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Großes Federlesen des Finanzamtes bei Greifvogelhof

Von Hannes Fehringer, 03. Dezember 2024, 18:55 Uhr
Begegnung mit dem Kauz: Der Greifvogelhof Freyegg ist ein beliebtes Ausflugsziel im Kurbezirk Bad Hall
Bild: Greifvogelhof Freyegg

PFARRKIRCHEN bei Bad Hall. Wegen einer nicht beglichenen Steuerschuld ist der Greifvogelhof in Pfarrkirchen bei Bad Hall in Konkurs. Der Verfahrensverwalter hat die Schließung der Falknerei beantragt.

Der Falke zieht seine Schleifen durch die Lüfte, hakt sich dann mit seinen Krallen im Lederhandschuh ein und pickt mit seinem Schnabel nach dem Fleischbrocken als Belohnung. Reisegruppen bestaunen vor dem Schloss Feyregg in Pfarrkirchen bei Bad Hall, wie die Raubvögel auf Rene Hofer-Hörndlers Arm immer zuverlässig im Landeanflug aufsetzen. "Mit Zwang und Druck erreicht man bei einem Greifvogel nichts", pflegt der Falkner zu sagen. Kinder dürfen die Raubvögel, die ihnen nichts tun, aus nächster Nähe betrachten und berühren. Neben einem Ausflugsziel für den Tourismus in der Region der Kurstadt ist der Greifvogelhof auch ein Refugium für verletzte Wildvögel geworden, die die Tierrettung bringt und die vom Trägerverein gehegt und gesund gepflegt werden. Jetzt aber hat die Finanz den gemeinnützigen Verein der Greifvogelfreunde mit der Körperschaftssteuer offenbar bis auf die nackte Haut gerupft: Weil die Steuerschuld nicht beglichen wurde, stellte das Finanzamt vergangene Woche Konkursantrag am Landesgericht Steyr.

Vereinsobmann Rene Hofer-Hörndler bereut die steuerrechtliche Konstruktion, zu der ihm geraten worden sei. Der Verein habe – wie ihm empfohlen – hohe Vermögenswerte deklariert. "Das ist uns jetzt bei der Körperschaftssteuer auf den Kopf gefallen." Alexander Meinschad vom Kreditorenschutzverband KSV 1870 weiß aus dem Insolvenzbericht, dass es aber der Obmann selbst gewesen sei, weil er mit dem Fiskus sehr unbekümmert umgegangen sei. Die Falknerei, die auch für Firmenkunden mit ihren Greifvögeln Tauben vertrieben hatte, hat Rechnungen bis zu 5000 Euro gelegt. Von den Einnahmen hat der Obmann keinen einzigen Cent an Körperschaftssteuer und Umsatzsteuer abgeführt, heißt es im Bericht. Die Geschäftsgebarung des Vereinschefs erweckte bei der Prüfung den Eindruck von guter Absicht und gleichzeitig beträchtlicher Schlamperei. Weil er keine Aussicht auf eine zukunftsfähige Geschäftsführung sah, beantragte Verfahrensverwalter Wilhelm Deutschmann bereits die Schließung des Greifvogelhofes. Die in den Stallungen untergebrachten Uhus, Falken und andere Greifvögel sind bisweilen versorgt, weil für ihr Futter ihre Besitzer aufkommen, die sie dort untergebracht haben. "Wenigstens handelt es sich bei nur drei Gläubigern um eine eher kleinere Insolvenz", sagt Meinschad. Zu den Ausständen wird ein fünfstelliger Betrag kolportiert.

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Autor
Hannes Fehringer
Lokalredakteur Steyr
Hannes Fehringer
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