Steyr: keiner kommt auf die Idee, das Hitler-Wohnhaus abzureißen
STEYR. Wo kein Mythos ist, ist kein Entgegenwirken nötig, sagt Zeitgeschichte-Experte Ramsmaier.
Wie umgehen mit einem Haus, in dem Adolf Hitler gewohnt hat? "Abreißen ist wohl keine gute Lösung", sagt man sich in Steyr, wo – wie in Braunau – ein "Hitler-Gebäude" steht. Genauer gesagt sind es sogar deren zwei.
In Jugendjahren war der spätere deutsche Reichskanzler und oberste Nazi-Verbrecher in Steyr zur Schule gegangen, wenn auch nur ein Schuljahr lang. Aus der einstigen Realschule ist das heute BRG Michaelerplatz geworden. Gewohnt hat der junge Hitler in einem Haus am Grünmarkt.
"Das Hitler-Geburtshaus in Braunau ist ein Mythos", sagt Karl Ramsmaier, der sich als Vorsitzender der Steyrer Mauthausen-Komitees um die Dokumentation und Aufarbeitung jener Verbrechen annimmt, die die Nazis etwa der jüdischen Bevölkerung Steyrs angetan haben. In Braunau müsse daher etwas getan werden. Eine weitere Nutzung als "Haus der Verantwortung" oder eine soziale Nutzung würde diesem Mythos entgegenwirken. Mit Abreißen könne man ihn hingegen nicht aus der Welt schaffen.
Anders als in Braunau
Der Unterschied zum Steyrer Haus, in dem Hitler als Jugendlicher gewohnt hat? "Hier bei uns ist das kein Thema", so Ramsmaier, "es kommen auch keine Touristen, die das Gebäude als Hitler-Haus wahrnehmen." Am Grünmarkt sei folglich gar nichts zu tun. Im BRG Michaelerplatz habe man richtig gehandelt, als man dort mit einer Tafel jenen neun jüdischen Schülern gedenkt, die später im Konzentrationslager umgebracht wurden. Einer dieser Schüler, Josef Sommer, war sogar Klassenkamerad Hitlers.
Damit, dass Häuser abgerissen werden, weil sie von Unmenschen wie Hitler bewohnt wurden, kann sich auch Stadtarchivar Raimund Locicnik nicht anfreunden. "Was kann das Haus dafür?" so die Kritik des studierten Kunstwissenschafters auf den Punkt gebracht. Konsequenterweise wäre es dann mit dem Abriss des Geburtshauses wohl nicht getan. "Und was, wenn Hitler nicht in einem Privathaus, sondern im Krankenhaus auf die Welt gekommen wäre? Müsste man dann ein ganzes Spital dem Erdboden gleichmachen?"
Bedenklich findet Locicnik viel eher, dass das Grünmarkt-Haus, in dem Hitler gewohnt hat, von den Nazis unter Denkmalschutz gestellt wurde – und zwar nur wegen seines einstigen Bewohners. "Ein Dekret, das aus diesem Grund ausgestellt wurde, gehört natürlich für nichtig erklärt."
Auch Bürgermeister Gerald Hackl zeigt sich froh darüber, dass in Steyr kein Platz ist, der von Rechtsextremen als Hitler-Gedenkstätte missbraucht wird. "Es ist ja auch bezeichnend, dass Hitler hier in der Schule gescheitert ist."
Hitler in Steyr
Adolf Hitler war im Schuljahr 1904/05 Schüler der Realschule in Steyr, vierte Klasse. Gewohnt hat er zu dieser Zeit im Haus des Kaufmannes Ignaz Kammerhofer (damals Grünmarkt 19). Das Fenster seines Zimmers war ennskai-seitig gelegen.
Die schulischen Leistungen
Hitlers in Steyr waren äußerst
bescheiden. Sein Zeugnis ist im Original zwar nicht mehr erhalten. Aus einer Abschrift geht aber hervor, dass er gleich mehrfach mit Nicht Genügend beurteilt wurde – im ersten Semester in Deutsch, Französisch und Mathematik, im zweiten Semester in Geometrischem Zeichnen. Lediglich in Turnen bekam er zwei Mal ein Vorzüglich zuerkannt. Sein Turnlehrer Alois Lebeda hat das „Hitler-Haus“ später in mehreren Zeichnungen festgehalten.
Beim Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich 1938 wurden diese auf dem Steyrer Stadtplatz mit Jubel empfangen. Auf eine Rückkehr Hitlers in dessen Kurzzeit-Wohnort warteten die begeisterten Massen aber vergeblich.
Recyclingprojekt im Gymnasium Kirchdorf
In der Heimat des Christkindls
Meisterwerke von Anton Bruckner
Steyrer Flusswelle: Investor gerät in die Schusslinie der Gegner
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Hitlerhaus in Leonding. Heute ist es ein Sarglager. Hier hat AH länger gewohnt, ging nach Linz in die Schule, hier sind seine Eltern gestorben und begraben.Leider hat die Pfarre die Grabstätte zerstört und ein wichtiges Denkmal vernichtet.Vom Linz will ich gar nicht reden: Nibelungenbrücke,VÖEST, Hitlerbauten, Hauptplatzfassaden etc. Da gäbe es viel abzu reissen, statt aufzklären.
In Wien gibt es viel abzureissen. Es gibt noch so viele Sympatisanten des Kaisers. Also Hofburg, Belvedere, usw abreissen. Oder ist dies kein Thema weil selbst der BP im von der Monarchie belasteten Gebäude residiert?
Wichtigmacherei ersten Ranges!
Wer hätte das gewusst? Wen interessiert`s? Immer wieder dieses Aufwärmen der grauslichen Suppe. Natürlich schön die Adresse nennen, damit mögliche Blödiane wieder einen "Wallfahrtsort" mehr haben.
Jede Idee hat etwas für sich, jedoch löst keine das Problem.
ich frage mir schon lange ob die Hamburger mit ihre Initialen HH auch leiden und als Wiederbetätigung angezeigt werden
frizikat erinnert uns doch dauernd daran ...
Das Beispiel zeigt wieder, dass wir um 50 % zu viele Beamte und Historiker haben. Die können sich jetzt wieder auf unsere Steuerkosten wichtig machen. Politiker macht Zukunftsentscheidungen für unsere Jugend. Jetzt ist mir klar. Deshalb bekommen wir keine Donaubrücke. Es könnte zufällig einmal ein Herr Kim über dies Brücke fahren,dann müssen wir sie wieder abtragen.
Der Totengräber der NÖ Wohnbaumilliarden kommt wohl irgendwann noch auf die Idee, den Leondinger Friedhof abzureissen.
stilo
und die Schule , sowie das Haus wo er mit seine Eltern wohnte .
Das "Hitler-Haus" wird als Symbol / als Gedenkstaette verehrt ... und DAS wird mit dem ABRISS errreicht.
Wohnungen etc. sind keine Symbole !!!
In Fischlham gibt's auch eine Schule dort ist Hitler gewesen, plus Wohnhaus dazu! Abreißen Herr Sobotka!
Auch das Kloster Lambach müsste man dann abreißen. Dabei ist es gerade für die Landesausstellung renoviert worden.
Auch fast der gesamte Stadtteil Münichholz müsste sonst abgerissen werden, da von Hitler beauftragt...
Hoffe es entwickelt sich nicht jetzt - aufgrund der genauen Berichterstattung - ein Hitler-Tourismus ähnlich Braunau auch in Steyr.
Die Geschichte "Hitler-Haus" in Braunau hat mehrere Pferdefüße:
erstens ist schon die Anlassgesetzgebung zur Enteignung hinterfragesnwert, zweitens, das Haus, das immer abgebildet wird, ist ja gar nicht der richtige Geburtsort, lediglich die Adresse, denn der Geburtsort ist ein unsichtbares Hinterhaus.
Wenn dieses Beispiel Schule macht und jedes Haus enteignet würde, in dem ein Unmensch irgendwann einmal geboren würde, ja wo kämen wir denn da hin? Da könnte man sich ja nie sicher sein, dass einem das Eigentum bleibt, es könnte ja wer herausfinden, dass irgendwann einmal wer darin geboren wurde, der ein Verbrecher wurde.
Ausserdem was nützt's wenn das Haus weg ist, der Geburtsort bleibt, ob das Original-Hinterhaus steht oder nicht.
Und was sagt der Denkmalschutz? Normalereise wird jede alte Hütte als erhaltenswert beurteilt. Wenn man sich oft anschaut welches Theater gemacht wird, dann wundert man sich, dass da in einer alten Häuserzeile plötzlich eine Lücke sein darf.
Macht es doch wie bei den Geburtshäuser der anderen Massenmördern wie Mao oder Stalin.