Herrscher-Schicksal: König Ottokars Glück in Freistadt
FREISTADT. Budweis, Prag, Radkersburg, Königsberg – und auch Freistadt gehören zu jenen Städten in Europa, die einen besonderen Bezug zum Leben und Wirken eines der mächtigsten Herrscher des Mittelalters haben: König Pˇremysl Ottokar II. von Böhmen (1231–1278). Das Machtvakuum zwischen dem Niedergang der Babenberger und dem Aufstieg der Habsburger ausnutzend, reichte Pˇremysl Ottokars Einflussgebiet von der Ostsee über Mitteleuropa bis zur Adria, ehe er seinem Erzrivalen Rudolf von Habsburg auf dem Schlachtfeld unterlag.
Das Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt widmet dem König der Böhmen derzeit in Kooperation mit dem Museum der Stadt Budweis eine Sonderausstellung. "Wir wissen, dass Ottokar sich mehrere Male in Freistadt aufhielt, da er hier auch einige Dokumente unterzeichnet hat", sagt Bettina Stütz, Kustodin im Schlossmuseum. Zumindest in den Jahren 1251, 1265 und 1276 dürfte Pˇremysl Ottokar auf der Durchreise einige Tage in Freistadt verbracht haben.
Ob Ottokar, frei nach Grillparzers Drama über den Böhmenkönig, hier auch sein Glück fand, ist freilich nicht überliefert. Abgesehen von einer steinernen Büste des Königs – eine Leihgabe aus Budweis – zieren vor allem Alltagsgegenstände aus dem 13. Jahrhundert die Ausstellung. "Wir haben unser Archiv nach passenden Objekten durchsucht, die aus dieser Zeit stammen", sagt Stütz. Dazu gehören etwa hölzerne Schuhaufsätze, die edle Damen trugen, um sich beim Gehen durch die Stadt nicht mit dem auf den Gassen liegenden Unrat zu beschmutzen. Dazu schlagen Haushaltsgegenstände und Schmuck aus dem Mittelalter eine Brücke zwischen Ottokar und der Stadt Freistadt. Auch dem Schatzfund beim Fuchsenhof mit Silbermünzen aus der Zeit um 1270 ist ein Teil der Ausstellung gewidmet.
Die Ausstellung "Pˇremysl Ottokar II.: König von Böhmen, Herzog von Österreich" kann noch bis 2. Februar 2025 im Schlossmuseum Freistadt besichtigt werden.
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