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Wie ein Häftling aus Vöcklabruck im Regauer Badesee untertauchen wollte

Von Gabriel Egger, 05. September 2024, 00:04 Uhr
Wie ein Häftling aus Vöcklabruck im Regauer Badesee untertauchen wollte
Die außergewöhnliche Flucht eines 18-jährigen Strafgefangenen endete vergangenen Freitag im Regauer Badesee.

REGAU/VöCKLABRUCK. Die Situation war ausweglos: An jedem Ufer hatten sich Polizeibeamte postiert, die Luft für ein Untertauchen im wahrsten Sinne des Wortes würde nicht lange genug ausreichen, um sie zu täuschen. Er hätte nur ausharren können, doch dafür war das Wasser inmitten des Sees zu tief. Nach kurzer Diskussion beendete ein 18-jähriger Vöcklabrucker seinen Fluchtversuch vergangenen Freitag deswegen und schwamm direkt zu seiner Festnahme. Es war das Ende eines Einsatzes, den auch die Polizisten im Bezirk Vöcklabruck nicht so schnell vergessen werden.

Begonnen hatte alles bereits eineinhalb Monate zuvor: Der 18-Jährige war damals wegen diverser Delikte noch in der Justizanstalt Wels inhaftiert, sah damals aber bereits Licht am Ende des Tunnels. Denn der Haftrichter entschied, dass der junge Mann für die Verbüßung der restlichen Strafe (nicht mehr als zwölf Monate) eine Fußfessel nutzen durfte.

Gegen Auflagen verstoßen

Doch der 18-Jährige nahm sich mehr Freiheiten als erlaubt: Innerhalb kürzester Zeit verstieß er zweimal gegen die Auflagen, dürfte sich dabei auch mehrmals aus dem vereinbarten Aufenthaltsradius entfernt haben. Als er ahnte, dass er mit neuerlichen Konsequenzen konfrontiert werden würde, entschloss er sich am 26. August, die Fußfessel unter Kraftanwendung zu entfernen und unterzutauchen – zunächst allerdings auf dem Landweg.

Die Staatsanwaltschaft Wels ordnete die neuerliche Festnahme an, der Aufenthaltsort des Vöcklabruckers blieb aber ungewiss. Vier Tage später gab es dann zumindest einen Anhaltspunkt: Bei einer Routinekontrolle der Polizei in Wels wollten die Beamten kurz vor Mitternacht ein Fahrzeug auf der B1 anhalten. Doch der Lenker beschleunigte sofort, fuhr zunächst in Richtung Linz, dann auf der A1 in Richtung Salzburg. Als er bei Allhaming von der Autobahn abfuhr und die L534 in Richtung Weißkirchen nahm, dürfte er kurzfristig den Plan geändert haben: Der Pkw hielt plötzlich an.

Drei Männer sprangen aus dem Fahrzeug und liefen in ein angrenzendes Feld. Zurück blieben zwei laut schreiende junge Frauen. Deren Aussagen brachten die Polizisten schließlich auf die Spur des 18-Jährigen.

Das Auto wurde indessen seiner rechtmäßigen Besitzerin zurückgegeben – der junge Mann hatte es sich von einer Bekannten "geliehen". Eine umfangreiche Fahndung, bei der auch ein Hubschrauber aus Salzburg angefordert worden war, brachte keinen Erfolg, die drei Männer konnten entkommen. Polizisten des Stadtpolizeikommandos Wels arbeiteten aber akribisch an der Festnahme des 18-Jährigen und gingen zahlreichen Hinweisen nach. Einer führte sie in Richtung Regau, dort sei der junge Mann zuletzt gesehen worden. Mehrere Polizeistreifen fahndeten daraufhin nach dem 18-Jährigen und wurden fündig: Der Flüchtige wurde am Badesee Regau entdeckt.

Erschöpft aufgegeben

Doch auch der Gesuchte hatte gute Augen: Als er die Beamten sah, sprang er ins Wasser und versuchte schwimmend ans andere Ufer zu gelangen. Die Polizisten hatten aber längst die möglichen Fluchtwege abgeschnitten. "Sichtlich erschöpft", wie die Polizei mitteilte, gab der 18-Jährige auf und ließ sich widerstandslos festnehmen. Sein Weg führte zurück in die Justizanstalt Wels. Der zweite Verdächtige, ein 20-Jähriger aus dem Bezirk Vöcklabruck, konnte am selben Tag beim Welser Hauptbahnhof angetroffen werden. Vom dritten fehlt noch jede Spur.

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Autor
Gabriel Egger
Redakteur Oberösterreich
Gabriel Egger

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