun Blohberger (KZ-Gedenkstätte) und Walter Hofstätter (perspektive mauthausen) arbeiten im Gedenkjahr 2025 eng zusammen. Bild: lebe

MAUTHAUSEN. Vor 80 Jahren: Mühlviertler Menschenhatz und die Befreiung des Konzentrationslagers

In den ersten Februartagen des Jahres 1945 wurde nach einem Massenausbruch aus dem Konzentrationslager Mauthausen gnadenlos Jagd auf die Geflüchteten gemacht. Die SS rief dazu auf, die Menschen "wie die Hasen" zu jagen. Drei Monate später, am 5. Mai, befreite eine Einheit der US-Armee das Konzentrationslager.

Heuer, 80 Jahre später, wird in mehreren Gedenkveranstaltungen an diese und weitere Ereignisse, so auch an den Todesmarsch tausender jüdischer Häftlinge von Mauthausen nach Gunskirchen, erinnert. So etwa am ersten Februarwochenende: Am 1. Februar lädt die "perspektive mauthausen" zu einem literarisch-musikalischen Abend unter dem Titel "Gestern - Heute - Morgen" ein. Gestaltet wird dieser Abend von Katharina Stemberger, Gregor Seberg, Michael Köhlmeier sowie der "Tonfabrik" mit Christian Buchinger.

Tags darauf, am Nachmittag des 2. Februars, findet ausgehend vom "Todesblock 20" der KZ-Gedenkstätte bis zum Marktzentrum von Ried in der Riedmark eine zeitgeschichtliche Wanderung auf den Spuren jener 500 Häftlinge statt, die vor 80 Jahren den Ausbruch wagten. Von ihnen überlebten vermutlich nur elf Menschen. Nach der Wanderung sind eine Kundgebung vor dem Denkmal am ehemaligen Lagerplatz der gesammelten Leichen sowie eine Podiumsdiskussion in der Landesmusikschule Ried angesetzt.

Vernetzung der Gedenkarbeit

Dass beide Veranstaltungen an einem Wochenende stattfinden können, sei der engen Zusammenarbeit zwischen der "perspektive mauthausen" und der KZ-Gedenkstätte zu verdanken, sagt perspektive-Vorsitzender Walter Hofstätter: "Ohne die personelle Unterstützung der Gedenkstätte wäre unser kleiner Verein nicht in der Lage, das umzusetzen." Für Gudrun Blohberger, pädagogische Leiterin der KZ-Gedenkstätte, ist die Vernetzung mit lokalen Gedenkinitiativen ein wichtiger Schritt, um das Gedenken auf internationaler Ebene rund um die Befreiungsfeiern Anfang Mai mit der Bewusstseinsarbeit auf lokaler Ebene zu verknüpfen: "Die Tätigkeit der perspektive mauthausen ist ein Paradebeispiel dafür, wie es gelingen kann, aus dem lange vorherrschenden Schweigen über die Ereignisse der NS-Zeit eine aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zu machen."

Vor dem Hintergrund des Rechtsrucks in ganz Europa sowie der zunehmenden Radikalisierung im Internet erhalte das Gedenkjahr noch mehr politisches Gewicht, ist Walter Hofstätter überzeugt: "Aussagen, die vor 25 Jahren noch einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hätten, sind zur politischen Normalität geworden." Mittlerweile würden Teile der Menschenrechtskonvention, die unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs formuliert wurde, von höchsten Amtsträgern offen infrage gestellt. Hofstätter: "Die Frage steht schon im Raum, wo die Spirale der verbalen Hetze einmal endet. Werden Menschen dann wieder erschlagen oder erschossen?" Dagegen gelte es, engagiert aufzutreten.

mehr aus Mühlviertel

Mit Pkw in St. Martin im Mühlkreis überschlagen: Lenkerin (42) verletzt

Mühlviertler (67) überraschte Einbrecher auf Bauernhof

Freistädterinnen sind das zweitbeste Faustball-Team Europas

"Mühlviertler Hasenjagd" - Dunkles Kapitel jährt sich zum 80. Mal

Autor
Bernhard Leitner
Lokalredakteur Mühlviertel
Bernhard Leitner
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

3  Kommentare
3  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
helmutspeil (395 Kommentare)
vor 14 Stunden

Jetzt lassen wir mal das......die Mehrheit der heute lebenden Menschen wurde nach 45 geboren und müssen sich für gar nichts entschuldigen

lädt ...
melden
Natscho (6.018 Kommentare)
vor 12 Stunden

Das Gedenken ist eine Bürgerpflicht, um sicherzustellen, dass sich solche Gräueltaten nie wieder wiederholen. Es geht nicht ums „Entschuldigen“, sondern darum, Verantwortung zu übernehmen und aus der Geschichte zu lernen – auch wenn es unbequem ist.
Das ist unabhängig davon, ob deine Familie Opfer, Täter oder Mitläufer war.

Länder, die aus ihrer Geschichte nicht lernen, bleiben im destruktiven Strukturen wie den Nationalismus gefangen.
Siehe zb Serbien am Balkan.

lädt ...
melden
2020Hallo (4.940 Kommentare)
vor 15 Stunden

Gedenkjahr - nun einige 1/3 der Wähler/ Bierzeltypen denken sich gar nix - eine Schande …….🤮

Gut das wir das damals überstanden!

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen