Wanderer in Ischl vermisst: "Kurz vor dem Gasthaus" verlor sich seine Spur
BAD ISCHL. Um kurz vor 20 Uhr meldete er sich noch einmal. Er sei kurz vor dem Gasthof "Zur Wacht" und brauche keine Hilfe, richtete ein 65-jähriger Ischler seiner Lebensgefährtin aus. Doch diese wartete am Donnerstagabend vergeblich auf seine Rückkehr. Bergretter, Feuerwehrleute und Alpinpolizisten machten sich um 20.30 Uhr auf die Suche. Sie dauerte fast die ganze Nacht über an und wurde gestern früh – nach kurzer Unterbrechung – fortgesetzt. Rund 180 Einsatzkräfte waren beteiligt.
"Wir konzentrieren uns auf die Nordseite der Katrin", sagte der Einsatzleiter der Gmundner Alpinpolizei, Thomas Stöger, gestern Nachmittag. In diesem Gebiet verlor sich die Spur des 65-Jährigen. Soweit bekannt, war der Mann am Donnerstag gegen 12.25 Uhr mit der Katrin-Seilbahn zur Bergstation gefahren. Am Abend, gegen 18.45 Uhr, rief er seine 62-jährige Lebensgefährtin an und gab an, dass er sich beim Abstieg verirrt habe und gerade ein Stück hinabklettern würde.
Handy zuletzt um 3.15 Uhr aktiv
Nachdem er gegen 20 Uhr Entwarnung gegeben hatte – auch via Bergrettungsnotruf –, brach der Kontakt ab. Der Abgängige war nicht mehr erreichbar. Sein Handy war zuletzt um 3.15 Uhr aktiv, dann dürfte der Akku leer geworden sein.
Bis dahin hatten die von einem Ortungsgerät registrierten Signale ins Leere geführt. Auch die integrierte Wärmebild- und Nachtsichtkamera brachte keinen Treffer. Neben dem Polizeihubschrauber kamen auch die Drohnen der Feuerwehr und Hundeführer der Bergrettung zum Einsatz. Das unwegsame Suchgebiet erschwerte die Bedingungen. "Das Gelände ist sehr weitläufig und unübersichtlich, teilweise wild verwachsen", sagte Bernhard Schmid von der Bergrettung Bad Ischl.
Konkrete Anhaltspunkte fehlten. Zunächst durchkämmten die Einsatzkräfte den Bereich rund um den Gasthof "Zur Wacht" im Gemeindegebiet von Strobl. Die "Wacht" hatte der 65-Jährige beim letzten Telefonat mit seiner Lebensgefährtin explizit erwähnt. Ob er sich, wie angegeben, tatsächlich in der Nähe befand, ist unklar. Trotz intensiver Suche zwischen dem Gasthof im Tal und dem "Feuerkögerl" auf der Katrin blieb der Mann unentdeckt.
Welche Route er gehen wollte, soll er gegenüber seiner Lebensgefährtin am Tag seines Verschwindens nicht geäußert haben – nur, dass er eine Wanderung auf den Ischler Hausberg unternehme. Der 65-Jährige soll sich dort auskennen. Wegen gesundheitlicher Probleme sei er aber längere Zeit nicht in den Bergen gewesen, heißt es.
Ein durchziehendes Gewitter zwang die Einsatzkräfte gestern am frühen Nachmittag, sich in ihre Einsatzzentrale – in den Gasthof "Zur Wacht" – zu einer Lagebesprechung zurückzuziehen.
Wie geht die Suchmannschaft nun weiter vor? "Wir legen alle unsere GPS-Tracks übereinander und schauen, wo noch weiße Flecken sind", sagte Bergretter Bernhard Schmid. Man wolle noch einmal alle Wegerl und Abzweigungen abgehen.
Verschwunden im Almtal
Nach wie vor vermisst wird eine 64-jährige Waldingerin im Almtal. Die Frau verschwand am 30. Juni bei einer Wanderung vom Almtalerhaus in Grünau zur Welser Hütte am Fuße des Großen Priel. In kleineren Gruppen werde nach wie vor gesucht, so die Polizei.
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