"Was sein Leben war, hat ihn sein Leben gekostet"
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SANKT LEONHARD/FREISTADT. "Innovativ und seiner Zeit voraus", das war der 94-jährige Herr S. aus St. Leonhard bei Freistadt, der am Donnerstag bei einem Forstunfall in einen Bach stürzte und dabei tödlich verunglückte.
"Schon lange bevor wir alle überhaupt von einer Energiewende gesprochen haben, hat Herr S. seinen eigenen Strom erzeugt", sagt Andreas Derntl, Bürgermeister der Mühlviertler Gemeinde St. Leonhard. Dafür hatte der Pensionist im Wehrbach, der früher eine Mühle und ein Sägewerk angetrieben hatte, eine eigene Wasserturbine gebaut. "Er war elektrisch sehr versiert und hat immer herumgetüftelt."
Das bestätigt auch Herbert Käferböck von der Polizeiinspektion Weitersfelden, der als Erster der Einsatzkräfte am Unfallort eintraf und noch versucht hatte, den Mann zu retten. "Das kleine Kraftwerk war sein Lebenselixier. Er hat den Damm mit Bäumen befestigt und immer im Wasser herumgewerkt."
Leidenschaft für Holzarbeiten
Nun kam es ausgerechnet bei den geliebten Forstarbeiten rund um die Hausturbine zu dem folgenschweren Unfall, der dem Leben des rüstigen Pensionisten ein Ende bereitete. "Was sein Leben war, hat ihn das Leben gekostet", sagt Käferböck im Gespräch mit den OÖN.
Herr S. hatte bis zu seiner Pension in den 80er-Jahren bei den ÖBB gearbeitet und gemeinsam mit seiner Frau eine kleine Landwirtschaft betrieben. Tiere hielt das Paar zwar schon einige Jahre nicht mehr und auch die Grünlandflächen waren verpachtet, den Wald habe der Pensionist aber im Rahmen seiner Möglichkeiten noch alleine in Schuss gehalten, wie Derntl erzählt. "Die Waldarbeit hat er sehr gerne gemacht und sich vor kurzem sogar noch eine neue Motorsäge gekauft."
Normalerweise habe der ehemalige Landwirt nach der Jause um fünf Uhr Feierabend gemacht, doch an diesem Tag ging er noch einmal hinaus zum Wehrbach, um drei Baumstämme aus dem Wasser zu ziehen. "Die Witwe hat ihren Mann dann vom Fenster aus im Wasser liegen gesehen und gleich die 144 und die Nummer ihrer Tochter gewählt. Dann hat sie versucht, ihrem Gatten noch selbst zu helfen", schildert der Polizist.
Käferböck habe kurz vor Dienstschluss die Meldung über die Hubschrauberalarmierung bekommen und sei gleich zu dem abgelegenen Anwesen gefahren. "Ich war zwei, drei Minuten vorm Hubschrauber da. Zuerst habe ich der Frau aufgeholfen, die nicht mehr alleine aufstehen konnte, damit sie nicht auch noch ins Wasser fällt. Dann bin ich in den Bach gestiegen und habe den Mann am Oberkörper gepackt, um ihn an Land zu ziehen."
Das gestaltete sich jedoch schwierig, weil sich die Beine des Mannes verfangen hatten. Gemeinsam mit den Einsatzkräften vom Notarzthubschrauber gelang es schließlich, den Pensionisten ans Ufer zu bringen. Dort konnte jedoch nur noch der Tod des 94-Jährigen festgestellt werden.
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