Zähes Ringen um ein Hotelprojekt in Hallstatt
HALLSTATT. Vor genau zehn Jahren war zum ersten Mal davon die Rede, das barocke Hallstätter Amtshaus aus dem Jahr 1751 in ein Hotel zu verwandeln. Das Projekt versandete, doch jetzt gibt es ein neues – und das ist deutlich größer dimensioniert. In 16 Metern Abstand soll neben dem Amtshaus (in Richtung Obertraun) ein zweiter, achtgeschoßiger Baukörper entstehen, der sich um den Hang schmiegt und das historische Amtshaus klein aussehen lässt. Das künftige "Hotel Salzamt" ist für 228 Betten ausgelegt, von 40 Millionen Euro Investitionskosten ist die Rede. Eingereicht hat das Projekt die Grandhotel GIV Immobilienverwaltungs GmbH mit Sitz in Wien.
Die Ortspolitik steht mehrheitlich hinter dem Projekt, es gibt aber auch Kritiker. Die Bürgerliste Hallstatt hält das Fünf-Sterne-Hotel für überdimensioniert, spricht von einer "enormen Bodenversiegelung" und fürchtet, das Ortsbild Hallstatt werde "für immer zerstört". Die Bürgerliste sieht auch keinen Bedarf an weiteren Betten. Die bestehenden mehr als 800 Betten im Ort seien vor Corona im Sommer nur zu knapp 60 Prozent ausgelastet gewesen.
Braucht es eine UVP?
Auch Umweltanwalt Martin Donat übt Kritik und sorgt sich vor allem um das Landschaftsbild. "Für mich stellt sich auch die Frage, ob über dem Hotel Steinschlag-Schutzeinrichtungen errichtet werden müssen und auf diese Weise Wald verschwindet", sagt er. Donat fordert angesichts der Dimension des Projekts eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und beantragte deshalb die Feststellung einer allfälligen UVP-Pflicht. Im Rahmen des naturschutzrechtlichen Verfahrens gab er eine negative Stellungnahme ab.
Am Montag findet die baurechtliche und die gewerberechtliche Verhandlung statt. Weil Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ) laut Gesetz erste Bauinstanz ist, wollte er sich gestern nicht zum Projekt äußern. In einem früheren OÖN-Interview sagte er aber: "Wir brauchen dieses Projekt." Mit dem Hotel seien 80 bis 90 neue Arbeitsplätze verbunden. Befürworter des Hotels weisen auch darauf hin, dass Nächtigungsgäste Hallstatt eine deutlich höhere Wertschöpfung bringen würden als die vielen Tagesgäste.
Sollte es zu einer UVP kommen, sind die Verhandlungsergebnisse vom kommenden Montag allerdings Makulatur. Denn eine UVP beinhaltet alle einzelnen Verfahren und geht darüber hinaus.