Einzigartig: In Regau führt die Bürgergarde den Fronleichnamszug an

REGAU. Jeder kennt die Bilder der Seeprozessionen in Hallstatt und Traunkirchen. Aber auch der Bezirk Vöcklabruck hat zu Fronleichnam etwas Einmaliges zu bieten: In Regau führt seit jeher das Bürgerkorps, bestehend aus Bürgergarde und Gardemusik, den Festzug an.

Die Bürgergarde Regau wurde 1827 vom damaligen Kooperator Jakob Fleischanderl zum Schutz der Bevölkerung gegründet. Nach Ende der Franzosenkriege (1814) war Regau ein Grenzort. Das Innviertel und Teile des Hausruckviertels (westlich von Ager und Attersee) gehörten zu Bayern, und marodierende Soldaten machten die Gegend auch nach dem Krieg noch unsicher.

"Zeichen der Ehrerbietung"

Regau war damals noch keine Gemeinde im heutigen Sinn, sondern als Pfarre organisiert. Die Bürgergarde stand der Pfarre deshalb nahe. Sie dürfte auch von Beginn an eine tragende Rolle beim örtlichen Fronleichnamsfest gespielt haben. "Außenstehende mag die Verbindung von kirchlicher und militärischer Tradition irritieren", sagt Gabi Reither, Obfrau des Pfarrgemeinderats. "Aber die Präsenz der Garde ist als Zeichen der Ehrerbietung zu verstehen. So wie Ehrengarden bei Staatsbesuchen."

Die von Hubert Niederfriniger kommandierte Bürgergarde ist mit mehr als 100 Mitgliedern die größte Österreichs und eine Säule des Regauer Kultur- und Brauchtumslebens. Ihre Uniform erinnert an die französischen Besatzer (weiße Hose) ebenso wie an die altösterreichischen Soldaten.

Das Fronleichnamsfest, an dem jedes Jahr rund 400 Menschen teilnehmen, beginnt um 8 Uhr mit einer Feldmesse auf dem Kirchenplatz, geleitet von Pfarrprovisor Kazimierz Starzyk. Im Anschluss daran beginnt die Prozession zu drei Altären im Ort. Dort geben die Uniformierten anstelle des Glockenschlags ihr Ehrensalut in Form eines Trompetensignals mit anschließendem Salutschuss. Am Ende der Prozession kommt der Festzug wieder bei der Kirche an.

"Das Fronleichnamsfest ist in Regau etwas ganz Besonderes", sagt Herbert Schwarz, stellvertretender Obmann der Bürgergarde. "Alles ist sehr farbenfroh, die Häuser werden mit Birkenzweigen geschmückt, und die Veranstaltung ist auch ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit zwischen den Vereinen." Der Kirchenchor ist ebenso dabei wie die Goldhaubengruppe und die Erstkommunionkinder.

Ob die Prozession morgen allerdings stattfinden kann, wird angesichts des unsicheren Wetters erst heute entschieden. Aktuelle Infos gibt es auf www.pfarre-regau.at