"Prauche Papa" - In drei Bezirken werden Pflegeeltern gesucht
FREISTADT, PERG, LINZ. 646 Kinder wurden vergangenes Jahr in Oberösterreich in Pflegefamilien betreut. Personen zu finden, die Pflegeeltern werden wollen, ist und bleibt allerdings eine Herausforderung. Eine neue Kampagne soll in drei Bezirken dabei helfen.
Für rund 70 Kinder in Oberösterreich werden jedes Jahr geeignete Pflegefamilien gesucht. Diese "zweiten Familien" bieten ein sicheres Zuhause, wenn es die leiblichen Eltern dazu nicht mehr in der Lage sind. Der Bedarf steigt. Deshalb gibt es in Oberösterreich auch das Modell der Teilzeit-Pflegefamilien.
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Betroffenen Familie kann damit individuell geholfen werden. Zum Beispiel an einzelnen Nachmittagen, wenn die Eltern arbeiten müssen, oder während einer Reha. Ziel der Betreuung sei, dass das Kind weiterhin in seiner Familie leben kann. "Wir versuchen immer, die gelindesten Mitteln einzusetzen", sagt Kinderschutz-Landesrat Michael Lindner (SP).
Perg und Freistadt werben um Interessierte
Diese sogenannte "flexible familiäre Betreuung" ist allerdings noch sehr wenig bekannt. Das soll sich nun ändern. Mit einer neuen Kampagne, die sich auf die Bezirke Freistadt, Perg und Linz-Land konzentriert, sollen mehr Pflegeeltern gefunden werden. "Die Teilzeit-Version ist eine gute Möglichkeit für den Einstieg. Da kann man 'reinschnuppern", sagt Werner Kreisl, Bezirkshauptmann von Perg, wo aktuell 20 Pflegekinder in 18 Familien leben.
Sujets mit Wünschen von Kindern wie "Kannsd du mir eine Jause einpaggn" oder "Prauche dringend Papa zum Menschergäredichnicht spilen", sollen künftige Pflegeeltern ansprechen. Diese werden im ganzen Bezirk als Plakate und Abreisszettel aufgehängt oder als Postwurfsendungen verteilt. Im Bezirk Freistadt (derzeit 44 Pflegekinder in 29 Familien) gibt es zusätzlich eine Kooperation mit der Braucommune. Diese hat eine Palette voll Limonade mit einem besonderen Etikett zur Verfügung gestellt, die am 12. Oktober am Freistädter Bauernmarkt und am 31. Okober in Unterweißenbach ausgeteilt werden. "Damit wollen wir mehr Aufmerksamkeit für das Thema Pflegeeltern schaffen", sagt Bezirkshauptfrau Andrea Wildberger.
Entscheidung gut überdenken
Dass Aktionen wie diese auch Wirkung zeigen, beweisen die Bezirke Gmunden und Vöcklabruck. Dort haben die Kampagne und vor allem die Einführung der flexiblen Unterstützung im vergangenen Jahr viele Interessierte überzeugt. "Es gibt in beiden Bezirken ungewöhnlich viele, die sich über eine Pflegeelternschaft erkundigen", sagt Theresia Schlöglmann, Abteilungsleiterin der Kinder- und Jugendhilfe Oberösterreich.
Die Entscheidung, Pflegeeltern zu werden, müsse aber gut überdacht werden, sagt Schlöglmann. Für Interessierte gibt es Beratungsangebote, auch ein Podcast der Kinder- und Jugendhilfe bietet Einblicke in den Alltag. Mehr Informationen dazu auf www.pflege-eltern.jetzt
Ein akutes Problem sei aber noch die fehlende sozialrechtliche Absicherung, sagt Landesrat Lindner. Pflegeeltern bekommen zwar ein monatliches Gehalt und die Möglichkeit auf Anstellung, allerdings fehlt eine Regelung für die Pension. Hier appelliert Lindner an die künftige Bundesregierung, dieses Thema anzugehen.
Was kostet ein Platz in einem staatlichen Kinderheim oder in einem Kinderdorf? Das ist der Betrag, den die Eltern bzw. Pflegeeltern dem Staat erwirtschaften.
In keinem Bereich ist der Staat so geizig wie mit den Sozialleistungen für Familien.
Wie sagte schon Adenauer: Für Kinder muss man nichts tun, die kommen von alleine.
Wundert mich nicht, dass sich relativ wenige Menschen für eine Pflegeelternschaft interessieren. Hatte mich vor einigen Jahren mal erkundigt - die Hürden waren so hoch, dass es für mich und meine Familie unmöglich war, ein Pflegekind zu übernehmen. Schade, wir hätten hier gerne unseren Beitrag geleistet!
Bedanke mich bei meinem Deutsch Lehrer, wir haben noch was gelernt. Siehe Überschrift.
Offenbar aber doch zu wenig gelernt. Die Apostrophzeichen sollten eigentlich reichen - im Artikel wird es nochmal erwähnt. Mit solchen „Kleinigkeiten“ wird mehr Aufmerksamkeit vermutet. Bei einer so wichtigen Sache also gut gemacht.
OK, danke. Da habe ich mich leider ins eigene Fleisch geschnitten.