Vertraulich: Wo ist das Datenleck im Steyrer Rathaus?
Von Gerald Winterleitner,
04. April 2017, 00:04 Uhr
STEYR. Der Bereich "Senioren" wird vermutlich erst im Juli aus dem Sozialressort des Steyrer Magistrats herausgelöst und intern verschoben.
Wo denn das Datenleck im Rathaus sei? Das war eine der brennenden Fragen vor und auch während der Sitzung des Steyrer Stadtsenates. Grund war weniger die Kür der neuen Oberkindergärtnerin – dazu später –, als vielmehr die im Stillen geplante Änderung im Sozialressort von Geschäftsbereichsleiterin Martina Kolar-Starzer und wer hier Interna ausgeplaudert haben könnte. Wie berichtet, sollen Jugend- und Seniorenagenden gesplittet werden.
Verwundert war die Opposition, die vom Vorhaben der Rathausmehrheit völlig überrascht wurde. Solange die SP die alleinige Personalhoheit habe, werde sich nichts ändern, polterte Vizebürgermeister Helmut Zöttl (FP). Seiner Fraktion sind die Alleingänge von Stadtchef Gerald Hackl (SP) in Personalfragen seit längerem ein Dorn im Auge. Auch Stadtrat Gunther Mayrhofer (VP) richtete eine Grußbotschaft an Hackl: „Ich weiß nicht, ob es wirklich so gescheit ist, dass wir von diversen Änderungen erst aus der Zeitung erfahren.“
Dem Vernehmen nach wurde argumentiert, dass der Stadtsenat mit diesem Plan des Sozialressorts, das in die Zuständigkeit von Stadtrat Michael Schodermayr (SP) fällt, nicht betraut werden müsse. Es handle sich nur um eine abteilungsinterne Änderung, die noch dazu erst zu Jahresmitte, vermutlich Juli, umgesetzt werden soll.
Hinter den Kulissen wird jedenfalls die Loslösung von zumindest drei Mitarbeitern aus der Fachabteilung Jugendhilfe und Soziale Dienste, die von Mario Ferrari geleitet wird, weiter verfolgt. Diese sollen der Leitung der Alten- und Pflegeheime Steyr, wo ab Juli Albert Hinterreiter am Ruder sein wird, unterstellt werden. In der „Verschubmasse“ befinden sich dem Vernehmen nach auch die Mobilen Dienste.
Ein „fehlender“ Name
Diskussionen im Rathaus gab es auch im Nachfolgekarussell rund um Kindergarten-Chefin Regina Riedner – weil der Name einer chancenreichen, magistratsintern bestens vernetzten Bewerberin, die aktuell eine Leitungsfunktion inne hat, nicht im Bericht erwähnt war. Diese soll jedoch im Eignungs-Ranking vieler Politiker und innerhalb des Magistrats klar hinter Elke Heinzlreiter liegen, die als wahrscheinliche neue Chefin der rund 120 Kindergärtnerinnen genannt wurde.
Noch ist das Rennen jedoch nicht entschieden. Im heutigen Personalbeirat wird diese Personalie nämlich nicht behandelt. Dafür steht die Bestellung der kaufmännischen Geschäftsführerin des Reinhaltungsverbandes Steyr und Umgebung auf der Tagesordnung. Hier tritt der bisherige Geschäftsführer Walter Stilc mit 30. September seine verdiente Pension an. Nachfolgerin wird jene 35-jährige Sierningerin, die sich auch für die Leitung der Steyrer Alten- und Pflegeheime beworben hatte und in den beiden Hearings bestgereiht war.