Mühlviertler spielt bei der Schach-WM mit
ENGERTWITZDORF. Der 20-jährige Jakob Postlmayer bestreitet ab Montag sein bislang größtes Turnier.
Weiß gegen Schwarz auf 64 Feldern. Seit seiner Volksschulzeit ist Jakob Postlmayer fasziniert vom Schachspiel. Mittlerweile hat es der 20-jährige Mühlviertler bis an die Spitze des österreichischen Schachsports geschafft. Im Juni dieses Jahres lieferte er die Schachsensation des Jahres: Bei der Schnellschachstaatsmeisterschaft in der Plus City sicherte er sich überlegen den Titel des Staatsmeisters.
Ein Erfolg, der dem Jusstudenten aus Engerwitzdorf die Tür in die internationale Schachwelt öffnete. Kommende Woche wird er für Österreich bei der Weltmeisterschaft im Schnellschach und Blitzschach in Almaty, Kasachstan, antreten. Das Teilnehmerfeld hat es in sich: Die gesamte Weltspitze (mit weit mehr als 100 Großmeistern), angeführt von Magnus Carlsen, kämpft in Almaty um die Weltmeisterkrone. Gegen wen Postlmayer antreten wird, entscheidet sich erst bei der Auslosung vor Ort. Klar ist dem Mühlviertler schon jetzt: "Das werden die mit Abstand schwersten Partien meiner Karriere."
Die Liebe zum Schachspiel entwickelte Jakob Postlmayer in der ersten Klasse Volksschule in Gallneukirchen: "Die Figuren haben mich irgendwie fasziniert, deshalb habe ich mich für einen Kurs angemeldet." Sein Trainer Gerhard Scheuchenegger meldete ihn wenig später bei einem Verein an: der Spielgemeinschaft Freistadt/Wartberg, für die Postlmayer noch heute in der Meisterschaft antritt. Während seiner Schulzeit im Linzer Petrinum wurde Postlmayer Schulschach-Bundessieger im Team. Heute spielt er vor allem nationale Turniere. Seine Elo-Zahl, sie ist im Schach eine Kennzahl für die Spielstärke, liegt bei 2182. Durchschnittsspieler bringen es auf etwa 1400, mit 2800 zählt man zur absoluten Welt-Elite.
Beim Schnellschach und noch viel mehr beim Blitzschach bleibt langes Überlegen außen vor: "Beim Schnellschach hat man ein Zeitguthaben von 15 Minuten und 10 Sekunden Zeit pro Zug. Beim Blitzschach sind es nur noch drei Minuten beziehungsweise zwei Sekunden pro Zug. Da darf man keine Sekunde lang die Konzentration verlieren."
Eine gezielte WM-Vorbereitung hatte Postlmayer nicht auf seinem Trainingsprogramm. In der heimischen Meisterschaft kennt er die Gegner schon vorher und kann sich auf deren Spielstil einstellen. "Ich habe daher in den vergangenen Wochen viel Wert auf die Eröffnung gelegt und mir auch einige Taktiken eingeprägt, die mir womöglich im weiteren Spielverlauf helfen könnten."
Teilnahme ist eine Kostenfrage
Die Teilnahme an der WM ist für Postlmayer ein durchaus kostspieliges Unterfangen. Der Verband übernimmt zwar das Startgeld, der Flug nach Kasachstan muss allerdings selbst bezahlt werden. Zum Glück spart sich Postlmayer zumindest die Hotelkosten: "Ich werde von einem Vereinskollegen begleitet, der aus Kasachstan stammt. Wir können bei seiner Familie schlafen."