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Waidhofen war Heinz Conrads‘ einzige Außenstelle

Von Hannes Fehringer, 16. Dezember 2013, 00:04 Uhr
Heinz Conrads
Heinz Conrads gastierte für "Was gibt es Neues" in Piatys Heimatmuseum. Bild: Piaty

WAIDHOFEN. Am 10. Dezember 1965 wurde die Fernseh-Revue "Was gibt es Neues" einmalig nicht vom Funkhaus ausgestrahlt.

Nach dem Abspann wurde im Volk viel geschimpft, was an Schönheiten Waidhofens der ORF trotz alledem den Fernsehzuschauern vorenthalten hat. Vielleicht war das der Grund, dass der Ausflug von Heinz Conrads mit seiner TV-Sendung "Was gibt es Neues?" – dem Vorläufer des späteren Dauerbrenners "Guten Abend am Samstag, sagt Heinz Conrads" – in die Provinz eine Eintagsfliege blieb.

Zum 100. Geburtstag des Volksschauspielers und der Radiolegende Heinz Conrads erinnerte man sich an das Gastspiel in Waidhofen vor 48 Jahren. Für die Fernsehfassung von "Was gibt es Neues?" wurde am 10. Dezember 1965 für die Scheinwerfer und Mikrofone der Schlosshof verkabelt. Der Zuckerbäcker Karl Piaty weiß alles noch ganz genau, weil er zum Zeitpunkt der Sendung ein Lehrbub mit 17 Jahren war und Conrads seinen Vater interviewte. Dieser hatte im Dachgeschoß seiner Bäckerei ein Heimatmuseum samt Volkskundesammlung eingerichtet. Im Gästebuch steht der Eintrag mit der Unterschrift von Heinz Conrads.

"Leider hat man mir immer beim ORF-Archiv gesagt, von der damaligen Sendung bestünden weder Ton- noch Bildaufzeichnungen mehr", sagt Piaty. Weil er aber in der Pension Zeit hat, alte Kisten und Truhen zu durchstöbern, stieß er jetzt auf einen Sensationsfund. Sein Vater hatte nicht nur altes bäuerliches Handwerkszeug zusammengetragen und das damalige Brauchtum fotografiert, Karl Piaty senior hatte auch seit 1949 bei vielen Anlässen ein Tonbandgerät mit dabei. Auf einer der Spulen fand sich jetzt eine Tonbandaufzeichnung der damaligen Conrads-Sendung, die bislang nur in Berichten der damaligen Lokalzeitungen überliefert war. Piaty hört darauf, wie sein Vater einem sichtlich beeindruckten Heinz Conrads von seiner Sammelleidenschaft erzählt, damit die Überlieferungen und Gebräuche nicht in Vergessenheit gerieten. Über dieses für die Familie bedeutsame Tondokument hinaus bergen die gefundenen Bänder Schätze für die Allgemeinheit: Zeugnisse der Volksmusik in den frühen Nachkriegsjahren. Piaty hat alte Gesänge des Ybbstales aufgenommen, die Jodler, die die Holzknechte sangen ebenso wie die Tanzmusik, die zu den Bauernhochzeiten aufgegeigt wurde. Auch Theateraufführungen wie das im Original gesungene Nachtwächterlied bei der Uraufführung des Theaterstückes "Die blühende Linde" in Waidhofen befinden sich auf den Rollen.

Karl Piaty hat nun jede Menge Arbeit vor sich, das Material zu hören und auf zeitgemäße Tonträger zu übertragen. Mit heutiger "mp3-Technik" ist der pensionierte Konditor versiert: "Ich will diese Dokumente der Nachwelt erhalten."

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