Ein geradliniger und engagierter Bauer
Der Altbürgermeister von Gaspoltshofen (Bezirk Grieskirchen) und Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde ist am Dienstag verstorben.
Das Leben von Josef Voraberger war geprägt von der harten Arbeit in der Landwirtschaft und seinem Engagement in der Standesvertretung und in der Kommunalpolitik.
Bereits als Kind musste er mit seinen vier Geschwistern nach dem frühen Tod des Vaters in der Landwirtschaft fleißig mitanpacken. Gemeinsam mit seiner Frau Maria, mit der er 2012 die Goldene Hochzeit feiern konnte, übernahm er den elterlichen Hof im Jahr 1962. "Seine Generation hat wohl die größte Veränderung in der Landwirtschaft miterlebt. Er hat uns oft von der Arbeit mit den Pferden und von den Rossknechten erzählt und von der Zeit, wo die ersten Traktoren und Mähdrescher auf die Höfe gekommen sind", sagt sein Sohn Josef Voraberger.
Er engagierte sich in der Standesvertretung, war Bauernbund- und ÖVP-Obmann und im Vorstand und Aufsichtsrat der Landfrisch Molkerei in Wels tätig. Die Entwicklung seiner Heimatgemeinde hat er in seiner Zeit als Bürgermeister (1989 bis 2003) mit viel Einsatz mitgestaltet, dabei suchte er den Konsens mit den anderen Fraktionen. Er galt als ausgezeichneter Redner, der bei den verschiedensten Anlässen stets die passenden Worte fand. Neben der Ehrenbürgerschaft erhielt der engagierte Gaspoltshofener auch das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich".
"Er war sehr geradlinig und pflichtbewusst, manchmal vielleicht zu pflichtbewusst. Er grübelte lange, wenn etwas nicht so funktionierte, wie er es sich vorgestellt hatte oder wenn er mit ungerechtfertigter Kritik konfrontiert war", sagt sein Sohn Josef.
Die Ereignisse in seinem Geburtsjahr 1938 hätten seinen Vater zu einem Mahner für Frieden und Toleranz gemacht.
Solange es ihm seine Gesundheit erlaubte, arbeitete der Altbauer am Moichtlgut in Epfenhofen am Hof mit, den er im Jahr 2000 an seinen Sohn Walter übergab. Auch nach seiner Pensionierung nahm er am öffentlichen Leben teil und war gern gesehener Gast bei seinem Stammtisch in Altenhof.
In seinen letzten Lebensjahren musste er sich mehreren Operationen unterziehen, nach dem letzten Eingriff 2017 wurde das Leben für ihn beschwerlich. Seine größte Freude waren zuletzt die vielen tiefgehenden Gespräche mit seiner Familie. Um ihn trauern seine Gattin Maria, die fünf Kinder Josef, Hubert, Maria, Gerhard und Walter und die sieben Enkeltöchter.
Die Begräbnisfeierlichkeiten finden am Samstag, 22. Juni, um 10 Uhr in der Pfarrkirche Gaspoltshofen statt.