STEYR. Die Stadt rüstet die Beleuchtung auf LED um. Die alten Straßenlaternen bereitet die Schlosserei von "pro mente" zum Recycling auf
Kabel werden abgezwickt, Schrauben gelockert, Metallstangen mit dem Winkelschleifer zersägt – mittlerweile füllt in der Schlosserei der psychosozialen Werkstätte von "pro mente" sauber getrennter Schrott Dutzende Container. Bei den Mitarbeitern sitzt jeder Handgriff, bald sind sie fit genug, um mit einem Job-Coach in Begleitung wieder ins Berufsleben einzusteigen.
In der Schlosserei "Atrium" der Hilfseinrichtung für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen werden dabei zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Trainees zerlegen ausgemusterte Straßenlaternen in die Bestandteile, nachdem die Stadt die Straßenbeleuchtung auf umweltfreundliche LED-Lichtquellen umrüstet. Die Umstellung ist derzeit bei der Halbzeit angelangt: 3300 Straßenleuchten strahlen bereits umweltfreundliches LED-Licht aus, bis nächstes Jahr sollen die restlichen der 6600 modernen Lampen montiert sein, die die Stadt bei der Linzer Firma Elin bestellt hat. Dass die Stadt die alten Leuchten nicht einfach beim Schrotthändler entsorgt, sondern von der "pro mente"-Schlosserei zerlegen lässt, bringt auch einen beträchtlichen Geldrückfluss der Investition von 3,3 Millionen Euro, die die Stadtgemeinde in die Umrüstung investiert. Die 30 "pro mente"-Klienten, die in der Schlosserei tätig sind, trennen die Altmetalle, darunter wertvolles Kupfer, penibel genau in die einzelnen Chargen. "Mit der Sortenreinheit erzielen wir einen guten Verkaufspreis beim Recyclingunternehmen, mit dem wir zusammenarbeiten", sagt Magistratspressesprecherin Carmen Braun.
Die Umrüstung auf LED-Licht, für die meisten Städte aus Umweltschutzgründen geradezu Pflichtübung, fand bei der Beschlussfassung im Steyrer Rathaus im vergangenen Jahr nicht allseitige Zustimmung. Die FP stimmte gegen das Vorhaben. "Unser Budget gibt das aktuell nicht her", hatte Vizebürgermeister Helmut Zöttl (FP), der das Geld lieber in Laufkraftwerke entlang der Steyr investiert hätte, die Ablehnung begründet. Für Bürgermeister Markus Vogl (SP) ist die Sinnhaftigkeit der LED-Umrüstung für das Energiesparen keine Frage, er ging sogar einen Schritt weiter: Man habe bewusst LED-Lampen gewählt, die nur abwärts auf die Straßen und Gehsteige leuchten würden, um Lichtverschmutzung und Insektensterben vorzubeugen.