Das Gedenkjahr hat heuer zusätzliches politisches Gewicht
MAUTHAUSEN. Vor 80 Jahren: Mühlviertler Menschenhatz und die Befreiung des Konzentrationslagers
In den ersten Februartagen des Jahres 1945 wurde nach einem Massenausbruch aus dem Konzentrationslager Mauthausen gnadenlos Jagd auf die Geflüchteten gemacht. Die SS rief dazu auf, die Menschen "wie die Hasen" zu jagen. Drei Monate später, am 5. Mai, befreite eine Einheit der US-Armee das Konzentrationslager.
Heuer, 80 Jahre später, wird in mehreren Gedenkveranstaltungen an diese und weitere Ereignisse, so auch an den Todesmarsch tausender jüdischer Häftlinge von Mauthausen nach Gunskirchen, erinnert. So etwa am ersten Februarwochenende: Am 1. Februar lädt die "perspektive mauthausen" zu einem literarisch-musikalischen Abend unter dem Titel "Gestern - Heute - Morgen" ein. Gestaltet wird dieser Abend von Katharina Stemberger, Gregor Seberg, Michael Köhlmeier sowie der "Tonfabrik" mit Christian Buchinger.
Tags darauf, am Nachmittag des 2. Februars, findet ausgehend vom "Todesblock 20" der KZ-Gedenkstätte bis zum Marktzentrum von Ried in der Riedmark eine zeitgeschichtliche Wanderung auf den Spuren jener 500 Häftlinge statt, die vor 80 Jahren den Ausbruch wagten. Von ihnen überlebten vermutlich nur elf Menschen. Nach der Wanderung sind eine Kundgebung vor dem Denkmal am ehemaligen Lagerplatz der gesammelten Leichen sowie eine Podiumsdiskussion in der Landesmusikschule Ried angesetzt.
Vernetzung der Gedenkarbeit
Dass beide Veranstaltungen an einem Wochenende stattfinden können, sei der engen Zusammenarbeit zwischen der "perspektive mauthausen" und der KZ-Gedenkstätte zu verdanken, sagt perspektive-Vorsitzender Walter Hofstätter: "Ohne die personelle Unterstützung der Gedenkstätte wäre unser kleiner Verein nicht in der Lage, das umzusetzen." Für Gudrun Blohberger, pädagogische Leiterin der KZ-Gedenkstätte, ist die Vernetzung mit lokalen Gedenkinitiativen ein wichtiger Schritt, um das Gedenken auf internationaler Ebene rund um die Befreiungsfeiern Anfang Mai mit der Bewusstseinsarbeit auf lokaler Ebene zu verknüpfen: "Die Tätigkeit der perspektive mauthausen ist ein Paradebeispiel dafür, wie es gelingen kann, aus dem lange vorherrschenden Schweigen über die Ereignisse der NS-Zeit eine aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zu machen."
Vor dem Hintergrund des Rechtsrucks in ganz Europa sowie der zunehmenden Radikalisierung im Internet erhalte das Gedenkjahr noch mehr politisches Gewicht, ist Walter Hofstätter überzeugt: "Aussagen, die vor 25 Jahren noch einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hätten, sind zur politischen Normalität geworden." Mittlerweile würden Teile der Menschenrechtskonvention, die unter dem Eindruck des Zweiten Weltkriegs formuliert wurde, von höchsten Amtsträgern offen infrage gestellt. Hofstätter: "Die Frage steht schon im Raum, wo die Spirale der verbalen Hetze einmal endet. Werden Menschen dann wieder erschlagen oder erschossen?" Dagegen gelte es, engagiert aufzutreten.
Jetzt lassen wir mal das......die Mehrheit der heute lebenden Menschen wurde nach 45 geboren und müssen sich für gar nichts entschuldigen
Das Gedenken ist eine Bürgerpflicht, um sicherzustellen, dass sich solche Gräueltaten nie wieder wiederholen. Es geht nicht ums „Entschuldigen“, sondern darum, Verantwortung zu übernehmen und aus der Geschichte zu lernen – auch wenn es unbequem ist.
Das ist unabhängig davon, ob deine Familie Opfer, Täter oder Mitläufer war.
Länder, die aus ihrer Geschichte nicht lernen, bleiben im destruktiven Strukturen wie den Nationalismus gefangen.
Siehe zb Serbien am Balkan.
Gedenkjahr - nun einige 1/3 der Wähler/ Bierzeltypen denken sich gar nix - eine Schande …….🤮
Gut das wir das damals überstanden!